Kapitel 16

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Ludmilas Sicht

<<Hi Ludmi!>> schrie jemand durch das ganze Studio. Ich drehte mich um, und sah in das zuckersüße Gesicht von Naty. <<Hi Naty. Ich wollte dich gerade suchen gehen.>> Sie hatte riesengroße Augen bekommen, und hüpfte aufgeregt auf und ab. <<Ja, meine Schwerster, hat mich aufgehalten. Aber das ist nicht so wichtig, weil ich unglaubliche Neuigkeiten weiß!>> Langsam wurde ich echt neugierig. <<Echt, was den?>> fragte ich möglichst uninteressiert, aber innerliche explodierte ich fast vor Neugier. Ich liebe jeden Klatsch und Tratsch. <<Ich hab gehört, wie Camila und Francessca darüber gesprochen haben, das Violetta sich von Leon getrennt hat. Jetzt fragt sich natürlich jeder, wer ihr nächster Freund sein wird. Er heißt, das wirklich alle Jungs auf sie stehen. Ich frag mich wirklich, was sie hat, das alle wie von einem Magnet von ihr angezogen werden.>> Sie redet ohne auch nur einmal Luft zu hohlen, was ich echt bewunderte. <<Ernsthaft? Ich dachte immer, das Violetta und Leon, das Traumpaar hier im Studio sind. Die beiden sind doch, wie für einander geschaffen. Armer Leon. Er muss am Boden zerstört sein.>> Naty sah mich immer noch aufgedreht an. <<Ja, du hast recht. Er ist echt mies dran, vor allem wenn man bedenkt, das Violeta sich en bald einen neuen Freund holen wird. Es heißt, sie habe schon ein paar Typen im Auge.>> Sie lachte, und ihr Gesicht strahlte. Ich mochte es, wenn sie lacht. Dann konnte ich all meine Probleme für einen Moment vergessen, und einfach nur ihre gute Laune genießen. <<Wahrscheinlich hat sie das. Wollen wir zum Unterricht gehen? Sonst meckert Gregorio wieder.>> Ich lächelte sie an, und sie strahlte zurück. Als wir in den Tanzraum kamen, stand Gregorio schon mit den anderen da, und blickte uns finster an. <<Könnt ihr euch nicht einmal beeilen?>> schrie er, und schleuderte seinen Ball in unsere Richtung. Naty bückte sich, um ihn nicht abzubekommen, doch ich blieb stehen, streckte meinen Arm aus, und fing den Ball im Flug auf. Gregorio zog eine Augenbraue hoch. <<Gut gefangen, Ferro. Und jetzt ab mit euch an eure Plätze.>> Ich warf den Ball in seine Richtung, er trat ein Stück zur Seite, ließ ihn an der Wand abprallen, und fing ihn auf. Dann gingen ich, zusammen an unseren Platz, neben Diego, der bereits in seiner Position stand. Ich lächelte ihn an. Dann hörte ich, wie die Musik anging, und jemand vor Schmerz aufschrie, ich schaute mich um, und sah, wie Broadway sich schmerzverzehrt die Stirn rieb. In hatte wahrscheinlich der Ball erwischt. Gregorio schrie schon wieder irgendwas, und ich folgte dem Beispiel der anderen, und fing an zu tanzen. Nach der Hälfte der Stunde, unterbrach unser Tanzlehrer die Ballettübungen. <<Das reicht, ihr bekommt das eh nicht hin. Pablo hat mir aufgetragen, euch einen Partnertanz näher zu bringen, damit ihr eurem Duett Partner mehr vertraut. Ich persönlich, finde das eine totale Schnapsidee, aber ich bin ja auch nicht der Direktor!>> Die letzten Worte schrie er, und fast jeder zuckte zusammen. Oh nein! Partnertanz! Das heiß engumschlugen, und Hebefiguren, und Hebefiguren heißt, definitiv nicht, das mein Rücken nicht berührt wird. Und das ganze auch noch mit Fede! Ängstlich schaute ich zu Diego, der genauso erschrocken, wie ich aussah. <<Muss das sein, Gregorio?>> fragte Diego, und setzte dabei eine Unschuldsmiene auf. Naty, die mit Maxi tanzen musste, schaute verwirrt zwischen mir und ihm hin und her. Dann zwischen mir und Fede. <<Sehe ich so aus, als ob das meine Idee gewesen wäre?>> fragt er, und sah meinen Cousin fragend an. <<Nein, schon gut.>> Diego sah mich entschuldigend an. Ich wusste, das er es versucht hatte, aber mit Gregorio kann man eben nicht diskutieren. <<Gut, dann geht jetzt alle auf eure Plätze! Los, los! Beeilt euch!>> Ich lief schnell zu Federico, stellte mich neben ihn, und beobachtete, was unser Lehrer uns zeigte. Er hatte mittlerweile, nach dem Arm von Francessca ergriffen, und zerrte sie durch die Gegend. Nachdem er sie ein paar mal durch die Luft gewirbelt hatte, drehte er sie, uns sie kam schwankend zum stehend. <<So, fangt an.>> Er schubste seine Tanzpartnerin in die Arme von Diego, und griff nach seinem Ball, der auf der Fensterbank lag. Aus reiner Vorsicht, trat ich schon ein paar Schritte zur Seite, als der Ball angeflogen kam, um die Musik einzustellen. Ich fragte mich wirklich, wie er das immer hinbekommt. Fede lächelte mich an, und hielt mir die Hand hin. <<Darf ich bitten?>> Ich schmunzelte leicht, und legte meine Hand in seine. Er zog mich näher an sich. <<Eins, zwei, drei, vier. Und eins, zwei, drei, vier.>> Schrie Gregorio, und wir fingen an, die ersten Schritte zu tanzen. Diegos Blick haftete die ganze Zeit auf  mir. Aber noch ging es, wir proben erst später die Hebefiguren. <<Diego! Achte bitte auf deine Partnerin, und nicht auf die kleine Ferro! Du lässt dich zu schnell ablenken.>> Ich sah, wie mein Cousin seinen Blick von mir losriss, und sich auf die Tanzschritte konzentrierte. Manchmal nervt sein Beschützerinstinkt echt, vor allem wenn er dabei auch noch Stress mit Gregorio bekommt. Wir übten dieses Tanzschritte noch eine ganze Weile. <<Wir machen erst mal eine kurze Pause, dann geht es weiter.>> Schnell rannte ich raus, Naty und Diego liefen mir nach. <<Was ist den los? Willst du nicht mehr mit Fede tanzen?>> fragte Naty mich. Ich setzte mich auf eine Bank, und blickte auf. <<Schön wärs, aber nein, das ist nicht.>> antwortete Diego an meiner Stelle. <<Ja, aber hat recht. Es liegt nicht an Fede. Ich hab einfach keine Lust auf Partnertanz.>> sagte ich, stand auf, und legte einen Arm, um Naty, den andern um Diego. <<Wir können wieder zurück gehen. Es ist alles in Ordnung.>> Ich lächelte etwas gequält, aber anscheinend glaubwürdig, den Naty lächelte. Diego kann ich nichts vormachen, das weiß ich, außerdem weiß er ja eh bescheid. Also gingen wir zurück in den Tanzraum, wo ich mich den bevorstehenden Schmerzen stellen musste.

Fedemila - Ich liebe dichWhere stories live. Discover now