«41» Entschuldigungen und Ernste Gespräche

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„Klar mache ich u..." - „Ilse kann ich den Schlüssel für die 4.8-S haben?", wird die ältere von Nellys Stimme unterbrochen. Wortlos reicht die Angesprochene den Schlüssel über die Theke und als ich Aufschaue trifft mich fast der Schlag, als ich sehe das ihre rechte Gesichtshälfte dick und fast komplett Blau ist. Genauso schnell wie sie aufgetaucht ist, ist sie auch wieder verschwunden. Erschrocken schaue ich ihre Großmutter an. „Was ist mit ihrem Gesicht passiert?" Ilse schnauft. „Willst du die offizielle Version hören?", fragt sie mich. Ich nicke. „Sie ist unglücklich gefallen." Skeptisch und ziemlich unglaubwürdig schaue ich sie an. „Und jetzt doch noch bitte die Inoffizielle Version.", fordere ich. „Es ist meine: Ihr Verlobter ist schuld!" „Du meinst er schlägt sie?" Ich bekomme ein sicheres Nicken als Antwort. „Ich behaupte sogar, dass es definitiv nicht das erste mal war.", lässt sie mich wissen. „Und du tust nichts dagegen?" Sie zuckt mit den Schultern. „Wir haben und deswegen total gestritten und nun blockt sie richtig ab. Mittlerweile spricht sie nur noch das nötigste mit mir.", erklärt sie mir. Entschlossen stehe ich auf. Dann muss ich eben noch einen weiteren Versuch starten. „Ich werde mit ihr reden und zwar Klartext. Genau dieser Grund ist nämlich auch Schuld daran, dass wir uns gestritten haben - aber das hat jetzt definitiv ein Ende. Ich habe lange genug meine Augen verschlossen gehabt und so geht es definitiv nicht weiter und da sind wir uns doch einig, oder?" Ilse nickt. „Schon aber..." - „Kein Aber, ein weiteres Mal lasse ich mich nicht abwimmeln. Wir können ja später weiter machen.", beschließe ich und mache mich auf dem Weg zu Zimmer 4.8-S. Am Zimmer angekommen gehe ich zielstrebig in den Raum und ziehe dann direkt den Stecker von dem Staubsauger, den meine Freundin in der Hand hat.

Erschrocken dreht sie sich um. „Du hast mich vielleicht erschreckt." Ich zucke mit den Schultern. „Tja, ich würde sagen, dass ist das schlechte Gewissen.", erwidere ich. Sie verschränkt die Arme vor der Brust. „Was willst du hier Kiki?" Wieder zucke ich mit den Schultern. Am liebsten würde ich jetzt direkt mit der Tür ins Haus fallen, glaube allerdings das ich das ganze ehr bedacht angehen sollte. „Eigentlich wollte ich den Streit mit meiner Freundin begraben. Allerdings habe ich das Gefühl, dass besagte Freundin eher wenig Lust dazu hat.", antworte ich ihr. Ihr Blick wird sanfter. „Das stimmt nicht. Ich finde es schrecklich keinen Kontakt mit dir oder auch mit Kate zu haben." Ich nicke und verschränke ebenfalls die Arme vor der Brust und gehe weiter in das Zimmer rein um mich letztendlich auf einen Stuhl nieder zu lassen. Da Nelly das gesamte Equipment dabei hat, gehe ich mal davon aus, dass die Person aus diesem großen, hellen Zimmer grade ausgecheckt hat.

„Du hättest anrufen können.", gebe ich von mir und schaue sie an. „Ich weiß, aber ich weiß auch, dass ich ziemlich unfair zu dir und mit Kate war es zuletzt auch nicht grade schön. Eigentlich habe ich gedacht, dass ich beide nichts mehr mit mir zu tun haben wollt.", erklärt sie sich. „Kate ist wirklich extrem sauer.", lasse ich sie wissen. Sie senkt den Blick. „Dachte ich mir, was ist mit dir?" Ich zucke mit den Schultern. „Weißt du, ich habe gelernt, dass man verzeihen muss und um ehrlich zu sein bin ich es Leid zu streiten - egal ob mit dir, oder mit Kate oder mit meinen Brüdern oder mit Lenny oder mit Louis." Überrascht schaut sie mich an. „Du bist also wirklich bereit mir zu verzeihen. Auch wenn ich dir Sachen an den Kopf geworfen habe, die ziemlich unpassend und unfair waren?", will sie skeptisch von mir wissen. „Einsicht ist der beste Weg zur Besserung, aber ja ich denke ich kann über den ganzen Kram hinweg sehen, wenn du es auch kannst.", lasse ich sie wissen.

„Was hältst du davon, wenn ich zu Ilse gehe, die Schwangerschaftskarte ausspiele und wir uns irgendwo ein ruhigen Platz suchen und ein bisschen quatschen?", schlage ich vor. „Meinst du das klappt?" Grinsend schaue ich sie an und bin froh, dass sie nicht direkt abblockt - vielleicht bekomme ich doch noch etwas raus. „Müssen wir ausprobieren, aber wenn du nur noch dieses Zimmer machen musst, dann kann ich dir auch schnell Helfen und wir machen es dann.", ist mein nächster Vorschlag. Sie sieht mich etwas skeptisch an. „Bist du sicher, dass du in deinem Zustand hier um Zimmer herumwuseln willst?" Ich mache große Augen. „Ich bin Schwanger, nicht Krank! Mit uns beide ist alles in Ordnung und selbst meine Ärztin hat gestern sogar ihr Okay gegeben, dass ich wieder Arbeiten gehen kann, immerhin bin ich grade mal in der einundzwanzigsten Woche.", stelle ich klar. Abwehrend hebt sie die Hände. „Okay, okay. Trotzdem wäre ich eher dafür, dass ich das hier schnell fertig mache und wir dann weiter schauen. Allerdings können wir nicht zu mir. Janic hat ein paar Freunde da mit denen er heute den ganzen Tag zocken wollte.", lässt sie mich wissen. Ich muss mir echt einen Kommentar verkneifen. „Okay, wir können auch zu mir, ab...." - „Ich glaube kaum, dass Janic damit einverstanden wäre, wenn ich da bin wo auch Harry wohnt. Er weiß, dass wir eine Affäre hatten und war nicht alt so begeistert.", unterbricht sie mich. Ich verziehe das Gesicht. „Wenn Janic den ganzen Tag mit den Jungs bei euch hockt, was hättest du denn gleich nach Feierabend gemacht?", will ich von ihr wissen. Ich sehe wie sie sich versteift und meinen Blick ausweicht. Ich seufze und ahne schlimmes. „Okay, ich frag Ilse einfach ob hier ein Zimmer frei ist, in dem wir uns gleich breit machen können und besorge Eis und Kräcker und dann hole ich dich hier wieder ab.", beschließe ich und verlasse das Zimmer schneller als wie sie etwas erwidern kann.

Just like old times?Where stories live. Discover now