18 - Aufpasser

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Den nächsten Tag schlief ich bis Mittag durch. Die Nachricht über die Absage der Heirat hatte mich durch und durch beruhigt. So erleichtert war ich bestimmt noch nie im Leben gewesen. Unter anderem hatte ich gestern Abend noch erfahren, dass Hashirama eine Nachricht mit meiner Beschreibung an Sunagakure geschickt hatte. Er bat darum sofort informiert zu werden falls man mich erblickte. Das erklärte, wie man mich dort finden konnte. Ich sprach ihn auch auf die Familie Kabashi an. Natürlich hatte ich mir Sorgen um sie gemacht, nachdem herauskam, dass sie gelogen hatten und mich weiter versteckt hielten. Man hatte sie zunächst einfach in Ruhe gelassen und war mir hinterher. Danach bekamen sie lediglich eine Verwarnung, sollten sie noch einmal so unangenehm auffallen, würde eine weitaus schlimmere Strafe folgen als eine Verwarnung. Und das glaubte ich Hashirama nur zu gern. Auch er konnte manchmal ziemlich angsteinflößend sein!

Nach dem Gespräch bin ich sofort ins Bett gegangen. Die Müdigkeit, die mir die letzten Nächte verwehrt blieb kam auf einmal zurück. Als ich aufwachte, fühlte ich mich so gut wie lange nicht mehr. Ich schnappte mir neue Kleidung und begab mich ohne Umwege ins Badezimmer, wo mich bereits eine wunderschöne Badewanne sehnlichst erwartete.

Nach dem erfrischenden Bad machte ich mich auf den Weg ins Wohnzimmer, von wo man laute Stimmen vernehmen konnte. „Gibs schon zu!", sagte jemand schelmisch. Als ich um die Ecke linste, musste ich mehrmals blinzeln und angestrengt nachdenken, was genau das sollte. Hashirama grinste Tobirama an und presste mit seinen Händen seine beiden Wangen zusammen. Tobirama zog währenddessen mit seiner rechten Hand an Hashiramas linken Wange und versuchte ihn mit der anderen von sich wegzubekommen. „Was soll das denn werden wenn's fertig ist?", fragte ich, während ich meine Arme vor der Brust verschränkte und an der Wand lehnte. Sie zuckten zusammen und sahen mich an, als hätte ich die beiden bei etwas Peinlichen erwischt. „Ähh... Nun ja", stammelte Hashirama und blickte gehetzt zu seinem Bruder. „Ist doch auch egal. Ihr solltet euch aber mal loslassen, das sieht... irgendwie falsch aus", unterbrach ich ihn und ging Richtung Esszimmer, um etwas zu essen.

Als ich wieder zurück ins Wohnzimmer kam, saßen die zwei auf der Couch und unterhielten sich. Ich setzte mich zu ihnen und fing an meinen Tee zu schlürfen. Auf einmal klopfte es an der Tür, welche sofort von einem Bediensteten geöffnet wurde. „Guten Tag! Ist Sensei Tobirama da?", fragte eine kindliche Stimme. „Natürlich", antwortete dieser, trat zur Seite und schon stand der kleine Hiruzen im Wohnzimmer. „Hallo Hiruzen! Was gibt's?", fragte Tobirama überrascht und setzte sich gerade hin. „Ich habe im Wald außerhalb von Konoha eine komische Höhle entdeckt und fand es angebracht Euch davon zu berichten!", erklärte der Kleine sein Kommen und salutierte. Musste man dies hier wirklich machen oder tat er es einfach nur, weil er ein kleiner Junge war? „Hm okay, komm später in das Büro des Hokage. Dort erklärst du alles noch einmal in Ruhe", wies Tobirama ihn an. Hiruzen nickte, bevor er sich höflich verbeugte und das Haus wieder verließ.

Nicht lange blieb Tobirama noch bei uns sitzen. Er verabschiedete sich recht schnell und verließ das Haus. Ich unterhielt mich einfach angeregt mit Hashirama über Bienen. Doch auch diese Konversation wurde unterbrochen, als jemand erneut an der Tür klopfte. Ein weiteres Mal wurde diese geöffnet und unser lieber Freund Madara trat ein. „Ah! Da bist du ja! Dann kann ich ja jetzt gehen. Viel Spaß", begrüßte Hashirama ihn, leerte schnell seinen Becher und machte sich ebenfalls aus dem Staub. „Hey ", grüßte ich ihn ein wenig verwirrt, „Wieso bist du hier?" Er setzte sich seufzend neben mich. „Hashirama hat mich gebeten hier bei dir zu bleiben, damit du nicht auf dumme Gedanken kommst", antwortete er auf meine Frage und lächelte ein wenig. „Was?", fragte ich empört und verschränkte bockig meine Arme vor der Brust. „Er macht sich Sorgen. Er findet, dass du mental in keiner guten Verfassung bist", antwortete er und hob beschwichtigend die Hände. Ich schnaubte kurz, bevor ich meinen Kopf ergeben nach hinten sinken ließ. Er meinte es nur gut. Seufzend fuhr ich mir einmal durch die Haare. „Und was machen wir jetzt?"

Wir fanden nach kurzem Suchen ein Shogi Brettspiel. Kurz erklärte mir Madara wie es funktionierte und gewann Runde für Runde. Jedes verkackte Mal! Nach dem zehnten Mal platzte mir der Kragen. „Man, was soll die scheiße? Lass mich doch dann wenigstens einmal absichtlich gewinnen!", beschwerte ich mich lauthals und bockte. „Das tut nach ner Zeit echt weh in den Ohren! Außerdem schickt sich eine solch vulgäre Aussprache für eine Dame nicht", meckerte nun auch Madara, dabei blickte er mich grimmig an. „Ach ja? Stimmt, du kommst auch aus einer ganz anderen Generation als ich", entgegnete ich belustigt. Diesen kleinen Seitenhieb konnte ich mir einfach nicht verkneifen. „Kannst du mir näher erläutern, was genau du damit meinst?", fragte er, wohlwissend wie die Antwort lautet. „Das du ziemlich alt bist!" Herausfordernd hob er eine Augenbraue. „Das werden wir ja noch sehen", rief er und sprang auf mich zu. Er klemmte meine Arme unter seinen Beinen fest, sodass ich mich nicht mehr bewegen konnte, geschweige denn wehren. Etwas ängstlich was nun kommen könnte, schaute ich in sein Gesicht und musste schlucken. Er sah nicht gerade freundlich aus! Konnte es sein, dass ich gerne mal etwas übertrieb? Auf einmal fing er an böse zu grinsen und begann mich zu kitzeln. „Nein! Bitte lass das!", brüllte ich ihn unter starkem Lachen an, doch er tat es nicht und quälte mich vergnügt weiter. Doch als ich vor Lachen beinahe keine Luft mehr bekam, hörte er auf. „Du bist blöd!", beleidigte ich ihn schwer atmend, doch meine lose Klappe war mal wieder mein Verhängnis. „Ach, bin ich das? Und alt trotz meiner Beweglichkeit immer noch?", grinste er schelmisch. „Mein Großvater war beweglicher als du!", entgegnete ich und erntete wieder böse Blicke von ihm. Das verleitete ihn nur dazu, wieder von vorne anzufangen. Ich konnte auch nicht einmal meine vorlaute Klappe halten.

Verschollene SenjuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt