44# - Changes...

23.2K 1.4K 570
                                    

Es ist schon Morgen. Ich sitze in einem Helikopter der mich in der Nähe des Hotels absetzt. Von dort aus werde ich mit einem Wagen zurückgebracht. Meine Familie wird glauben, dass ich aus dem Krankenhaus komme. Sie werden also nichts von Ryan mitbekommen. Was Aiden betrifft... er glaubt, dass das Rettungsleute waren. Anscheinend kann er es sich nicht anders erklären, laut Ryan.

Ryan hatte eigentlich vor, mich mit zu nehmen, sodass wir zusammen zurück nach New York fliegen, aber ich habe abgelehnt und darauf bestanden zurück zu gehen. Er sagte, dass er nur einwilligt, um mir zu zeigen dass er es ernst meint. Er will mir etwas beweisen, aber mir ist es egal, solange er mich in Ruhe lässt.

Als der Helikopter landet, steige ich aus. Ryan tut es mir gleich. Ich will gerade zum Wagen, der bereits auf mich wartet, aber ich werde am Arm aufgehalten.
,,Willst du nicht Tschüss sagen?", fragt er.

,,Tschüss.", sage ich und schüttle seine Hand ab.

,,Wir sehen uns in New York. Wenn dieser Kerl dir zu nahe kommt, dann droh' ihm mit mir.", sagt er lächelnd.
Ohne etwas zu sagen, steige ich in den Wagen und lasse mich zurück fahren.

*****

Zurück im Hotelzimmer, nachdem ich von allen Seiten angeschrien wurde wieso ich so dumm sei, alles meine Schuld ist und ich deren Urlaub vermiest habe, sitze ich auf meinem Bett und rufe Ella an.

Darrow hat mich mehrmals angerufen und wundert sich wahrscheinlich, wieso ich nicht ran gegangen bin. Ich werde ihm kaum erzählen können, dass ich fast mit meinem Ex erfroren bin und mein Peiniger mich gerettet hat. Deswegen habe ich ihm nur eine Nachricht geschrieben, dass ich meinen Akkukabel verloren habe und ich deswegen nicht erreichbar war. Der Akku war sowieso leer, deswegen müsste die Mailbox bei ihm gesprochen haben.

Ella nimmt ab.
>>Hey!<<, begrüßt meine beste Freundin mich.

>>Hi! Wie geht's dir?<<

>>Das sollte ich dich fragen! Hat dieser Mistkerl irgendwas versucht?<<, fängt sie sofort misstrauisch an.

>>Es ist so einiges passiert. Ich kann es eigentlich immer noch nicht realisieren...<<, fange ich an.

>>Spucks aus süße!<<
Ich fange mit der Sache im Bad an und ende mit Ryan. Dann warte ich auf ihre Reaktion.
>>...<<
Stille.

>>Ella?<<, frage ich unsicher.

>>Lass uns durchbrennen! Scheiß auf alles!<<
Ich muss lachen. Sie ist einfach Zucker!
>>Ich meins ernst! Wenn das so weiter geht, wirst du deine Rente nicht mehr erleben! Lass uns nach... Kanada!<<

>>Kanada?<<, frage ich amüsiert.

>>Ja. Wir können uns unter die Bären mischen, du weißt schon, weg von der Zivilisation!<<

>>Und dann?<<, frage ich grinsend.

>>Und dann chillen wir. Schwimmen in Seen und fangen Fische.<<

>>Was ist mit Phill? <<
Da stimmt was nicht. Sie ist sauer.

>>Scheiß auf Phill! Alle Männer sind gleich!<<
Okay, ich hatte also recht.

>>Was ist passiert...?<<, frage ich sie.

>>Im Vergleich zu dir ist das zwar nichts, aber... Argh! Er ist so unsensibel geworden! Er hat kaum Zeit für mich und du weißt wie viel Aufmerksamkeit ich brauche!<<, beschwert sie sich.

>>Ja, ich weiß. Aber du übertreibst auch gerne!<<, sage ich wahrheitsgemäß.

>>Stimmt gar nicht! Du musst mal sehen wie... wie desinteressiert er geworden ist! Er schenkt mir nichts mehr, er führt mich nicht mehr aus, er zeigt mir einfach seine Liebe nicht mehr! Dabei gebe ich mir immer so viel Mühe?! Ich mache ihm schönes Frühstück, ich schlage immer vor einen romantischen Abend zu verbringen, ich mache dies, ich mache das, aber er reagiert kaum! Argh!<<

>>Sprich doch mit ihm darüber? Er scheint ein vernünftiger Kerl zu sein, bitte, hab' du wenigstens eine vernünftige Beziehung...! Mach's dir bloß nicht kaputt!<<

>>Ich habe mit ihm darüber geredet, aber er nimmt mich nicht ernst Jazz! Außerdem sprichst du nur so, weil du ein Psycho-Magnet bist! Andere Mädchen würden mir zustimmen.<<

>>Vielleicht hast du recht. Ach scheiß drauf! Lass uns wirklich durchbrennen und Bärenbabys adoptieren!<<
Wir lachen beiden in den Hörer. Ich habe sie echt vermisst. Ich kann mich echt glücklich schätzen, sie als meine beste Freundin zu haben. Männer kommen und gehen, aber Ella bleibt!

>>Aber ich verstehe diesen Ryan nicht! Ich meine, er hat dir so viel angetan dieser elende Hund! Und jetzt kommt er an und macht solche Sachen... Fall bloß nicht auf ihn rein, oder ich klatsche dich gegen die Wand!<<

>>Keine Sorge, so naiv bin ich nicht mehr! Was mir mehr Sorgen macht ist diese Rose... Ich will gar nicht wissen, wie oft sie sich an Darrow rangeschmissen hat!<<, sage ich genervt.

>>Pah! Wenn er sie bevorzugt, dann ist das sein Verlust! Du bist ein tolles Mädchen, aber ich glaube dass er das verstanden hat. Im Krankenhaus hat der dich wie hypnotisiert angestarrt. Rose kann einpacken.<<
Ich atme durch.

>>Du bist die beste Ella.<<

>>Ich weiß. Hah!<<

*****

Es ist Abends. Es klopft an der Tür, Sebastian kommt rein.
,,Sie haben Besuch, Sir.", sagt er. Rose tritt in mein Zimmer.

,,Hey, wie geht es dir?", fragt sie mich mit ihrem üblichen Lächeln und kommt rein. Ich nicke Sebastian dankend zu. Er geht raus.

,,Sehr gut, Mum.", antworte ich und verdrehe die Augen. Sie besucht mich jeden Tag, als wäre ich ein kleines Kind. Sie kommt und setzt sich neben mich.

,,Was wünscht die Dame zu trinken?", frage ich sie und gehe zu den Getränken.

,,Rotwein.", sagt sie. Ich schenke ihr und mir ein und reiche ihr das Glas.
,,Danke Mister.", sagt sie und nimmt das Glas.

,,Immer doch."
Wir stoßen an.

,,Du warst die letzten Tage so beschäftigt. Was hast du getrieben?", fragt sie mich.

Die letzten Tage habe ich mich ins Dachgeschoss zurückgezogen und versucht mich zu erinnern. Ohne Erfolg.

,,Um ehrlich zu sein, habe ich mich versucht zu erinnern.", antworte ich.

,,Oh...", erwidert sie nur.
,,Du... magst dieses Mädchen wohl sehr, oder?", fragt sie mich mit etwas trüben Ton.

,,Ich... ich weiß auch nicht was es ist. Sie hat einfach etwas besonderes an sich.", sage ich, lehne mich zurück und starre an die Decke.
,,Wenn ich sie sehe, dann kommt es mir so vor, als ob ich kurz mein Gleichgewicht verliere. Und wenn sie lächelt... Sie sieht so bezaubernd aus wenn sie lächelt. Es ist nicht dieses normale Lächeln. Keine Ahnung. Ich habe den Drang sie nur noch mehr zum lächeln zu bringen. Und wenn ihr ihre schwarzen Haare ins Gesicht fallen und sie mich mit diesen Augen so ansieht. Wenn ich könnte, würde ich mit freude in ihnen versinken...", erzähle ich seufzend. Rose sagt nichts.
Ich sehe sie an.
,,Kennst du das? Dieses Bedürfnis, einen Menschen beschützen zu wollen, egal was passiert?"
Sie zuckt mit den Schultern und sieht mich mit einem undeutbaren Blick an.

,,Du hast dich ziemlich verändert...", sagt sie plötzlich. Ich sehe sie fragend an.

,,Im guten, oder im schlechten Sinne?", frage ich sie.

,,Ich weiß nicht.", sagt sie leise.
,,Ich glaube, es ist besser wenn ich jetzt gehe..."
Sie steht auf, nimmt sich ihre Handtasche und geht raus bevor ich sie davon abhalten kann.





His PrisonerKde žijí příběhy. Začni objevovat