Kapitel 34

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Ludmilas Sicht

Seine Lippen waren so weich. Er hatte beide Arme um meine Hüfte geschlungen, und küsste mich leidenschaftlich. Ich nahm nichts mehr wahr, abgesehen von ihm. Meine Augen waren geschlossen, und mein Herz schlug wie verrückt. Ja, ich bin verliebt. Ich hatte mir die Liebe nie so vorgestellt. Ich dachte, es sei einfach nur so ein lästiges Gefühl, was man ab und an einfach mal verspürt, aber so war es nicht, das wusste ich jetzt. Es war nicht mein erster Kuss. Nein, in Madrid haben wir auf einer Party auch mal so ein dämliches Spiel gespielt. Diego hatte mich zur Geburtstagfeier von seinem Kumpel eingeladen. Wenn mich nicht alles täuscht, hieß er Tomas. Naja, es war eh nicht lange wichtig, da Diego ihm danach die Nase gebrochen, und mich von ihm weggerissen hatte. Aber das war etwas ganz anderes. Dieses mal, fühlte ich etwas. Mein ganzes Gehirn spielte verrückt. Auf einmal hörte ich aus dem Hintergrund, wie jemand die Tür aufschloss. Wiederwillig riss ich mich von Fede los, und riss erschrocken die Augen auf. Ich sah Diego an, der mir einen ziemlich deutlichen Blick zu warf. Er hätte gar nichts mehr sagen sollen. <<Lauf, schnell.>> schrie er mir zu, und ich stolperte die Treppen hoch, blieb aber im Flur sitzen, damit ich hören konnte, was sie sagten. <<Was ist los?>> rief Fede irritiert, und wollte mir anscheinend nachlaufen, aber Diego hielt ihn fest. <<Sag nicht, das sie hier unter war, klar?>> zischte er ihm zu. Ich hörte, wie die Tür sich öffnete. Priscilla und German kamen lachend herein. <<Nanu, was ist den hier los?>> fragte mein Stiefvater verwundert. <<Wir haben Wahrheit oder Pflicht gespielt.>> antwortete Vilu, die anscheinend aufsprang. <<Ludmila auch?>> Ich hörte die finstere Stimme meiner Mutter, und zuckte zusammen. Noch bevor jemand antworten konnte rief Diego schnell etwas dazwischen. <<Nein! Sie ist oben in ihrem Zimmer und lernt.>> sagte er. Meine Mutter lachte fies. <<Ach, sieh mal einer an. Der kleine Diegito ist auch hier. Ich werde jetzt nach m einer Tochter schauen.>> Ich hörte, wie sie schon die Treppen hochkam. Ich sprang auf, und flitzte in mein Zimmer. Dort schnappte ich mir das erst beste Buch, was ich finden konnte, und schmiss mich damit aufs Bett. Schnell blätterte ich irgendeine Seite auf, und tat so, als ob ich lesen würde. Im nächsten Moment ging die Tür auf, und Priscilla kam rein. <<Da bist du ja, du kleines Miststück. Hast du mich vermisst?>> Sie lachte gemein, und musterte mich von unten bis oben. <<Die Geschichte von Beethoven? Wieso liest du das?>> fragte sie, und kam auf mich zu. Ich richtete mich im Bett auf, und rutschte ein Stück nach hinten. <<Ich interessiere mich für den Stimmeneinsatz, in seiner einzigen Oper. Außerdem frage ich mich, wieso jemand, der sonst nur Symphonien schrieb, sich auf einmal an einer Oper versuchte.>> Ha! Damit hat sie nicht gerechnet. Sie kniff die Augen zusammen. << Bemühe dich lieber darum, das du die Beste im Studio wirst, anstatt dich mit irgendwelchen Opern zu beschäftigen>> Sie zog an meinem Arm, und riss mich so vom Bett hoch. <<Ja, Mutter.>> sagte ich brav, als sie mich erwartungsvoll ansah. Ihr Hand umklammerte mein Handgelenk, und es schmerzte schon. <<Das will ich auch hoffen.>> Sie streckte eine Hand aus, aber anstatt mich zu schlagen, legte sie sie auf meinen verletzten Rücken. Sie drückte dagegen, und ich musste einen Schrei unterdrücken. <<Wenn du mich weiterhin enttäuschst, dann hast du nämlich ein kleines Problem.>> Sie lachte, und nahm die Hand von meinem Rücken, aber nur um sie mit Schwung wieder darauf knallen zu lassen. Dann ging sie. Erschöpft ließ ich mich auf das Bett fallen. Es klopfte an der Tür. <<Ja?>> rief ich, und wollte mich aufrichten, doch ich hatte nicht die Kraft dazu. Diego und Naty traten ein. <<Hallo.>> rief ich mit brüchiger Stimme. <<Hi.>> Naty legte sich neben mich auf mein Bett. <<Fede will mit dir reden.>> flüsterte sie mir zu. Ich schloss die Augen, damit ich nicht anfing mit weinen. <<Nicht jetzt.>> sagte ich. Und hielt mir den sich drehenden Kopf. <<War es so schlimm?>> fragte Diego, der sich auf die Bettkante neben mich gesetzt hatte, und mir nun beruhigend eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. <<Sie hat mich bedroht, und...>> Ich stockte. Sie wussten ja, was sie tat, aber es viel mir trotzdem schwer darüber zu sprechen. <<Ich weiß, Cousinchen.>> flüsterte Diego. Naty stand auf, und lächelte mich aufmunternd an. <<Du schaffst das.>> sagte sie, und verließ das Zimmer. <<Leg dich hin, und schlaf ein bisschen.>> sagte er, und deckte mich mit meiner Decke zu. Diego küsste mich auf die Stirn. <<Bis morgen.>> flüsterte ich, und er verließ den Raum. Fede. Als ich einschlief, dachte ich an ihn, und an unseren Kuss.

Fedemila - Ich liebe dichHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin