25 - Petze

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Das Auftauchen des Einbrechers, der sehr wahrscheinlich auch der unerlaubte Eindringling war, löste eine Welle des Chaos aus. Tobirama berichtete sofort seinem Bruder davon und der war natürlich außer sich. Wie konnte er unentdeckt in das Haus des Hokage und Clanoberhaupt der Senjus eindringen? Die Männer riefen alle Shinobi der Clans zusammen und eine weitere Jagd durch das Dorf und Umgebung begann. Das Wetter hatte sich nur bedingt gebessert, also stapften sie mal wieder durch den strömenden Regen. Tobirama würde sich diesmal sicher eine Erkältung holen. Hashirama hatte uns zu unserem Schutz zwei Ninja aus unserem Clan hiergelassen. Es war klar, dass es der Kerl komischerweise auf mich abgesehen hatte. Dabei wusste ich nicht einmal was ich so Schlimmes getan hatte, dass man mir so eine Angst einjagen, mich verfolgen und bedrohen musste. Es war wirklich rätselhaft. Er wusste jedoch davon Bescheid, dass ich auch mal ein anderes Leben gelebt hatte und das auch noch ganz weit weg von hier. Zumindest nahm ich diese These an, da es das naheliegendste logischste war was mir dazu einfiel. Ich konnte nicht einfach herumsitzen und mich so beschäftigen wie sonst auch.

Meine Konzentration zu jeglichen Dingen war einfach nicht mehr vorhanden. Also war es auch kein Wunder, dass Mito mich mal wieder ununterbrochen im Shogi schlug. „Das ist nur wegen meiner Nervosität. Sonst würde ich jedes Spiel gewinnen das kannst du mir glauben!", meckerte ich und verschränkte bockig meine Arme vor der Brust. Mito nickte nur ironisch mit dem Kopf. Sie wurde wirklich immer frecher! Doch ihr Gesichtsausdruck wandelte schnell zu Besorgnis und Mitgefühl um. „Ist es wegen Tobirama?" Verwirrt verzog ich mein Gesicht. „Wie bitte was?", fragte ich nach. „Ich sehe doch, dass dich etwas beschäftigt" „Na, vielleicht weil irgendein Irrer in der Nacht bei uns eingebrochen ist und mich bedroht hat?" Kopfschüttelnd nippte ich an meinem Tee. In solchen Momenten dachte man doch nicht an seinen Schwarm. „Entschuldige, aber ich wollte sowieso mal mit dir darüber sprechen", meinte sie, doch ich zuckte nur mit den Schultern. Es war mir in diesem Moment wirklich egal. „Kida, du kannst wirklich mit mir darüber reden, auch wenn ich mit seinem Bruder verheiratet bin. Ihm ist es übrigens auch schon aufgefallen!" Wie von allein wanderten meine Augenbrauen in die Höhe. „Du hast ihm doch bestimmt davon erzählt! Hashirama ist immerhin, tschuldige für meine Wortwahl, in dieser Hinsicht beschränkt", entgegnete ich leicht säuerlich. Mir ging dieses Teenager Gequatsche über Kerle tierisch auf die Nerven. So etwas hatte ich noch nie getan und Gefallen fand ich daran jetzt auch nicht. „Bitte gib es doch einfach zu! Ich seh doch wie ihr miteinander umgeht und du schläfst auch bei ihm im Zimmer", protestierte meine nervige Freundin schon wieder. Ich stöhnte genervt auf. „Ja, ich mag Tobirama sehr und ich weiß nicht was es daran groß zu quatschen gibt!", meinte ich, stand auf und flüchtete aus dem Raum. Ich wusste selbst nicht, warum ich immer so gereizt auf das Thema reagierte. Aber es war doch offensichtlich genau, da verstand ich nicht, warum Mito es nicht einfach dabei beließ.

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Ich hatte mich automatisch in Tobiramas Zimmer zurückgezogen. Sein Bett war noch unordentlich, da fragte man sich, wozu die Angestellten in diesem Haus eigentlich gut waren. Ein Bett zu machen war da doch wohl das mindeste. Doch da ich zwei gesunde Hände hatte und mein Leben lang meinen Kram selbst schaukeln musste, machte ich mich seufzend daran seine Decke und Kissen gründlich aufzuschütteln. Es war nur ein Ding von zwei Minuten, bis ich fertig war und mich auf das Bett fallen ließ. Nun wusste ich nicht was ich tun konnte. Mir war langweilig, jetzt wo ich wieder vor Mito flüchtete. Am liebsten würde ich die Bibliothek aufsuchen, doch die weiche Bettwäsche zwang mich quasi dazu hier liegen zu bleiben. Jetzt fiel mir erst auf, dass sich das Wetter draußen wieder beruhigt hatte. Ausschließlich ein leichter Nieselregen ergoss sich auf die Erde. Wurde auch mal Zeit. Das sanfte Prasseln des Regen war äußerst entspannen, weshalb ich langsam weg dämmerte.

„Kida!" Erschrocken fuhr ich hoch. Tobirama saß auf der Bettkante und hatte mich allen Anschein nach geweckt. Er war also wieder zurück. Seine Rüstung hatte er bereits durch etwas bequemeres ersetzt. „Ach, du bist es nur. Du hast mich wirklich erschreckt", entgegnete ich und versuchte meinen Atem wieder unter Kontrolle zu bringen. „Entschuldige. Ich wollte dich nur fragen ob du noch etwas Essen möchtest. Wir haben bereits Abend", fragte er in einem leisen Ton nach. Schon so spät? Tatsächlich war die Sonne schon so weit untergegangen, dass man den Raum mit Kerzen beleuchten musste, um etwas zu erkennen. „Nein, ich habe ehrlich gesagt keinen Hunger. Aber danke", antwortete ich und setzte mich langsam auf. „Und? Seid ihr weitergekommen?", fragte ich hoffnungsvoll, doch er schüttelte nur enttäuscht mit dem Kopf, „Ich weiß wirklich nicht, wie der Kerl das macht. Normal ist es nicht so einfach sich vor uns zu verstecken." Es machte ihm wirklich zu schaffen, dass er ihn nicht erwischte. Sanft strich ich ihm über den Rücken. „Ihr kriegt ihn schon noch. Lange kann er sich nicht mehr verstecken, da bin ich mir sicher", versuchte ich ihn aufzubauen und lächelte leicht, was er auch erwiderte. „Ach, Mito hat übrigens mit mir gesprochen", sprach er mich auf einmal schelmisch an und ich ahnte schon böses. Diese kleine rothaarige Petze hatte ihm bestimmt von heute erzählt! Stöhnend ließ ich meinen Kopf auf meine angewinkelten Kniee fallen. Was für eine peinliche Situation! Ich konnte ihn glucksen hören. „Sie hat mir etwas erzählt, worüber ihr heute gesprochen habt." Nun versuchte ich noch meinen Kopf mit meinen Armen zu verstecken, indem ich ihn umschlang. Ich wusste nicht, wie ich mich sonst verhalten sollte. Mein Herz pochte wie wild. „Das war so klar!", meckerte ich und drehte mich weg. Er seufzte, griff nach meinen Handgelenken und löste meine Umklammerung. Automatisch hob ich meinen Kopf und sah ihm verlegen ins Gesicht. „Warum versuchst du dich zu verstecken, obwohl es keinen Grund dazu gibt?", fragte er, ließ meine Hände los und legte seine stattdessen auf meine Wangen. Er beugte sich langsam zu mir rüber und während er das tat schlug mein Herz wilder und wilder, je näher er mir kam. Als er schließlich meine Lippen mit seinen verschloss, schmolz ich dahin. Noch nie schwebte ich so leicht wie auf Wolken wie jetzt. Genießerisch schloss ich auch meine Augen und lehnte mich ihm noch mehr entgegen. Jede Speise würde ich für hierfür ohne zu zögern wegschmeißen!

Verschollene SenjuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt