Kapitel 37

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Diegos Sicht

Papa und ich machten uns auf den Weg zum Haus der Castillos, wo Ludmi wohnte. Wir hatten einen Plan, der hoffentlich auch funktionieren wird, sonst haben wir ein Problem. Die Idee kam von meinem Vater, aber ich den Plan haben wir garantiert mir zu verdanken. Mein Vater klingelte, und nach einer Weile sprang die Tür auf. Violetta stand vor uns. <<Was macht ihr den hier?>> Vor allem Papa musterte sie von oben bis unten. Es wissen nur wenige, das Gregorio mein Vater ist, und Violetta gehört bestimmt nicht dazu. <<Wir wollen mit Seniora Ferro reden.>> sagte ich höfflich. Sie verdrehte genervt die Augen. <<Ludmila erwartet dich schon.>> sagt sie zu mir, und schreit dann durch das ganze Haus. <<Ludmi!>> Ich wollte mir schon die Ohren zuhalten. Etwas Pinkes kam auf mich zu gerannt, und sprang in meine Arme. <<Diegito!>> rief sie, und lächelte. <<Ich bin so froh, das ihr gekommen seid.>> sagte sie. Violetta war verschwunden, und holte wahrscheinlich meine grauenvolle Tante. <<Kommt doch rein.>> Meine Cousine führte uns herein. Sie setzte sich neben Fede, aufs Sofa und lächelte. Nervös rieb ich meine Hände gegeneinander. <<Ludmila?>> fragte ich, und sah sie erwartungsvoll an. <<Ja?>> summte sie, und hielt Händchen mit dem Italiener. <<Könnt ihr bitte hochgehen, wenn ich und Papa mit Priscilla reden, falls die Situation aus den Fugen geraten sollte.>> Federico sah mich verwirrt an, doch meine Cousine schien zu verstehen, das ich sie in Sicherheit wiegen wollte, wenn Priscilla ausrastet. <<Natürlich. Wir wollten eh noch für die Duette proben, die wir demnächst vortragen müssen.>> Sie lächelte etwas gequält, und zog Fede dann mit sich. <<Wie du meinst, Mi Amor.>> schleimte dieser, und ergriff ihre Hand. Ich musste mir ein Lachen verkneifen. Mi Amor? Ist das sein erst? Als nächstes sagt er Mi Corazon zu ihr. Dieser Schleimbeutel. Sie liefen die Treppe hoch, und gleich im nächsten Moment hörte ich die Absätze meiner Tante auf dem Parkett klackern.  Sie kam aus der Küche und hatte dort wahrscheinlich einen ihrer abscheulichen grünen Tees getrunken. Ich frage mich jedes Mal, wie sie dieses Zeug jedes Mal runterbekommt. <<Sie stolzierte ins Wohnzimmer, blieb aber stehen, als sie sah, wer da auf dem Sofa saß. <<Gregorio?>> rief sie überrascht, und tat so, als würde sie jeden Moment umfallen. Ihre Schauspielkünste wahren schon überragend, das musste man ihr lassen, aber mich konnte sie damit nicht überzeugen. <<Da staunst du, was?>> rief ich, und ihre eiskalten Augen wanderten zu mir. <<Sein nicht so frech, kleiner Diegito, sonst wirst d es noch bereuen.>> Sie funkelte mich wütend an, und ich grinste schelmisch zurück. <<Ach ja, was willst du tun? Mich verprügeln, wie du es bei Ludmi immer machst, wenn sie mal nicht nach deiner Pfeife tanzt?>>Ihr Blick flackerte zu Gregorio. <<Oh, keine Angst, mein Papa weiß schon bescheid.>> Ich nickte meinem Vater zu. <<Ja, und ich hätte niemals gedacht, das du einmal so weit gehen würdest, um deinen Willen zu bekommen. Carla wäre enttäuscht von dir.>> sagte er, und ich spürte, wie ihn den Trauer für einen Moment wieder einholte. Er hatte meine Mutter geliebt, und es machte mich glücklich, das zu wissen. <<Und? Was wollt ihr jetzt tun? Mir drohen? Das ich nicht lache!>> rief sie skrupellos und aufgebracht zugleich. <<Nein! Wir sind doch keine Amateure.>> lachte Gregorio, und hielt Priscilla am Arm fest. Genau im richtigen Augenblick klingelte es an der Tür. Ich sprang auf, und öffnete die Tür. Dahinter standen die Polizisten, die wie benachrichtigt hatten. <<Priscilla Ferro?>> fragte der jüngere von beiden, und sah mich erwartungsvoll an. <<Die Seniora dahinten, und sie freut sich schon riesig auf ihren Besuch bei der Wache.>> Ich lachte. Der jüngere nickte nur, und lief an mir vorbei, doch der ältere sah mich empört an, und murmelte. <<Die Jugend von heute, kein Benehmen mehr.>> Er warf mir einen strafenden Blick zu, doch ich ignorierte es gekonnt. Sie nahmen Priscilla fest, und zerrten sie zum Polizeiauto. Beim gehen wandte sich der eine noch einmal zu mir. <<Schicken sie Ludmila Ferro bitte morgen früh ins Krankenhaus, zu einer genaueren ärztlichen Untersuchung. So können wir uns einen besseren Eindruck über die Strafmaßnahmen von Seniora Ferro machen.>> Das alles laberte er so schnell, das ich gerade mal die Hälfte verstand, und zwar: Ludmi, morgen, Krankenhaus, Untersuchung. Ich lächelte ihm zu, und nickte höflich. Dann schloss ich die Tür hinter mir wieder. <<Hoffentlich muss sie bei der Gerichtverhandlung nicht dabei sein, das wird bestimmt schrecklich für sie.>> sagte ich, und ließ mich neben meinen Papa aufs Sofa fallen. <<Mach dir keine Sorgen, Ludmila hat einen starken Charakter.>> sagte er, und lächelte mich aufmunternd zu. <<Ja, da hast du recht. Ich werde mal zu ihr hoch gehen, und ihr die Nachricht überbringen.>> Ich wusste, das jetzt das ganze Schlechte, was sie die ganze Zeit gequält hatte, ein Ende hat. Jetzt können wir alle neu anfangen, und zwar ohne, das uns jemand die Zukunft versaut.

Fedemila - Ich liebe dichDonde viven las historias. Descúbrelo ahora