Kapitel 38

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Ludmilas Sicht

<<Ich muss dir etwas sagen.>> Ich lächelte Fede gequält an. Er nahm meine Hand in seine. <<Du kannst mir alles sagen.>> Seine Augen glänzten, und ich spürte seinen Puls, der ruhig und gleichmäßig schlug. <<Du hast sicherlich bemerkt, das ich dir etwas verheimlicht habe.>> Ich war nervös, und meine Stimme war brüchig. <<Ja, aber wenn du es mir nicht sagen willst, dann ist das auch in Ordnung. Ich akzeptiere all deine Entscheidung.>> Ich wusste, das ich ihm vertrauen konnte, und diese Eigenschaft liebte ich an ihm. <<Danke, aber es ist Zeit, das du die Wahrheit erfährst.>> Ich strich mir mit der freien Hand eine Haarsträhne aus dem Gesicht. <<Wie du willst, Mi Amor.>> Bei den Worten musste ich schmunzeln, aber ich wurde gleich wieder erst, als ich mich daran erinnerte, über was ich mit ihm reden will. <<Naja, also es geht, um meine Mutter.>> sagte ich, und bemerkte, wie trocken mein Hals ist. Hoffentlich hat der Plan von Diego und Gregorio funktioniert, den ich weiß wirklich nicht, was ich tun soll, wenn sie erfährt, das ich jemanden davon erzählt habe. Ich kann nicht riskieren, dass meine Mutter Fede, oder einen anderen Menschen, der mir etwas bedeutet bedroht, oder gar verletzt. Ich will gar nicht daran denken. Wahrscheinlich würde ich mir deswegen ewig Vorwürfe machen. <<Was ist den mit deiner Mutter?>> Federico riss mich aus meinen Gedanken, in die ich so sehr vertieft war, das ich nicht mehr mitbekam, was um mich herum geschieht. <<Naja, wir haben nicht unbedingt das beste Verhältnis. Wir streiten uns sehr oft.>> Ich wusste nicht, wie ich es ausdrücken sollte. Wie ich ihm mitteilen soll, das jemand, mit dem er zwar nicht lang, aber immerhin, unter einem Dach gelebt hat, ein ganz anderer Mensch ist, als dieser jemand vorgibt zu sein. Das ist bestimmt schrecklich, zu erfahren, das man sich in einer Person so sehr getäuscht hat. <<Ja, das wusste ich schon, zumindest konnte ich es mir denken, sie hat sehr große Erwartungen an dich, nicht war?>> Meine Hand zitterte, und Fede drückte sie leicht. << Um ehrlich zu sein, setzt sie mich schon ziemlich unter Druck. Aber das ist nicht wirklich das, worüber ich mit dir reden wollte.>> Federico sah ziemlich verwirrt aus. <<Ich versteh nicht ganz, was du mir damit sagen willst.>> Er lächelte mich an. Ich holte tief Luft, und sprach weiter. <<Als ich noch ganz klein war, starb mein Vater, das hat sie ziemlich aus der Bahn geworfen. Ich weiß zwar nicht, wieso ich sie jetzt verteidige, aber ich tue es, weil ich ihren Trauer sehr gut nachvollziehen kann. Aber dennoch, hätte ich nicht so gehandelt, wie sie.>> Jetzt war Fede am nahen verzweifeln, weil er wahrscheinlich kein Wort verstand. Aber wie auch, wenn ich zu dumm bin, um es ihm ordentlich zu erklären. Nur leider  habe ich keine Ahnung, wie ich das am besten anstellen soll. <<Sie begann, mir an allem die Schuld zu geben.>> Bei diesen Worten, stiegen mir die Tränen in die Augen. <<Aber an was den, du warst doch noch so jung, und kannst doch gar nicht dafür.>> Ich wusste, das Fede recht hat, aber Priscilla hatte mir so lange das Gegenteil eingeflößt, das ich schon fast daran glaube. <<Sie ist zwar meine Mutter, aber davon habe ich nie viel bemerkt. Irgendwann fing sie an, ihre ganze Wut, und ihren Kummer, wegen dem Tod meines Vaters an mir auszulassen. Ich weiß nicht, wieso sie das getan hat, und ich will es auch nicht wirklich wissen, weil ich sonst noch enttäuschter von ihr wäre.>> Ich senkte den Blick. Früher hatte mein Cousin immer zu mir gesagt, das ich das irgendwann alles durchgestanden habe, und das ich nur auf den richtigen Augenblick warten muss, damit alles gut wird. Manchmal frage ich mich, wie er alles gesehen hat. wie es für ihn war, das alles zu erleben, und wie seine Kindheit war. Ich weiß, das er sich immer Sorgen um mich gemacht hat, und nie an sich, sondern immer nur an die anderen gedacht hat. Dafür bin ich ihm dankbar, weil er mich so gut beschützt hat. Aber ich habe keine Ahnung, was er gefühlt hat. Wie er seine Bedürfnisse nach hinten, und die der anderen nach vorne stellen konnte. Ich bin ihm so dankbar, weil er all das für mich getan hat. <<Wut und Kummer an die ausgelassen? Ich versteh das nicht ganz. Kannst du mir bitte sagen, was genau du damit meinst?>> Man sah ihm an, wie verstörend das alles für ihn klingen musste. <<Meine Mutter schlägt mich.>> Jetzt kam die Wahrheit ans Licht.

Fedemila - Ich liebe dichDonde viven las historias. Descúbrelo ahora