15# - Splitter

30.2K 1.7K 463
                                    

Ich starre seit Stunden an die Wand. Mein Kopf dröhnt und mein ganzer Körper glüht noch immer.
Ich kann gar nicht klar denken. Es ist, als würde sich alles schlechte in mir sammeln und versuchen mich langsam aber sicher aufzufressen.

Darrow ist schon stundenlang weg. Er hat mich hier allein gelassen. Hat nicht einmal versucht mir zuzuhören. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht was ich mit meinem Leben anfangen soll. Egal was ich tue, nichts scheint zu funktionieren. Langsam glaube ich, dass es keinen Zweck hat.

Wenn ich Darrow sagen würde, was Ryan mir angetan hat... würde er mir überhaupt glauben? Würde es etwas ändern?
Das glaube ich kaum.

Stattdessen würde er mich wieder billig und geldgeil nennen und mir sagen was für ein verlogenes Miststück ich bin.

Plötzlich erinnere ich mich an Liams Worte. Ich schüttle meinen Kopf. Das würde Darrow niemals tun...

Aufeinmal höre ich Holz knarren. Er ist wieder zurück!

Ich schließe sofort die Augen. Ich will nicht, dass er sieht das ich wach bin. Einfach auf ihn loszureden bringt nichts. Ich muss mir überlegen was ich sage, wie ich ihn dazu bringe mir zuzuhören. Aber erst einmal muss ich gesund werden, damit ich überhaupt irgendwas tun kann.

Ich gehe so leise ich kann in das Zimmer. Draußen dämmert es schon und Celeste scheint noch immer zu schlafen. Seufzend setze ich mich vor den Kamin. Ich merke, dass das Feuer langsam erlischt, also nehme ich mir ein paar Holzblöcke und schmeiße sie ins Feuer. Deswegen ist es hier so kalt geworden.

Als ich mir die Hände am Feuer wärme, sehe ich kurz zu Celeste. Sie friert bestimmt. Ich stehe auf und gehe langsam zu ihr ans Bett. Sie schläft.

Vorsichtig nehme ich die Decke die an ihr runter gerutscht ist und ziehe sie wieder hoch, bedecke ihre dünnen Arme. Wenn sie aufwacht lasse ich ihr Essen ans Bett bringen, sonst kommt sie nie wieder zu Kräften.

Ich habe den Drang sie zu berühren, aber ich lasse es sein. Ich habe gerade sowieso keinen klaren Kopf, weil mein Entzug mir gerade einiges zu schaffen macht. Deswegen will ich keine Scheiße machen. Ich habe mir eben ein wenig rein gezogen, aber nicht zu viel. Meine Dosierungen habe ich so weit herab gesetzt, wie es ging. Schließlich will ich neben ihr nicht komplett high sein.

Ich nehme mir einen Stuhl und setze mich neben das Bett. Stumm betrachte ich ihr zierliches Gesicht. Wegen ihr hat sich mein Leben komplett verändert. Aber ich nehme es ihr nicht übel. Ich bin der Idiot bei all dem. Schließlich bin ich verrückt nach ihr geworden. So sehr, dass es mich langsam aber sicher umbringt.

Ich könnte das alles beenden. Könnte ihr vergeben. Es könnte wie früher sein. Sie könnte wieder in meinen Armen schlafen, sich wieder an mich schmiegen und ich würde ihren süßen Duft in mich aufnehmen. Ich könnte es tun, aber selbst wenn ich wollen würde... es würde nicht funktionieren. Ryans Fresse würde immer wieder auftauchen. Wie sie und er...!

Ich schüttle den Gedanken ab. Plötzlich spüre ich eine warme Hand auf meiner. Ich sehe in zwei flehende, glanzlose Augen.

,,Bitte hör mir zu...", sagt sie leise. Ich sage nichts. Hoffe auf irgendetwas glaubwürdiges, hoffe, dass alles was sie gesagt hat, stimmen würde.
Aber es geht nicht.

In diesem Hotelzimmer... wie nah sie sich waren...! Das kann man nicht missverstehen...

Trotzdem sage ich nichts und sehe sie stumm an.

Ich sehe in seine Augen. Er sieht so verzweifelt aus, so verwirrt.
,,Lass mich einfach zu ende erzählen... Danach kannst du dir deine Meinung bilden. Ich werde danach kein einziges Wort mehr darüber verlieren, so wie du es wolltest, okay...?", sage ich vorsichtig.

His PrisonerWhere stories live. Discover now