1# - Die Hölle

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Ich wache auf. Mein Kopf dreht sich und meine Augen brennen. Jedes mal, wenn ich blinzle, spüre ich die getrockneten Salzspuren auf meiner Wange.

Ich habe so durst...

Ich will mich aufsetzen, als mich plötzlich ein stechender Schmerz im ganzen Körper durchzuckt. Ich falle wieder in das fremde Bett. Aufeinmal erscheinen kleine Erinnerungs Fetzen vor meinem inneren Auge.

Die Entführung in das Hotel in New York, wie ich die Wahrheit über Darrows Geschäfte erfahren habe, das Video, der Plan, der Streit mit Darrow, das Hotelzimmer und...

Ich presse meine Schenkel aneinander. Sofort setze ich mich auf, ignoriere die Schmerzen.

Ich bin noch im Hotel!

Ich sehe an mir runter. Ich habe nichts an. Ich packe die Decke und bedecke mich sofort. Eine Hand liegt auf meinem Schoß. Ich wimmere verängstigt.

Das ist nicht wahr! Nein! Nein, nein, nein, nein, nein!

Ich erblicke Ryans schlafendes Gesicht neben mir. Ich halte mir die Hand vor den Mund. Er hat auch nichts an.
Sofort schlage ich seine Hand weg.

Bitte...! Bitte lass das nicht wahr sein...!

Ich wickle mich so gut es geht in die Decke. Mein Kopf dreht sich, meinen Atem kann ich nicht mehr kontrollieren und ich zittere am ganzen Leib. Übelkeit überkommt mich. Ich stehe auf und laufe durch das Zimmer, bis ich das Bad finde. Ich übergebe mich im Waschbecken.

Ich...! Was hat er mir angetan?

Ich schluchze, mein ganzer Körper ist wie ausgelaugt. Ich sehe in den Spiegel vor mir. Tiefe Augenringe die meine Blut unterlaufenen Augen umrunden. Ich sehe nur verschwommen, meine Augen sind verkrustet und schwer zu öffnen. Mein Gesicht ist blass, meine Lippen trocken und überall an meinem Hals sind Flecken. Ich spüle mir meinen Mund gründlich aus, spritze mir immer wieder Wasser ins Gesicht. Ich sehe wieder in den Spiegel. Das ist kein Albtraum. Das ist wirklich passiert.

Wieso? Wieso hat er das getan?

Meine Augen brennen noch mehr, als sich erneut Tränen bilden. Sie laufen mir ununterbrochen über das Gesicht. Ich fühle mich so dreckig, so benutzt und wertlos. Ich kann mein eigenes Spiegelbild nicht ertragen.

,,Guten Morgen.", höre ich Ryan ausgeruht sagen. Genüsslich sieht er mich an. Ich drücke mich an die Wand, will ihm nicht nah sein.

,,Geh weg!", wimmere ich mit heiserer Stimme.

,,Also wirklich, dass du mich so schlecht nach unserer gemeinsamen Nacht behandelst", sagt er gespielt beleidigt und kommt mir näher. Ich wickle den dünnen Bettlaken noch fester um mich und halte meine Hände vor meiner Brust. Er bleibt dicht vor mir stehen. Ich traue mich nicht, ihn auch nur anzusehen und blicke starr auf den Boden.
,,Dein Duft hat sich mit meinem vermischt...", haucht er und vergräbt sein Gesicht in meinem Haar.
,,Du weißt gar nicht wie sehr mich das anmacht."

Blitzschnell packt er meine Beiden Arme und hält sie über meinem Kopf fest. Ich winde mich mit aller Kraft, schreie, trete um mich, aber nichts hilft. Er hält mir den Mund zu. Das Laken fällt auf den Boden. Ich stehe nackt vor ihm. Schon wieder.

,,Shh... Dich hört niemand, egal was du machst", sagt er belustigt. Ich kann mich noch kaum auf den Beinen halten. Grob drängt er sein Bein zwischen meine Schenkel. Ich wimmere angewidert.
,,Dein Körper hat mir den Kopf verdreht...", sagt er leise und fängt an, an meinen Ohrläppchen zu knabbern. Ich versuche ihm meine Hände zu entziehen. Es bringt nichts.

His PrisonerWhere stories live. Discover now