18# - Machtlos

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Die ganze Fahrt über haben wir nicht gesprochen, was mir eigentlich ganz gelegen kommt.

Wir sitzen jetzt in seinem Privatjet. Ich habe mich absichtlich auf einen der Plätze links gesetzt, weil er auf der anderen Seite sitzt. Er hat mich kurz schräg angesehen, hat aber nichts gesagt. Ich bin ganz angespannt. Ich habe Angst davor zu fliegen. Es liegt nicht an Höhenangst. Es liegt eher daran, dass ich mir immer vorstelle wie das Flugzeug nach jedem rütteln ins Meer abstürzt und ich ertrinke. Ich kann nicht schwimmen und habe todes Angst davor zu ertrinken. Trauma aus meiner Kindheit lässt grüßen.

Nervös schnalle ich mich an und trockne meine verschwitzten Hände an meiner Hose ab. Die Klimaanlage im Flieger macht die Sache nicht angenehmer. Ich wickle mich in meine Cardigan und verschränke die Arme.
Als der Jet startet, kralle ich meine Hände in den Sitz.

Sie atmet schwer und ihre Augen sind geschlossen. Sie hat wohl Höhenangst.

Ich habe den Drang, zu ihr zu gehen und mich neben sie zu setzen, ihre Hand zu halten und sie zu beruhigen. Aber ich ignoriere es und starre nach draußen. Sie hat weder mit mir gesprochen, noch mich angesehen seit gestern. Sie hasst mich. Und das obwohl ich der Jenige sein sollte, der sie hasst. Sie hat sich nicht einmal vor oder neben mich gesetzt. Stattdessen sitzt sie auf der anderen Fensterseite.

Ihr ist kalt. Sie versucht sich vergebens zu wärmen. Ich drücke auf den Knopf, der die Flugbegleiterin ruft. Sie lächelt freundlich.
,,Was darf es sein, Mr. Harsen?", fragt sie.

,,Bring' ihr eine Decke und ein Kissen. Sie hat Angst vor'm fliegen, deswegen sollte sie lieber schlafen. Mach aus ihrem Sitz ein Bett.", sage ich und sehe zu ihr rüber. Sie sieht uns an, blickt aber wieder weg als ich es sehe.

,,Wie Sie wünschen, Sir.", sagt die junge Frau und geht.

Die Frau von eben kommt zurück und lächelt mich an.
,,Wenn es Ihnen recht ist, würde ich aus Ihrem Sitz ein Bett machen. Sie scheinen etwas aufgeregt zu sein Miss.", sagt sie freundlich.

,,Ich... ähm... Okay.", sage ich verwirrt. Man kann daraus ein Bett machen?

Ich stehe auf und setze mich schnell woanders hin. Ein paar Griffe hier und da und schon ist aus meinem alten Platz eine weiche Liegefläche geworden. Sie breitet Kissen und Decke darauf aus und deutet mir, dass ich mich nun hineinlegen kann.
,,Einen angenehmen Schlaf Miss.", sagt sie und geht. Die Lichter im Flieger werden gedimmt. Ich komme mir vor wie ein Kleinkind. Ich schaue kurz zu Darrow. Er guckt nicht.

Ich lege mich schnell in das Bett und versuche mit dem Rücken zu ihm schnell einzuschlafen.

Keine Panik Jazz... Ganz ruhig...

Sie hat sich hingelegt. Natürlich mit dem Rücken zu mir. Ich schnaufe genervt. Ich hasse es, wie sie sich von mir distanziert, auch wenn ich nichts anderes erwartet habe. Es geht mir auf den Sack wie sie mich einfach ausblendet. Sie macht nicht mal irgendetwas... um... ich weiß nicht...

>>Du hast so getan als würdest du sie vergewaltigen wollen. Und jetzt nervt es dich, dass sie nicht mehr versucht dich zurück zu gewinnen?<<

Scheiß Unterbewusstsein.

Ich runzle die Stirn. Was sie gestern alles gesagt hat. Sie wollte mich provozieren. Sie hat so getan als...

>>Als wäre sie eine Nutte obwohl du dir sicher bist, dass sie keine ist und auch nie eine war?<<

Ich beiße die Zähne zusammen und lege zwei Finger auf mein Nasenbein. Ich habe solche Kopfschmerzen. Am liebsten würde ich kotzen.

His PrisonerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt