Kapitel 27

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Ludmilas Sicht

<<Tja, ich schätze, dann haben wir ein Problem.>> sagte ich nach einiger Zeit des Schweigens. Ich setzte mich auf mein Bett, und schaute auf mein Handy. Mittlerweile war es schon Nachmittag. <<Ja, wir sollten unbedingt mit Diego reden.>> Naty setzte sich neben mich, und fuhr sich mit einer Hand durch die wilden Locken. Fede sah mich lächelnd an. <<Aber auch mit Gregorio, schließlich ist er auch daran beteiligt.>> Ich nickte leicht. Mir kam ein Gedanke, der mich nicht mehr loslassen wollte. <<Meine Tante schrieb immer, wie sehr sie ihn geliebt hat. Was ich mir nun wirklich nicht vorstellen kann, ich meine wer würde sich in Gregorio verlieben, aber egal. Was viel wichtiger ist: Wieso haben sie sich getrennt, wieso ist er abgehauen? Und weiß er überhaupt, das es Diego gibt?>> Verzweifelt sprang ich auf. <<Das kann dir nur deine Tante sagen.>> Naty schaute auf die Uhr. <<Mist! Ich hab meiner Mutter versprochen, das ich schon um halb vier wieder zu Hause bin. Das heißt, ich muss jetzt los.>> Sie stand auf, lächelte mich aufmunternd an, und umarmte mich vorsichtig, und sehr darauf achtend, meinen Rücken nicht zu berühren. <<Bis morgen.>> sagte ich. <<Bringst du mich mit zur Tür?>> fragte sie, und warf einen nervösen Blick auf Federico. <<Ja, klar.>> sagte ich, und gemeinsam liefen wir die Treppe runter und zur Haustür. <<Morgen kommt deine Mutter wieder.>> sagte sie leise, und drehte sich vorsichtig um, damit sie sicher sein konnte, das sie niemand hörte, dann drehe sie sich wieder zu mir. <<Nein, wahrscheinlich schon heute Abend.>> flüsterte ich leise zurück. <<Okay, aber du musst dich doch wieder einsperren, damit sie nichts merkt.>> sagte sie. <<Und wenn du dich selbst einsperrst, wird sie bemerken, das der Schlüssel weg ist, wenn sie dich raus holen will.>> Mist! Daran hab ich ja noch gar nicht gedacht. <<Stimmt, du hast recht, aber ich werde einfach Laura fragen. Sie wird sich nicht weiter danach erkundigen, wenn ich sie darum bete.>> sagte ich, und lächelte gequält. <<Okay, wenn du meinst. Dann ist ja gut, aber bitte pass auf dich auf.>> Wieder umarmten wir uns. Dann ging sie, und ich schloss die Tür. Ich lief die Treppen hoch, wo Fede auf mich wartete. <<Jetzt wo Naty weg ist, können wir ja endlich in Ruhe reden.>> sagte er, als ich das Zimmer betrat. <<Wenn du willst.>> sagte ich uns stellte mich neben ihn. Er nahm meine Hand in seine. <<Ludmila, ich weiß, das du mir etwas verheimlichst. Ein Geheimnis, von dem Naty weiß.>> sagte Fede, und mir wurde schwindelig, ich versuchte in möglichst überrascht anzuschauen. <<Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.>> Er hob eine Augenbraue. <<Ach ja? Ich denke schon, das du weißt, wovon ich rede.>> Ich blickte auf den Boden, doch er hob mein Kinn an, und zwang mich somit ihn anzuschauen. <<Du musst es mir nicht verraten, das verlange ich gar nicht von dir. Ich will nur, das du weißt, das ich immer für dich da bin, und du mir alles sagen kannst.>> Ich schloss für einen Moment die Augen. Als ich sie wieder aufschlug, schaute er mich immer noch an. <<Danke, aber es gibt Dinge, die man lieber für sich behält.>> Ich sah den Trauer in seinen Augen. <<Das akzeptiere ich ja auch. Ich habe nur eine Frage.>> Ich atmete tief durch. <<Und was willst du wissen?>> fragte ich und blickte ihm in die schönen Augen. <<Das Geheimnis, ist das der Grund, wieso du gestern einen anstrengenden Tag hattest?>> Ich blickte ihn erschrocken an. <<Woher weißt du, das der gestrige Tag anstrengend für mich war?>> fragte ich ihn. <<Naty meinte, du seihst erschöpft.>> Ich musste mich schon an ihm festhalten, um vor Schreck nicht umzufallen. <<So, sagt sie das?>> Ich war ein wenig sauer auf sie. Aber das legte sich schnell wieder, als er weitersprach. <<Sie hatte sich Sorgen um dich gemacht, das konnte man ihr ansehen. Ich will nur wissen, ob es dir gut geht.>> Seine Stimme wurde immer undeutlicher, weil sein italienischer Akzent mehr zum Vorschein kam, wenn er sich aufregte. <<Ja, es geht mir mittlerweile besser.>> sagte ich, und riss mich von ihm los, als ich merkte, das er meine Hand immer noch festhielt. <<Mittlerweile?>> fragte er besorgt, und griff nach meinem Arm. <<Bitte sag mir doch wenigstens, warum es dir nicht gut ging. Ich will nur für dich da sein.>> Langsam legte ich eine Hand auf seine Wange. <<Das kann ich nicht.>> sagte ich, und ließ meine Hand wieder sinken. <<Okay.>> sagte er. <<Ich mag dich wirklich sehr.>> Ich wusste nicht, wie ich auf seine Worte reagieren sollte. <<Ich mag dich auch.>> sagte ich also. Mehr wusste ich selbst nicht über meine Gefühle. Er lächelte, und nahm wieder meine Hand. <<Ich muss jetzt gehen, aber wir sehen uns ja morgen im Studio.>> sagte er . Wir liefen bis zur Haustür. Dort ließ ich seine Hand los. <<Bis morgen.>> sagte ich, und küsste ihn auf die Wange, als ich mich wieder von ihm abwenden wollte, hielt er mich fest. Er legte beide Arme um meine Taille, und zog mich nah an sich. <<Ich werde dich vermissen.>> sagte er, und lief mich schließlich los. Er lächelte mir zu, und lief davon. Ich starrte ihm hinterher. <<Das muss Liebe sein.>> hörte ich die Stimme von Laura hinter mir, und drehte mich erschrocken um. <<Du hast mich erschreckt.>> sagte ich, und schloss die Tür, weil es allmählich kalt wurde. <<Ihr seid ein so süßes Paar.>> quiekte sie, und ich verdrehte die Augen. <<Wir sind nicht zusammen.>> widersprach ich ihr, und setzte mich aufs Sofa. <<Was nicht ist, kann aber noch werden.>> sagte sie und grinste. <<Er ist definitiv in dich verknallt, das sieht jeder.>> redet sie einfach weiter. <<Kann sein.>> Der Schlüssel von meinem Zimmer lag auf dem Tisch. <<Laura?>> fragte ich mit brüchiger Stimme. <<Ja?>> zwitschert sie treuherzig. <<Das klingt jetzt vielleicht blöd, aber könntest du mir einen Gefallen tun?>> Sie lächelte freundlich. <<Für dich doch immer.>> Als ich die nächsten Worte sprach, bebten meine Lippen. <<Kannst du mich in meinem Zimmer einsperren, und den Schlüssel dann auf den Türrahmen legen? Und bitte hinterfrag es einfach nicht.>>

Fedemila - Ich liebe dichWhere stories live. Discover now