Kapitel 33

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Ludmilas Sicht

Ich ging zusammen mit Naty und Diego in mein neues Zimmer. Sie wollten mit mir reden, aber bis jetzt weiß ich noch nicht, wieso, oder besser gesagt, über was. <<Was gibt es den so dringendes?>> fragte ich, nachdem ich die Tür geschlossen hatte. <<Du musst es ihm sagen.>> Man sah Diego an, wie angespannt er war. <<Nein, das werde ich nicht. Wartet. Mit wen meint ihr überhaupt?>> Ich sah die beiden verwirrt an. <<German.>> sagten sie im Chor, und sahen sich dann überrascht an. <<Was soll ich ihm den sagen?>> fragte ich, uns ließ mich auf das Bett fallen. <<Na, wozu deine  Mutter fähig ist, und das man sich mit ihr keinen Spaß erlauben sollte!>> rief Naty aufgebracht, und setzte sich dann neben mich. <<Er wird in sein eigenes Unglück rennen, wenn er weiterhin mit ihr zusammen ist. Du musst ihn warnen.>> Ich verstand, wieso Naty so aufgebracht war. <<Das kann ich nicht. Was denkst du würde meine Mutter mit MIR machen, wenn ich German etwas verrate?>> Ich musste fast anfangen mit weinen. <<Sie hat recht.>> mischte sich jetzt auch Diego ein. <<Wir können nicht riskieren, das sie ihr wehtut.>> Er legte einen Arm um meine Schulter, und umarmte mich sanft. Es klopfte an der Tür. <<Herein.>> sagte ich, und die Tür öffnete sich. Violetta trat hinein. <<Hi Ludmi.>> rief sie. <<Unsere Eltern sind in die Oper gegangen. Das heißt, sie kommen erst in drei Stunden wieder.>> Ich sah sie erwartungsvoll an. Was will Vilu mir damit sagen? <<Naja, jedenfalls wollen wir Wahrheit oder Plicht spielen, und dich fragen, ob du mit spielen willst.>> Mitspielen? Das könnte Lustig werden, aber...<<Ihr könnt natürlich auch mitmachen.>> sagte Vilu jetzt zu Diego und Naty. <<Ich weiß nicht, wären die anderen überhaupt damit einverstanden?>> Bestimmt nicht! Ich war immer gemein zu ihnen. Wieso sollten sich mich jetzt dabei haben wollen? <<Natürlich.>> sagte Vilu, und zog mich mit sich. Naty und mein Cousin folgten uns. Unten saßen die anderen in einem Kreis zusammen. Das Licht wurde ausgeschaltet, und Leon zündete ein paar Kerzen an. Vilu kam zu ihm, und küsste ihn auf die Wange. Anscheinend  sind die beiden wieder zusammen. Der Raum war nun in ein magisches Licht getaucht. Ich setzte mich auf einen freien Platz. Auf einmal tastete die Person neben mir nach meiner Hand. Erschrocken schnappte ich nach Luft. <<Schon gut. Ich bin es nur.>> flüsterte Fede. Ich lächelte ihn an, auch wenn er das in der Dunkelheit nicht sehen konnte. <<Wer fängt an?>> rief Camila gutgelaunt. <<Immer der, der antwortet.>> sagte Francessca. Hä? Das macht doch gar keinen Sinn. <<Nein Fran. Das heißt: Immer der, der fragt.>> Maxi lachte. Wahrscheinlich verdreht Francessca öfters mal Sprichwörter. <<Ist doch auch egal.>> verteidigt Diego seine Liebste. Ich spürte, wie Fede meine Hand leicht drückte. <<Okay, dann fang ich eben an.>> gab Camila endlich nach.  Wir hatten eine Flasche in die Mitte gelegt, und sie drehte jetzt daran. Die Flasche zeigte ich Richtung Broadway. <<Wahrheit oder Pflicht?>> fragte Camila. Er überlegte und grinste dan. <<Pflicht.>> antwortete er. <<Küsse das schönste Mädchen in diesem Raum. <<Echt jetzt?>> fragte er, und stand dann auf. Ich rechnete damit, das er Vilu küssen würde. Schließlich sind fast alle Jungen in sie verliebt. Doch er kam auf Camila zu, zog sie an sich, und küsste sie leidenschaftlich auf den Mund. Ich denke mal das die beiden spätestens in einer Woche zusammen sind. Als sie sich lösten, stand Camila wie angewurzelt da. Sie hatte weit aufgerissenen Augen, und starrte Broadway erstaunt an. Dieser blieb allerdings einfach cool, und drehte an der Flasche. Bei meinem Pech, blieb sie natürlich ausgerechnet vor mir stehen. Er stellte mir die Frage, und ich musste gar nicht erst nachdenken. <<Wahrheit.>> sagte ich. Ich mach mich doch nicht zur Witzfigur des Abends, indem ich irgendeine bescheuerte Pflichtaufgabe mache. <<Wahr ja klar.>> flüsterte Camila leise, doch ich verstand sie sehr deutlich. <<Was soll das den heißen?>> riefen Fede und Diego wie aus einem Mund. Danach starrten sie sich gegenseitig finster an. <<Seit jetzt mal leise, okay?>> mischte sich Broadway ein, der mir ja immer noch eine Frage stellen musste. <<Hast du ein Geheimnis? Und wen ja. Wie viele Menschen wissen davon?>> Ach du lieber Gott. Wieso werde ausgerechnet ich so sehr bestraft? <<Ja, na klar. Jeder hat doch ein Geheimnis, oder?>> Ich versuchte so lässig wie möglich rüberzukommen. <<Und wie viele Menschen wissen davon?>> hakte Broadway weiter nach. <<Zwei.>> antwortete ich knapp, und drehte an der Flasche. Sie hielt vor Vilu an. <<Wahrheit!>> schrie sie gleich, bevor ich überhaupt fragen konnte. <<Okay. Seit wann bist du wieder mit Leon zusammen?>> Ich bemerkte, wie Vilu rot wurde, und die anderen sich neugierig vorlehnten. <<Seit heute früh.>> sagte sie leise, und kicherte etwas unbeholfen. Dann ging es weiter, und die Flasche blieb vor Fede stehen. Er wollte Pflicht machen. <<Okay. Küss das Mädchen, das du liebst.>> Mein herz blieb quasi stehen. Diego knurrte. <<Unter steh dich!>> zischte er, und Fran versuchte ihn zu beruhigen. Federicos  Blick flatterte erst zu mir, und dann wieder zu meinem Cousin. Er stellte sich vor Diego. <<Lieber Diego. Hiermit will ich dich fragen, ob ich die Erlaubnis bekomme, dein Cousine zu küssen.>> Die anderen lachten, aber Fede meinte es anscheinend ernst. Diego war auch nicht zum lachen zu mute. Er blickte mich an, und ich merkte, wie sein Blick mich durchbohrte. <<Na gut, aber bilde dir ja nichts darauf ein.>> gab er nach, und holte tief Luft, um sich wieder zu beruhigen. Fede strahlte übers ganze Gesicht, und kam dann zu mir. Mein Puls raste, als er sich neben mich setzte, uns meine Hand in seine nahm. <<Alles in Ordnung?>> fragte er leise, uns strich über meine Hand. Ich nickte leicht. Er lächelte mich an, und beugte sich dann vor. Ich schloss die Augen, als ich seine Lippen auf meinen spürte.

Fedemila - Ich liebe dichWhere stories live. Discover now