Kapitel 22

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Ludmilas Sicht

<<Naty!>>Seit bestimmt schon fünf Minuten schrie ich nach ihr. Sie klingelte zwar immer wieder, aber zu hören, schien sie mich nicht. Ich konnte ihr nicht aufmachen, schließlich war ich eingesperrt. Ich hatte das Fenster geöffnet, und griff jetzt nach einem Stift. Ohne zu begreifen, was ich eigentlich für einen Mist tue, warf ich ihn in Natys Richtung. Sie stand immer noch an der Haustür, und klingelte wie verrückt. Doch als neben ihr der Stift auf den Boden klatschte, erschrak sie sich fast zu Tote, und schaute endlich in meine Richtung. <<Ludmi!>> rief sie überglücklich. <<Hi! Wie geht's? Mir eigentlich auch, bis auf die Tatsache, das ich seit Stunden hier oben eingesperrt bin.>> Sie schaute die Wand hoch, und wieder runter. <<Soll ich jetzt zu dir hoc klettern? Ich weiß nämlich nicht, ob ich das hinbekomme.>> sagte sie, und die Angst war ihr ins Gesicht geschrieben. <<Ach was, was sollte das bringen? Da sitzen wir beide hier oben fest.>> Sie hob eine Augenbraue. <<Und wieso hast du dann vorhin gesagt: Hoffentlich kannst du klettern.>> Ich ließ mich auf die Fensterbank fallen. <<Mir fiel in dem Moment nichts besseres ein.>> sagte ich erschöpft. <<Hast du jetzt eine Idee?>> fragte sie, und trat nervös von einem Fuß auf den anderen. <<Ja. Geh zum Briefkasten, dahinter ist ein Ersatzschlüssel versteckt.>> Sie stolperte vorwärts, und nach einiger Zeit, rief sie mir etwas zu. <<Ich hab ihn.>> Da gibt es ja wenigstens eine kleine Hoffnung, das ich hier rauskomme. <<Gut, schließ auf, und komm hoch zu meinem Zimmer. Es ist die Treppe hoch, die erste Tür links.>> Sie nickte, und lief zur Haustür. Ich schloss das Fenster, und hörte im gleichen Moment, wie Naty die Tür aufschloss. Ich sprang auf, fiel aber gleich wieder um. Scheiße! Schnell robbte ich weiter zu meiner Tür. <<Ludmi?>> hörte ich Natys Stimme nach mir rufen. <<Ich bin hier!>> rief ich, und klopfte gegen die Tür. <<Ist da ein Schlüssel?>> Hoffentlich sagt sie Ja. <<Nein, da ist nichts. Soll ich irgendwas suchen, womit wir die Tür aufbrechen können?>> fragte sie, und meinte es anscheinend ernst. <<Bist du wahnsinnig? Das merkt Priscilla doch sofort. Wir brachen den Schlüssel.>> Naty ließ sich vor die Tür fallen, und ich war froh, das sie in solchen Situation für mich da ist. <<Und wo könnte der sein?>> Ich dachte nach, und versuchte mich, in die Lage meiner Mutter hineinzuversetzen, um herauszufinden, wo sie den Schlüssel hätte hinlegen sollen. <<Keine Ahnung, schau mal auf der Tür kante. Meine Mutter denkt bestimmt, das das offensichtlichste das ist, was man am ästen übersieht.>> Sie stand auf, und ich hörte, wie etwas zu Boden fiel. <<Bingo!>> rief Naty, und schloss die Tür auf. Schnell robbte ich ein paar Meter davon weg, und lehnte mich gegen die Wand. <<Ludmi!>> rief sie, und fiel mir um den Hals. <<Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht.>> Wir fingen beide an mit weinen, und ich wusste gar nicht, wieso wir das taten. Aber im Moment war mir das sowas von egal. <<Könne wir aus diesem Zimmer raus, langsam bekomme ich richtig Platzangst.>> Es war die Wahrheit, auch wenn ich es wie ein Witz klingen ließ. <<Kay, wollen wir runter gehen?>> Naty half mir, die Treppen herab zu laufen. Und ich setzte mich auf das Safa, das in der Mitte des Wohnzimmers stand. Auf dem dazugehörigen Tisch lag Priscillas Terminkalender, ich schnappte ihn mir, und schaute hinein. Was dort stand, schockte mich. <<Ach du scheiße.>> sagte ich leise. Naty, die neben mir saß, späte mir über die Schulter. <<Was ist den?>> Ich holte tief Luft, und blickte zu ihr. <<Also erstens Priscilla kommt erst in zwei Tagen wieder, das heißt, sie hätte mich erst dann daraus holen können. Ich meine, was hätte ich den zwei Tage lang machen sollen. Ohne etwas zu trinken, oder etwas zu essen?>> Natys Augen weiteten sich. <<Irgendwann wären ich, oder Diego schon vorbei gekommen, aber was ist zweitens?>> fragte sie, und ich sah die Neugier in ihren Augen. Ich schluckte. Sollte ich es ihr sagen, oder nicht? <<Ich glaub, meine Mutter hat einen Lover.>> sagte ich. Allein der Gedanke dran, macht mich ganz krank. <<Ist sie den noch mit deinem Vater verheiratet?>> fragte Naty ruhig, aber ich sah, wie aufgeregt sie war. Ich blickte auf den Boden. <<Nein, mein Vater ist gestorben, als ich noch ganz klein war.>> sagte ich. <<Oh, das tut mir leid.>> Beruhigend legte sie mir eine Hand auf die Schulter. Plötzlich fiel mir etwas ein. <<Kannst du  mir, bei etwas behilflich sein?>> fragte ich Naty, und diese wurde ganz nervös, dann fragte sie leise: <<Bei etwas illegalen?>> Ich musste anfangen mit lachen. <<Nein, natürlich nicht.>> sagte ich, und erzählte ihr Diegos Geschichte, und dem Plan, seinen Vater zu finden. <<Oh, das wird bestimmt mega aufregend. Aber, wer weiß, wie lange das dauern wird?>> fragte sie, und schaute auf die Uhr. <<Morgen müssen wir ja nicht ins Studio, du kannst bei mir übernachten, also wenn du willst. Meine Mutter ist eh nicht da.>> Auf einmal wurde ich verlegen. bei mir hatte noch nie jemand übernachtet. Naja, abgesehen von Diego, aber das zählt nicht, weil er ja zur Familie gehört. <<Ja, gerne. Ich muss nur schnell meine Mama anrufen, und ihr bescheid sagen.>> Sie nahm ihr Handy, und rief ihre Mutter an. Es klingelte an der Tür. Ich stand auf, und lief ein wenig schwankend zur Tür. Ich öffnete sie, und ein vertrautes Gesicht blickte mir entgegen. <<Fede? Was willst du hier?>> fragte ich ihn, und er sah mich aufmerksam an. <<Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, und dachte, das es vielleicht besser wäre, wenn ich mal nach dir schauen würde.>> sagte er, und trat näher. Ich lief ein paar Schritte rückwärts. <<Mir geht es gut. Du kannst wieder gehen.>> sagte ich kühl, und er wirkte gekränkt. <<Hast du geweint?>> fragte er, und kam mir immer näher. Schnell wisch ich mir über die Wange. <<Wieso bist du heute vor mir weggelaufen, im Studio? Hab ich etwas falsches gesagt?>> Ich sah die Enttäuschung in seinen Augen. <<Nein, mir ging es einfach nichts gut.>> sagte ich, und hoffte inständig, das Naty vorbeikommt, um das Gespräch zu unterbrechen. <<Könne wir über das, was heute im Studio passiert ist reden?>> fragte er hoffnungsvoll. <<Tut mir leid, aber das geht im Moment nicht, Naty ist da. Und wir wollten noch etwas wichtig erledigen.>> sagte ich, und wollte schon gehen, und die Tür hinter mir zuknallen, aber sein Blick war zu traurig, so verletzt, das ich es einfach nicht konnte. <<Ich könnte euch bei dem, was ihr zu tun habt helfen.>> sagte er. Ich dachte einen Moment darüber nach. <<Na gut.>> gab ich also nach, und ließ ihn herein.

Fedemila - Ich liebe dichWhere stories live. Discover now