Die Hochzeit

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Februar 1979

Ehrfürchtig ging Gwendolyn durch die Reihen der meterhohen Regale. Dieser Raum hier war beinahe so gut ausgestattet wie die Bibliothek in Hogwarts. Viele Bücher kannte sie aus der Verbotenen Abteilung: Höchst potente Zaubertränke, Gar böse Zauberey oder INVADO. Gwen schmunzelte und fuhr mit dem Finger über den Einband dieses Buches. Aus einem solchen Exemplar hatten sie und Severus ihr Wissen über Okklumentik.

Sie ging verträumt weiter und plötzlich sprang ihr der Einband eines großen, alten Buches ins Auge.

Vermutlich wäre ihr das unauffällige Buch nicht aufgefallen, wenn man ihm nicht angesehen hätte, dass es schon so unglaublich alt war. Mindestens einige Jahrhunderte. Der lederne Einband war fleckig und zerfetzt. Man konnte die Prägung des Titels auf dem Rücken nicht mehr erkennen. Aus diesem Grund zog Gwendolyn es aus dem Regal und schlug die erste Seite auf. Sie war vergilbt, an den Rändern ausgefranst und der Inhalt des Buches in Runen geschrieben. Der Titel lautete Astrum. Die junge Hexe blätterte weiter und überflog das Inhaltsverzeichnis: Die Ägypter, Die Antike, Der ferne Osten, Das Mittelalter, Die Alchemie, Der Stein der Weisen, Das Prinzip des Phönix, Einnehmen von Einhornblut, Geister ohne Geist, Der Horkrux.

„Gwendolyn?" Überrascht schlug sie das Buch zu und stopfte es zurück in die Lücke.

Severus war da. Sie nahm sich vor, sich diesem seltsamen Buch zu widmen, sobald sie wieder Zeit dazu fand, nahm den Stapel auf den Arm, den sie für ihre Studien benötigen würden und betrat wieder das Laboratorium.

„Hey Sev!" Sie war froh ihn wiederzusehen und schloss ihn mit ihrer freien Hand in den Arm.

Er nahm ihr die Bücher ab und trug sie zu einem nahe stehenden Schreibtisch.

„Danke. Und bist du bereit, das Unmögliche möglich zu machen?" Gwendolyn strahlte über das ganze Gesicht und zauberte auch ein kurzes Lächeln auf Severus'. Die Tatsache, dass sie endlich das erreicht hatte, weswegen sie sich Voldemort angeschlossen hatte, ließ sie noch immer auf Wolke Sieben schweben.

„Lass uns anfangen, Gwen", er war angespannt, „denn wenn wir es nicht schaffen, das Unmögliche möglich zu machen, wie du so schön sagst, dann... dann", seine Stimme versagte.

„Ach Sev." Seine Freundin durchquerte den Raum und zog mit heiterer Miene eines der Bücher vom Stapel. „Ich habe mir doch schon Gedanken darüber gemacht. Das bekommen wir hin."

Er musterte sie misstrauisch, während sie in einem Buch mit den gebräuchlichsten Silben und deren gewöhnliche Wirkung blätterten.

„Zunächst einmal basteln wir die Formel um - das sollte kein Problem sein." Sie hatte bereits die richtige Stelle im Buch gefunden und studierte nun die Wechselwirkung der neuen Silbe, um die richtige Kombination in der alten Formel zu ermitteln.

„Verdammt."

„Doch nicht so einfach, hm?", grinste Severus, doch Gwendolyn hatte ihm nicht zugehört.

Sie griff nach einem Blatt Pergament, das auf dem Schreibtisch lag, und nach einer Feder, tauchte diese in ein Tintenfass und begann wie wild auf dem Blatt herumzukritzeln.

Severus' Grinsen wurde noch breiter. Er versuchte ihr nicht zu folgen. Er wusste er konnte das ebenso hinbekommen wie Gwendolyn, doch niemals in derselben Zeit. Es war ihr Metier, so wie das seinige Zaubertränke war und so ließ er ihr einige Minuten Zeit und blätterte währenddessen in einem der Bücher herum, in der Hoffnung auf etwas Brauchbares zu stoßen. Es dauerte fast zwanzig Minuten, bis Gwen die Nase von ihrem Pergament nahm.

„Siehst du!", sagte sie triumphierend und hielt ihm das Pergament hin, „aus ‚betreten verboten' wurde ‚sagen verboten', Bezug auf ‚Wort' statt ‚Ort' und wegen Casimirs-komischer-C-Regel werden die letzten beiden verdreht und bekommen ein Füllwort. Fertig!"

Im Schatten eines großen NamensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt