13 - Die Bedingung

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Angestrengt stieg ich über einen Sandhügel und stellte erleichtert fest, dass ich fast angekommen war. In der Ferne konnte ich bereits die gigantische Stadtmauer Sunagakures erkennen. Ich hätte auf der Stelle weinen können, wäre mein Körper nicht kurz davor auszutrocknen. Meine Wasserflasche war bereits leer und die Sonne knallte unerbittlich auf mich herab, dass ich kurz vor einem Kreislaufkollaps stand. Meine Kehle war wie ausgetrocknet und kratzte, mir war schwindelig, meine Füße schmerzten vom vielen Laufen und meine Kleidung klebte durch den Schweiß an meiner Haut. Ich war einfach am Ende und hätte ich noch viel weiterlaufen müssen, würde ich dies nicht aushalten. Ich war sowieso schon immer sehr anfällig für Hitze.

Eilig torkelte ich also voran, mit festem Blick auf die Mauer. Ich konnte es kaum abwarten in einem weichen Bett zu liegen, etwas zu trinken, mich zu waschen und mir richtig den Bauch vollzuschlagen. Es dauerte eine halbe Stunde, bis ich endlich ankam. Doch kurz bevor ich die Grenze überschreiten konnte, wurde ich von einem vermummten Ninja aufgehalten. Er checkte kurz meine Personalien und deutete mir dann mir zu folgen. Mein Gefühl sagte mir, dass es doch noch länger dauern wird, bis ich mich endlich ausruhen konnte. Er führte mich quer durch die Stadt, in direkte Richtung des großen Kageturms, im Zentrum Sunagakures. Durch diese Führung konnte ich mir in Ruhe die Stadt anschauen. Es war viel schöner, als es im Anime dargestellt wurde. Dort hatte ich immer den Eindruck eines kahlen, leeren, von Sandstürmen durchwehten Ort. Doch die Straßen wimmelten von Menschen, die sich zu Grüppchen zusammengeschlossen hatten und ihren Spaß hatten. Die Geschäfte waren bunt und einladend gestaltet. Besonders machten die Blumenladen bei mir Eindruck.

Beim Kageturm angekommen, stiegen wir sehr viele Treppen rauf. Schwer atmend hielt ich mich am Geländer fest und blieb stehen. Alles drehte sich und da ich mich nun noch mehr anstrengen musste ohne was getrunken zu haben war ich kurz davor zusammenzubrechen. „Was ist denn?", fragte der vermummte Ninja und kam einige Stufen wieder zu mi herunter. „Ich weiß nicht wann ich das letzte Mal was getrunken hab. Nicht mehr lange und ich brech hier zusammen", antwortete ich schwach. Nun wusste der Unbekannte nicht was er machen sollte. Mir war klar, dass er mich zum Kazekage brachte, aber nicht aus welchem Grund. Sollte er mich nun zu ihm bringen oder vorher einen Umweg machen, damit ich ihm nicht unter den Fingern „wegstarb"? Er kratzte sich ein bisschen überfordert am Hinterkopf. „Komm, es ist nicht mehr weit bis wir da sind", antwortete er schließlich und stützte mich freundlicherweise. Dafür war ich ihm wirklich sehr dankbar. Also schleppten wir uns die letzten Treppenstufen hoch und auch bis zum besagten Büro stützte er mich. „Kannst du stehen?", fragte er mich und ich nickte zur Antwort, sodass er mich losließ, anklopfte und eintrat. Nach einer kurzen Verbeugung näherte sich der Unbekannte dem Kazekagen und flüsterte ihm etwas ins Ohr, bevor er sich verabschiedete und den Raum wieder verließ. Der Mann hinter dem Schreibtisch war mittleren Alters, mit braunem Haar und grauen Augen.

„Ihr seht ja mehr als kaputt aus", bemerkte er, stand auf und lief zu einer kleinen Theke, wo mehrere gestapelte Gläser und ein großer Krug stand. Allein bei dem Gedanken an eine Flüssigkeit rasteten meine verbliebenden Gehirnzellen völlig aus. „Kommt, trinkt erst einmal was. Hier in der Wüste sollte man immer genügend trinken, wenn man nicht ins Krankenhaus möchte", sprach er und drückte mir ein gefülltes Glas mit kaltem Tee in die Hand. „Vielen Dank", sprach ich und innerhalb einer Sekunde landete der Inhalt in meinem Magen. Er lächelte kurz, ehe er mir das Glas erneut fülle und sich wieder hinter seinen Schreibtisch setzte. „Also, dürfte ich deinen Namen erfahren?", fragte er mit einem gedehntem Seufzen. „Kida", kurz dachte ich darüber nach ob es so klug wäre ihm meinen Clannamen zu nennen, tat es dann schließlich doch. „Gibt es einen speziellen Grund für dein Kommen?", fragte der Kazekage und ich schüttelte mit dem Kopf. „Nein, ich bin einfach nur auf Reisen. Ich möchte mehr von der Welt sehen, neue Menschen kennenlernen, mich weiterbilden und nicht von einem auf den nächsten Tag leben", log ich schulterzuckend und ohne mit der Wimper zu zucken. Was sollte ich ihm auf groß sagen? Er würde die Wahrheit ganz sicher nicht so gut aufnehmen wie die Familie Kabashi. Er nickte. „Ich würde dir gerne einen... eher ungewöhnlichen Vorschlag machen", sagte er auf einmal. Interessiert horchte ich auf. Was kam denn jetzt. Insgeheim stellte ich mir die schlimmsten Dinge vor. „Nun, ein entfernter Verwandter von mir wird bald hier ankommen. Er ist ziemlich anstrengend und das kann ich jetzt einfach nicht gebrauchen. Deswegen bitte ich dich ihn mir einen Tag vom Hals zu halten." Ich hob meine Augenbrauen. Das war wirklich en ungewöhnlicher Vorschlag. „Im Gegenzug, kannst du kostenfrei hier im Turn unterkommen", hing er noch schnell hinterher. Wie schrecklich musste der Verwandte denn bitte sein, dass er mich eine kostenfreie Bleibe im Kageturm anbot? Doch dann dachte ich über das Angebot nach. Ein Bett, warme Mahlzeiten eine Dusche und das alles für lau. „In Ordnung", antwortete ich und ein erleichtertes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. In meiner momentanen Lage hätte ich wahrscheinlich bei jedem Vorschlag zugestimmt, nur damit ich mich endlich schlafen legen konnte. „Gut, ich werde jemanden zu dir schicken, wenn er hier eintrifft!" Er erklärte mir noch wo ich meine Unterkunft fand und entließ mich.

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Entspannt lag ich in meinem Bett. Es war einfach ein tolles Gefühl geduscht und gesättigt zu sein, frische Klamotten zu tragen und einfach nur zu entspannen. Meine Unterkunft befand sich im Kage-Gebäude. Es war sehr modern und teuer eingerichtet, da fühlte man sich wie der größte König. Ich hoffte, dass sich der Verwandte vom Kazekage noch reichlich Zeit ließ, doch wie das Schicksal es so wollte, klopfte es in diesem Moment an meiner Tür. „Jaa?", rief ich laut und genervt. Das einzige was ich heute noch tun wollte war den ganzen Tag herumzuliegen. „Der Kazekage verlangt nach Euch!", rief eine dumpfe männliche Stimme auf der anderen Seite der Tür. Ich seufzte genervt. Widerwillig richtete ich mich auf, machte mich nochmal ein bisschen frisch und begab mich dann wieder zum Büro des Kazekage. Nach einem kurzen klopfen trat ich ein. Er saß noch immer hinter seinem Schreibtisch und kümmerte sich um irgendwelche Akten. „Ah Hallo, ich hoffe du konntest dich ein bisschen ausruhen", begrüßte er mich und deutete danach auf die kleine Couch im Raum, „Setz dich doch. Er sollte gleich jeden Moment hier sein."

Nickend setzte ich mich auf das Sofa. Es war still im Raum. Der Kazekage kümmerte sich um seine Aufgaben und stören wollte ich ihn dabei nicht, nur weil mir die Stille unangenehm war. Nach ungefähr einer halben Stunde klopfte es endlich an der Tür und ein hübscher junger Mann trat ein. Er hatte braunes Haar, weiche und gleichzeitig markante Gesichtszüge und einen durchtrainierten Körper. Das musste sein Verwandter sein! Pure Erleichterung durchfuhr mich, denn ich hatte schon mit dem schlimmsten gerechnet. Doch mein vorschnelles Urteil täuschte mich. Denn der Mann trat zur Seite und hielt jemand anderem mit einer leichten Verbeugung die Tür auf. Zum Vorschein kam der Teufel persönlich! Ein dicker Mann mit langem fettigen lila Haare, dicke Lippen, unreiner Haut und verschwitzter Kleidung kam herein stolziert. Ich war total verwirrt. Ein Teil von mir hoffte noch immer, dass der schöne Braunhaarige die Bedingung war, doch er war offensichtlich nur sein Bediensteter.

Der Kazekage und er begrüßten sich freundlich und doch distanziert. Die sprachen über belanglose Dinge, wie das Wetter, bis er mich erblickte und somit seine ganze Aufmerksamkeit auf mich lenkte. Verunsichert schaute ich zum Kazekage, zur Fettlippe zurück und weiter zu dem Schönling. Dieser blickte seinen Vorgesetzten genauso angewidert an, wie ich mich fühlte. „Aber Hallo schöne Frau! Sind Sie etwa die Frau meines Cousins?", fragte er mich und kam ein paar Schritte auf mich zu. Höflich erhob und verbeugte ich mich, doch bevor ich antworten konnte kam mir der Kazekage dazwischen. „Nein, ich habe mir gedacht, dass es sich in schöner Begleitung besser die Stadt erkunden lässt als ohne", meinte er mit einem Lächeln. Eine Ekelgänsehaut kroch meinen Rücken hoch, bei dem Gedanken den ganzen Tag an der Seite dieses Menschen zu verbringen. „Tatsächlich? Würde mir die junge Dame diese Ehre erweisen?", fragte er und hielt mir seine wulstige Hand entgegen. Ich erzwang mir ein verkrampftes Lächeln und nickte zögerlich. Eine richtige Antwort brachte ich einfach nicht über meine Lippen. Hilflos schaute ich zum Kazekage, der uns jedoch nur lächelnd hinterherwank. Er hätte mich wenigstens vorwarnen können! 

Verschollene SenjuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt