Kapitel 18

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Diegos Sicht

<<Ludmi! Wach auf!>> rief ich, und rüttelte leicht an ihren Schultern. Sie war gestern Abend noch bis spät im Kino gewesen, zusammen mit Naty. Ich bin froh, das sie eine so gute Freundin gefunden hat. <<Ja, gleich.>> murmelte sie, wie jeden Morgen, und ich wusste, aus Erfahrung, das sie mit gleich, definitiv nicht in den nächsten drei Stunden meint. Also nahm ich ihr die Decke weg. Sie brummte verschlafen, und rieb sich müde die Augen. Ich setzte mich zu ihr aufs Bett. <<War es schön, gestern m Kino?>> fragte ich. <<Ja, ganz toll.>> sagte sie, drehte sich um, und schloss wieder die Augen. Vorsichtig nahm ich sie hoch, sicher darauf achtend, nicht ihren Rücken zu berühren. Ich setzte sie auf dem Boden ab, und sie boxte mich leicht gegen die Schulter. <<Wenn du dich beeilst, dann laufen wir heute zum Studio, ich muss mit dir reden.>> Ich versuchte mich an einem Lächeln, doch ich scheiterte kläglich. Sie sah besorgt aus, doch rannte jetzt in Richtung Bad.

Ludmilas Sicht

Ich stürzte die Treppen runter und lief in die Küche, um mir einen Apfel zu holen. Ich stolperte in den Raum, blieb aber abrupt stehen, als ich neben Laura auch noch meine Mutter sah. Sie wirkte sehr verwirrt. Ihre Haare waren zerwühlt, und sie zeigte wütend mit dem Finger auf mich. <<Du!>> schrie sie, und kam auf mich zu. Auf der Hälfte des Weges drehte sie sich noch einmal um, und sagte zu Laura: <<Machen sie mir einen Kaffe, und zwar schnell!>> Laura nickte nur, warf mir einen entschuldigenden Blick zu, und machte sich an der Kaffeemaschine zu schaffen. Priscilla drehe sich wieder zu mir, und kam immer näher. Ich wisch ein paar Schritte zurück, doch sie umfasste mein Handgelenk, und schleifte mich raus. <<Was willst du?>> fragte ich genervt, und sie scheuerte mir eine. <<Wage es nicht, so mit mir zu reden!>> schrie sie, und ich hielt mir die schmerzende Wange. Sie funkelte mich wütend an. <<Rat doch mal, wegen wem meine Karriere als Tänzerin zu Ende gegangen ist, und wegen dem ich so gestresst bin.>> schrie sie wütend. Ich riss mich von ihr los, und verschränkte die Arme vor der Brust. <<Dein Alter?>> fragte ich rebellisch. Wieder spürte ich ihre flache Hand, an meiner Wange. Ich war den Tränen nahe. <<Nein du! Du bist an allem Schuld, du kleine Ratte! Du hast mich mehr endtäuscht, als dein Vater, jetzt weiß, von wem du das hast!>> Ich wurde wütend. <<Halt Papa da raus! Er hatte immer nur gute Absichten!>> rief ich, und dieses mal ließ sie ihren Arm mit Schwung auf meinen Rücken klatschen, ich kauerte mich auf dem Boden zusammen, während sie auf mich eintritt. <<Priscilla! Lass sie sofort in Ruhe!>> Hörte ich die wütende Stimme von Diego. <<Halt dich da raus!>> fauchte sie. Ich hörte einen Knall, und wie jemand aufschrie. Diesen Schrei, hatte ich noch nie gehört, was wahrscheinlich daran liegt, das es meine Mutter war, die schrie. Ich blickte auf, und sah, das sie mit dem Kopf auf einen Tisch geknallt war. Diego eilte zu mir, und hob mich auf. <<Ich ruf im Studio an, und sag, das du nicht kommen kannst.>> Er wollte schon die ersten Treppenstufen hochlaufen, als ich, wie ein kleines Kind anfing mich von ihm loszureißen. <<Lass mich los! Ich will ins Studio!>> maulte ich, und er setzte mich langsam auf dem Boden ab. <<Das kommt überhaupt nicht in Frage!>> sagte er. Ich funkelte ihn wütend an. <<Du hast mir überhaupt nichts zu sagen!>> sagte ich wütend, schubste ihn zur Seite, und humpelte dann zur Tür. <<Warte!>> schrie er, rannte mir nach, und hielt mich am Handgelenk fest. <<Wenn du unbedingt ins Studio gehen willst, dann begleite ich dich!>> rief er, und ließ mich los. <<Ich will nicht, das wir uns streiten, also lass uns gehen.>> Er zog mich mit sich. Wir verließen das Haus, und liefen Richtung Studio. <<Ich wollte mit dir reden, weißt du noch?>> fragte er, als wir ein paar Meter gegangen waren. Ich nickte nur leicht. <<Ich wollte dir sagen, das es mir leidtut. Es tut mir leid, das ich mich mit Federico angelegt habe. Ich weiß, das du ihn magst, mir kannst du nichts vor machen.>> Ich blickte auf den Boden. <<Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, was ich fühle. Oder vielleicht fühlen sollte.>>  Ich blickte zu ihm, und er hatte einen Gesichtsausdruck bekommen, den ich nicht deuten konnte. <<Ich schätze, da bin ich der falsche Ansprechpartner.>> sagte er, und umfasste mein Handgelenk. <<Aber wenn du ihm magst, wenn du dich in seiner Nähe vollkommen fühlst, und dieses krippeln im Bauch fühlst, wen er dich berührt, dann ist er der Richtige.>> Ich hab nicht gewusst, das mein Cousin so ein Romantiker ist, deswegen war ich etwas verwirrt. <<Ist das dein Ernst? Erst willst du ihm am liebsten umbringen, und jetzt rätst du mir, das ich mir meine Gefühle für ihn eingestehen soll?>> fragte ich unglaubwürdig. Er sah mich entsetzt an. <<Ich hätte auch lieber weiter die Rolle des Cousins behalten, der dich aufgezogen hat, anstatt des Beziehungsratgebers.>> sagte er, und lachte. Dann wurde er wieder ernst. <<Wirst du es ihm sagen?>> fragte er, und ich bemerkte erst jetzt, das wir schon fast da waren. <<Ich weiß nicht. Irgendwann vielleicht.>> sagte ich, und wir durchquerten den Park, der direkt an das Studio grenzte. <<Du weißt, das du es ihm sagen musst. Oder auch nicht. Er wird es eh herausfinden.>> Ich wusste, das er recht hatte. <<Ja, ich weiß.>> sagte ich schließlich. Wir hatten das Studio erreicht, und Diego stieß die Tür auf. Naty stürmte zu uns, und umarmte uns beide. Ich lächelte. <<Na, wie geht's?>> fragte ich sie. Ihre wilden Löckchen flogen in der Luft umher. Wir liefen zusammen zu den Spinten, und ich hörte das Gespött der anderen. <<Unsere Supernova scheint eine neue Freundin gefunden zu haben. Was meint ihr, ist die genauso eine eingebildete Schlange, wie Ludmila?>> fragte Camila und lachte dabei gemein. Maxi sah sie an und lachte mit. <<Oh, garantiert. Mit andern würde sie doch gar nicht abhängen. Glaubt ihr, sie hat was mit Diego?>> Alle kicherten, und Francessca fügte noch hinzu. <<Wen meinst du Natalia, oder Ludmila?>> Also das war nun wirklich die höhe. Nicht nur, das sie mich als eingebildete Schlange bezeichneten, nein, sie behaupten auch noch, das ich eine Beziehung mit meinem Cousin habe. Jetzt meldete sich Camila wieder zu Wort. <<Nein, ich denke das Natalia die Schlampe ist.>> Sie stand direkt neben uns, und sagte so etwas. <<Nimm das zurück!>> zischte ich. <<Oh, die Supernova verteidigt die kleine Schlampe.>> Maxi schrie das quasi durch das Studio. Naty war den Tränen nahe. Ich konnte sie nur zu gut verstehen. <<Maximiliano! Wenn du etwas für Natalia empfindest, dann mach dies doch bitte durch Komplimente und nicht durch Beleidigungen. Das könnte so mancher falsch verstehen.>> sagte Gregorio, und ich fragte mich, wieso er sich die Namen von den beiden gemerkt hatte, mich allerdings immer noch Ferro nannte. Die beiden wurden jedenfalls beide rot. Warte, Maxi wird rot? Vielleicht empfindet er ja etwas für Naty. Es heißt ja nicht umsonst: Was sich neckt, das liebt sich.

Fedemila - Ich liebe dichWhere stories live. Discover now