28 - Besuch von den Kabashis

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Madara blieb tatsächlich ziemlich entspannt und ging mit der Sache ziemlich offen um. Er hörte mir ruhig und aufmerksam zu und nickte hin und wieder verstehend. Ich erklärte ihm ganz aufgeschlossen meinen Standpunkt und war schon ganz gespannt was seine nächsten Worte waren, als ich geendet hatte. Es blieb kurz still, während er seine nächsten Worte überdachte und schließlich anfing zu sprechen. „Meine Worte mit dem Senju-Clan waren nicht ganz so gemeint, wie es sich anhörte. In meiner Wut hab ich einfach drauflosgesprochen. Es ist mir völlig gleich, ob du aus diesem Clan kommst oder nicht. Aber es ging mir in erster Linie um Tobirama." Ich konnte hören, wie sich sein Unterton wandelte, als er den Namen des weißhaarigen aussprach. „Er hat meinen Bruder umgebracht und das werde ich niemals vergessen. Er ist so ernst und realistisch. Du hingegen bis offen für alles, manchmal ziemlich laut und stürmisch. Ich finde es ungerecht, dass er mit seinem Mord an Izuna davonkam und jetzt auch noch eine wunderschöne Frau an seiner Seite hat, die vor einer Hochzeit mit mir davongelaufen ist!" Ein bisschen traf mich seine letzte Aussage. Eigentlich hatten wir dieses Thema schon geklärt und er hatte mir auch versichert, dass er meinen Standpunkt zu der Sache verstanden hatte und nachvollziehen konnte. Doch anscheinend traf ihn diese Sache immer noch. „Ich hatte dir doch gesagt, dass es nicht wegen dir war!" „Ich weiß, nur habe ich diese Tatsache immer noch in meinem Hinterkopf und sie verschwindet auch nicht." Natürlich verstand ich was er meinte. Wäre ich er, dann würde ich sehr wahrscheinlich genau das gleiche denken. „Außerdem waren das früher noch andere Zeiten und das ist auch schon wieder ewig her. Auch zwei seiner Brüder sind durch die Hand der Uchiha gestorben, Madara", meinte ich und seufzte. Es war eigentlich unnötig darüber zu sprechen. Das Einzige was ich von ihm verlangte war, dass er meine Entscheidung einfach akzeptierte. Doch das würde bestimmt noch ziemlich lange dauern. „Wir gehen bald alle zusammen zu Fudo's. Möchtest du nicht mitkommen?", wechselte ich das Thema und lächelte ihn an. Er war sichtlich überrascht. „Ich weiß, dass du nichts von der Anwesenheit Tobiramas hältst, aber unser kleiner Ausflug ging doch trotzdem gut aus. Hashirama wird sich bestimmt auch freuen, dich zu sehen!" Er schien zu überlegen, bis er schließlich nachgab und seufzend nickte. „Aber nur, weil Fudo's wirklich gut ist", beteuerte er trotzig und sah zur Seite, worüber ich leise lachen musste. Für mich war die Sache nun geklärt, was mir ein tolles Gefühl der Zufriedenheit bescherte.

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Ich saß in der Bibliothek und stöberte in Medizinbüchern herum. Nebenbei schrieb ich mir alles Wichtige auf, wessen Inhalt ich später fleißig lernen würde. Auch hatte ich mittlerweile wieder angefangen meine Jutsus zu üben, die eben in dieser Welt zur Medizin dazugehörten und welche eine Grundvoraussetzung zur Anwendung waren. Ohne sie wäre man in einem Einsatz keine so große Hilfe. Ich war froh endlich wieder ein Ziel zu haben. Was hatte ich sonst mit meiner Zeit hier angestellt? Genau genommen, hatte ich jeden Tag Freizeit und lebte auf den Kosten anderer. Ich lebte von einem auf den anderen Tag und versuchte diese Zeit so gut es ging zu vertreiben. Das war kein Leben und ich wollte arbeiten. Es machte mir Spaß. Zunächst hatte ich mein eigentliches Ziel Ärztin zu werden gar nicht mehr auf dem Schirm. Dann wollte ich mehr von den Medizinern hier erfahren und bat Bota mir zu helfen und mich zu unterrichten. Danach verschwand das Thema jedoch wieder aus meinem Kopf. Dieses Mal versuchte ich jedoch am Ball zu bleiben, damit ich nicht ganz so nutzlos war.

Ein Klopfen an der Tür unterbrach mich beim Lernen. „Ja bitte?", rief ich, schaute jedoch nicht auf, sondern schrieb weiter. Indem ich mir Dinge aufschrieb, konnte ich es mir besser merken. Das war schon immer so gewesen. „Entschuldigung für die Störung, aber eine Familie Kabashi ist hier, um Euch zu sprechen", informierte mich eine der Dienstmädchen. Überrascht blickte ich zu ihr. „Ja, ich komme sofort. Danke!" Sie verneigte sich nochmal und schob dann leise die Tür wieder zur Seite. Schnell verstaute ich alles wieder, bevor ich mich auf den Weg in die Eingangshalle machte. Ein breites Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht, als ich Ai und Misaki erkannte. „Hallo! Schön euch zu sehen!", grüßte ich sie erfreut und umarmte beide einmal fest. Auch sie waren sichtlich erfreut mich zu sehen. Eigentlich hatte ich darauf gewartet eine Antwort per Post zu erhalten. Dass ich ihnen meinen Brief zugesendet hatte, war schon wieder fast eine ganze Woche her. Wir wechselten ein paar Worte, bis ich mich schnell umzog und ihnen dann das Dorf zeigte. Sie waren ziemlich fasziniert, besonders Ai. Sie hüpfte wie immer munter und voller Energie herum und bestaunte die Schönheit des Dorfes.

Nachdem ich ihnen einen Großteil gezeigt hatte, betraten wir ein Grillrestaurant. Es war eins der wenigen die ich mal besucht hatte. „Warum sind Bota und Kaito eigentlich nicht mitgekommen?", fragte ich sie, als wir auf unseren zugewiesenen Plätzen saßen. „Ach, irgendjemand muss sich ja um das Feld kümmern. Ich soll dir jedoch Grüße von Bota ausrichten. Er hätte dich gerne nochmal gesprochen", antwortete Misaki mir. Ich fand diese Frau einfach nur toll. Sie war eine wirklich nette und süße kleine Frau! Man musste sie einfach nur mögen! „Schade eigentlich. Ich bin nur froh, dass ihr keine schlimme Bestrafung bekommen habt, nachdem ich weg war", antwortete ich und nippte an meinem Tee. „Oh ja, aber der weißhaarige Typ war richtig sauer gewesen! Ich hatte wirklich große Angst", antwortete Ai und schüttelte sich einmal demonstrierend. Ich lachte kurz. „Ja, das kann ich mir vorstellen!" Wir redeten an diesem Tag noch sehr lange. Erst als es schon dunkel wurde kam ich nach Hause zurück und schmiss mich direkt ins Bett. Ai und Misaki hatten sich in ihr kleines Gasthaus zurückgezogen, obwohl ich ihnen angeboten hatte, in unserem Hause zu übernachten. Dann hätten sie nicht extra Geld dafür bezahlen müssen, doch Misaki war in dieser Hinsicht streng und lehnte dankend ab. Wir hatten uns an diesem Abend schon für den nächsten Tag verabschiedet. Sie würden ziemlich früh die Dinge einkaufen gehen, die sie brauchten und sich dann wieder auf den Heimweg machen. Ich fand es ein bisschen schade, dass sie so schnell schon wieder abreisen wollten, aber sie hatten viel Arbeit bei sich zuhause. Ich hoffte, dass ich noch weiterhin mit ihnen in Kontakt stehen würde. Mit Misaki hatte ich bei meinem Aufenthalt bei ihnen ziemlich viel zutun gehabt. Wir haben zusammen gestrickt, genäht, gekocht, aufgeräumt und uns viel unterhalten. Sie war schon eine richtige Freundin geworden, auch wenn sie ein bisschen älter war als ich, aber das machte in unserem Fall nicht so einen großen Unterschied auf. Hier hatte ich nicht wirklich viele Freunde. Eigentlich nur unsere kleine Senju-Familie, Madara und sie. Aber es waren immer noch mehr, als ich je in meinem gesamten Leben besessen hatte!

Verschollene SenjuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt