9 - Ertappt

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Hier saß ich nun. In der Küche von einem alten Kauz, der mir alte Geschichten erzählte. Ich musste mich anstrengen nicht vor ihm zu gähnen. „Und so bekam Rudolf seinen wunderschönen Namen", endete er und lächelte mich an. Gott bewahre. Schöner Name? „Also, wie heißt du eigentlich?", fragte er mich, als er fertig war zu kichern. „Kida Senju", antwortete ich ihm freundlich und er hob überrascht seine Augenbrauen. „Ah eine vom Senju-Clan! Interessant! Ich bin Bota Kabashi", lachte er und ich lächelte ihn leicht an, obwohl mir nicht danach war. Immerhin wollte ich ja nicht unhöflich rüberkommen. „So dann komm mal mit!". Er verließ den Raum und ich hastete ihm mit meinen Sachen hinterher. Zuerst zeigte er mir das Gästezimmer, welches dann wohl mein Schlafzimmer wäre. Dort war ein Schreibtisch, eine Kommode, ein großes Regal mit ein paar Büchern und ein echt flauschig aussehendes Bett. Es sah sehr gemütlich aus und ich konnte mir gut vorstellen, hier für eine längere Zeit zu verweilen. Nun, wenn man mich vorher zumindest nicht fand und zurückbrachte, würde es auch zu einer längeren Zeit kommen.

Ich hörte wie eine Tür zufiel und das Tippeln von Füßen. „Ah, das müssen die anderen sein!", sprach Bota, drehte sich um und bedeutete mir ihm zu folgen. Als wir dann bei der Tür ankamen standen dort eine Frau, ein Mädchen und ein junger Mann. Die Frau war so im Alter von Bota, das Mädchen so um die siebzehn und der Junge müsste in meinem Alter sein. Oh je, die wohnten bestimmt auch hier. Hoffentlich gab es keinen Ärger. „Hallo. Wer ist das denn?", fragte die ältere Frau überrascht als sie mich, nachdem sie ihren Mann begrüßt hatte, erblickte. Und jetzt schienen mich auch die anderen zwei bemerkt zu haben. „Das ist Kida Senju. Sie ist ab jetzt für kurze Zeit meine Schülerin und wird hier wohnen", antwortete Bota mit einem Grinsen im Gesicht. „Das hast du ja schon lange nicht mehr getan, aber wenn das so ist kann sie natürlich bleiben! Wir haben ja mehr als genug Zimmer. Du bist herzlich Willkommen", sprach sie und lächelte mich freundlich an. Ich lächelte leicht zurück und bedankte mich höflich. Ich mochte sie jetzt schon. Das Mädchen und der Mann schauten mich immer noch von oben bis unten an. Das Mädchen, welche sich als Ai und ihren Bruder als Kaito vorstellte, war aufgrund meiner Abstammung total begeistert und löcherte mich mit Fragen. Die ganze Zeit starrte sie auf meinen Oberarm, wo das Clanzeichen auf meine Kleidung genäht war.

Wir gingen ein bisschen tiefer ins Haus und ich half Botas Frau, Misaki, ihre Einkäufe zu verstauen und das Essen langsam vorzubereiten. Ai blieb bei uns in der Küche und die zwei Männer setzten sich in das direkt angrenzende Esszimmer. Die Entfernung war nicht sehr groß und man konnte sich ohne Probleme zwischen den Räumen unterhalten. „Darf ich denn fragen, wie es dazu kommt, dass du außerhalb von Konoha einen Meister suchst?", fragte mich Misaki mit ihrem lieben Lächeln. Sie war mir schon von der ersten Sekunde an sympathisch. Ich zögerte, bis ich schließlich ergeben seufzte. Ich musste wohl mit der Wahrheit auspacken. Bota, Misaki und Ai hatten mich so herzlich aufgenommen, dass sie es nicht verdient hatten, dass man sie so anlog. „Nun, ich werde ganz ehrlich sein", fing ich an und räusperte mich. Ich konnte es nie lassen unangenehme Themen hinauszuzögern. „Ich bin aus Konoha abgehauen, we...", noch bevor ich aussprechen konnte, wurde ich einfach unterbrochen. „Abgehauen? Bist du etwa eine Abtrünnige und flüchtest nun vor anderen Ninja?", kam es hastig von Kaito, der sich sogar ein bisschen aufgerichtet hatte und das Shogi Spiel links liegen ließ. Ohne Probleme konnte ich sehen, dass Bota schnell eine Figur setzte und dann ein siegreiches Lächeln auf seinen Lippen erschien. Er hatte doch tatsächlich geschummelt. Als ich meine Aufmerksamkeit wieder auf Kaito lenkte, schüttelte ich zunächst verneinend mit dem Kopf. Sowas passierte, wenn man nicht richtig zuhörte und andere Leute unterbrach! „Es wurde beschlossen, dass ich in den Uchiha-Clan verheiratet werden sollte. Da wo ich herkomme, ist so etwas nicht üblich, es wird sogar nicht gerne gesehen. Ich lebe nun schon seit einer längerer Zeit hier, konnte mich jedoch nicht an alle Traditionen oder Regelungen gewöhnen", erklärte ich und seufzte deprimiert. Im Anime war Madara einer meiner absoluten Lieblinge und ich hätte ihn sofort geheiratet. Aber als alles zur Realität wurde, veränderten sich natürlich auch meine Gefühle. Auch wenn ich sie alle irgendwie kannte, waren die Fremde. „Ich befürchte, dass man mich suchen wird. Ich werde sofort abreisen, wenn ihr mich deswegen nicht mehr hier haben wollt!" Ich wusste nicht ganz wie hier die Gesetze der Heiratspolitik galten und auch nicht wie die Strafe war, wenn man sich weigerte und abhaute. Deswegen war mich mir der Reaktionen der Familie unsicher. Doch meine Ängste waren unbegründet.

Denn Misaki kam mit einem lieben Lächeln auf mich zu und umschloss meine Hände sacht mit ihren. „Keine Sorge! Wir werden dich nicht verraten! Diese Heiraten sind auch hier nicht mehr ganz so üblich und wir sind sowieso der Meinung, dass dies völliger Schwachsinn ist", sprach sie lächelnd. „Dankeschön!", antwortete ich und eine große Erleichterung durchfuhr meinen Körper. Ich war dieser Familie so dankbar, dass ich es nicht in Worte fassen konnte! Nun gingen alle ihren eigenen Tätigkeiten nach. Kaito hatte sich wieder richtig hingesetz und hatte nichts von der Schummelei bemerkt. Misaki entließ mich, weshalb Ai mich für sich beansprucht und schliff mich hinter sich her in ihr Zimmer. Sie setzte sich auf das Bett und ich tat es ihr gleich. Sie bot an Shogi zu spielen und nachdem sie ihr ganzes Zimmer danach durchwühlt hatte, vertrieben wir uns damit die Zeit, bis das Essen fertig war. 

Verschollene SenjuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt