Kapitel 23

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Ludmilas Sicht

<<Oh, Fede hilft uns, das wird bestimmt witzig werden.>> rief Naty aufgeregt. Ich lächelte in die Runde. <<Okay, die meisten Informationen werden wir sicherlich von meiner Tante erfahren.>> sagte ich. <<Könntet ihr mir bitte erst mal erklären, was wir überhaupt machen?>> Ich verdrehte die Augen, und erklärte ihm unseren Plan. <<Jetzt weißt du es, aber sag mal Ludmi, ich dachte, das deine Tante verstorben ist. >> Sagte Naty. Ich lächelte leicht. <<Das mag sein, aber ihre Tagebücher nicht.>> Die beiden starrten mich überrascht an. <<Ich geh schnell die Kiste mit ihren alten Sachen holen. Ihr könnt schon mal den Laptop anschalten.>> sagte ich, und wollte gerade losgehen, da hielt mich Fede auf. <<Kiste mit alten Sachen klingt ziemlich schwer, soll ich dir dabei helfen?>> fragte er, ich begann zu verneinen, als Naty mir zuvor kam. <<Ja, sie brauch garantiert Hilfe. Das ist bestimmt schlecht für den RÜCKEN, wenn man so schwer schleppen muss, das hab ich zumindest gelesen.>> Ich warf ihr einen warnenden Blick zu, und ging dann mit Fede im Schlepptau zum Dachboden. Hier lagern wir eigentlich nur die ganzen alten Sachen von meiner Tante. Meine Mutter hatte ihren ganze Kram geerbt, weil sie sonst keine Verwandten hatte. Ich war so in Gedanken, das ich über einen Stapel Bücher fiel. Aber Fede stand hinter mir, und fing mich auf. Er zog mich an sich, und hielt mich mit seinen Armen fest. <<Siehst du, du brauchst mich, sonst wärst du jetzt auf den Boden gelandet.>> sagte er, und strich mir übers Haar. <<Vielleicht hast du recht.>> sagte ich, und wollte mich von ihm losreißen, aber er hielt mich fest. <<Du kannst nicht vor allem davonrennen.>> sagte er, und ließ mich vorsichtig los. <<Das weiß ich selbst.>> fauchte ich, und lief an ihm vorbei. Ich kramte in ein paar Kartons, fand aber nichts brauchbares. Ich sah mich im Raum um, und in deckte ganz hinten in einer Ecke eine große Kiste, mit der Aufschrift: Geheim. Ich lief in diesen Bereich des Zimmers, und Fede folgte mir. Ich kniete mich daneben, und öffnete langsam die Kiste. Als ich hineinsah, sah ich bestimmt mehr als zwanzig kleine Büchlein. <<Das sind ihre Tagebücher.>> hauchte ich leise. <<Wollen wir sie runterbringen?>> fragte er mich, und legte mir sanft eine Hand auf die Schulter. <<Ja, da finden wir sicherlich einiges über Diegos Vater.>> sagte ich, und gemeinsam trugen wir die Truhe nach unten. <<Habt ihr was gefunden?>> hörte ich die Stimme von Naty. <<Ja.>> rief ich zurück. Sie kam uns entgegengesprungen. Wir stellten unsere Last auf den Boden ab, und ich nahm mir ein paar der Tagebücher heraus. <<Das hat sie kurz vor ihrem Tod geschrieben, also bringt es uns nicht besonders viel.>> rief Naty, als sie sich eins durchgeblättert und das Jahresdatum gefunden hatte. <<Ja, aber später möchte es Diego bestimmt einmal lesen, und ich, um ehrlich zu sein auch.>> Ich durchsuchte die Kiste weiter, bis ich ein ziemlich altes Buch fand. <<Das könnte es sein!>> sagte Fede, und legte mir eine Hand auf die Schulter. Ich erstarrte, und konnte nicht einmal mehr Luft holen, so angespannt war ich. <<Wahrscheinlich.>> murmelte ich leise, und schlug die erste Seite auf. Es war tatsächlich das, was wir benötigten, um die meisten Informationen zu bekommen. <<Les mal vor, was da steht.>> Naty war genauso aufgeregt, wie ich. <<Okay.>> Ich holte tief Luft, und begann zu lesen. <<Liebes Tagebuch, heute werde ich mich für ein Rolle bei Fantastic Fantasy bewerben. Ich freue mich darauf, neue Erfahrungen zu machen, neue Menschen kennen zu lernen, und endlich meinen Traum von der Musik war werden zu lassen. Priscilla sagt immer, das man lassen soll, was man eh nicht kann, aber das glaube ich nicht. Ich denke wirklich, das ich meine Berufung im Tanzen finden werde. Vielleicht hat sie recht, und ich kann nicht singen, aber das will ich ja auch gar nicht. Manchmal frage ich mich, wie ihr Mann das nur aushält, aber er verändert si, und macht sie glücklich. Wenn sie sich ansehen, kann die Welt stehen bleiben, und sie würden es nicht bemerken.>> Eine Träne rollte mir über die Wange, und schnell wischte ich sie mir weg. Auf einmal spürte ich, wie Federico seine Arme um mich schlang. Ich wollte ihn wegstoßen, ihm sagen, dass er mich in Ruhe lassen soll, aber ich kann nicht. Für den Moment genieße ich seine Umarmung, und ein glückliches Gefühl breitete sich in mir aus, und für eine Weile vergas ich den Trauer, der mich seit dem Tod meines Vaters wahrscheinlich nie ganz verlassen wird. Ich bemerkte, wie Naty uns mit großem Augen ansah, und las schnell weiter. <<Ich wünschte, ich könnte genauso glücklich werden, wie die beiden es sind. Ich glaube fest daran, das jeder Mensch einen anderen hat, zu dem er gehört, den er über alles liebt, und für den er das Leben lassen würde. Manchmal denke ich, das ich meine Chance aufs Glück schon vermasselt habe, und nie jemanden finde, der mich versteht, und meine Interessen teilt. Vielleicht werde ich diese Person ja finden, wenn ich zusammen mit Fantastic Fantasy um die Welt reisen werde. Hoffentlich bekomme ich die Rolle. Bis morgen, Carla.>> Als ich fertig war mit lesen, starrte mich Naty mit offenen Mund an. Fedes Gesichtsausdruck konnte ich nicht sehen, weil er immer noch hinter mir stand, aber ich kann mir denken, das er genauso verblüfft ist. <<Also, deine Tante war eine sehr interessante Frau.>> brach Naty die Stille, und ich war ihr dankbar dafür. <<Naja, eigentlich war sie eher geheimnisvoll, sie hat wenig geredet, und machte immer den Eindruck, als wäre sie sehr traurig, würde unter etwas leiden. Das sie solche Gedanken hatte, fasziniert mich, und ich will so viel wie möglich davon verstehen.>> sagte ich, und lief ein Stück nach vorn, ohne darauf zu achten, das ich Fede mitzog. Ich stolperte nach vorn, doch er zog  mich wieder an sich. <<Nicht so schnell.>> flüstert er in mein Ohr, und ich bekam eine Gänsehaut. Um abzulenken, sah ich auf meine Uhr. <<Es ist schon ziemlich spät, musst du nicht langsam gehen?>> fragte ich, und riss mich von ihm los. Naty betrachtete das Spektakel aus sicherer Entfernung. <<Willst du mich loswerden?>> fragte er unsicher, und ich senkte den Kopf. <<Nein ich habe mich nur gewundert, wie schnell die Zeit vergangen ist.>> Er blickte mich lächelnd an. <<Du hast recht, es ist wirklich schon ziemlich spät, ich sollte gehen. Begleitest du mich noch bis zur Tür?>> Ohne eine Antwort abzuwarten, nahm er meine Hand, und zog mich bis zur Tür. Ich öffnete die Tür, und er trat hinaus, aber anstatt fortzugehen, blieb er stehen, unsere Hände waren immer noch ineinander verschränkt. <<Okay, dann Tschüss.>> sagte ich, und wollte mich von ihm lösen, aber hielt mich fest. <<Hör auf, vor deinen Gefühlen davonzurennen.>> sagte er, und kam immer näher, dann legte er seine Arme auf meinen Rücken, was mich vor Schmerz fast aufschrien ließ, aber ich ignorierte es. <<Alles okay?>>fragte er besorgt, und zog mich noch näher an sich, was es nicht unbedingt besser machte. Mit zusammengebissen Zähnen, nickte ich leicht. Wir waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt, und er küsste mich auf die Wange. Ich sah ihn überrascht an. <<Bis morgen.>> sagte er, und lief davon. <<Morgen müssen wir nicht ins Studio!>> rief ich ihm noch nach. Als er sich umdrehte, lächelte er, und sagte: <<Ich weiß.>>

Fedemila - Ich liebe dichWhere stories live. Discover now