Kapitel 7

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Tris

Am Morgen wachte ich auf, da ich von einer panischen Heli geweckt wurde. Sie rüttelte mich und schrie mich an ich solle aufstehen. „Wir kommen zu spät zum Frühstück!", rief sie gehetzt. Schnell stand ich auf, zog mich an und folgte ihr zum Essen. Wir suchten nach den anderen und setzten uns zu ihnen. „Du siehst müde aus!", stellte Phi fest, während ich meinen Kaffee schlürfte. Kat sah auch nicht wirklich wach aus, aber in solchen Fällen gab es ja Kaffee. „Ich bin ja auch müde!", Antwortete ich verschlafen. Wir aßen schnell, da das Training gleich begann. Eilig liefen wir zur Trainingshalle und stellten uns zu den anderen. Eric erklärte uns gerade ein paar Kampftechniken. Als er endlich fertig war gingen wir zu den Boxsäcken und übten unsere Schläge. „Al und Lynn in den Ring!" Schrie Four. Al ging mit bleichen Gesicht in den Ring, wobei es auch nachvollziehbar war. Lynn war zwar klein und dünne, aber stark war sie dennoch und schnell ebenfalls. „Bringen wir es hinter uns!", sagte sie und schlug ihm schnell ins Gesicht. Seine Nase blutete und er versuchte auch ein paar Schläge, die Lynn meist abfing oder denen sie auswich. Manche Schläge waren gut gezielt und trafen sie hart - eigentlich waren so gut wie alle Schläge gut gezielt aber Lynn wich den meisten einfach aus. Es dauerte nicht lange da lag er K.O. im Ring. „Lynn ist die Siegerin!", jubelte Uriah.

Auch beim Messer werfen ging es Al nicht anders. Die meisten Messer warf er daneben und wenn er mal die Scheibe traf dann nur am Rand oder die Messer prallten ab. Eric ging durch die Reihe und blieb hinter mir stehen. „Na, gut geschlafen?", fragte er leise und ich warf weiterhin meine Messer. „Ja, bestens! Wieso?" Eingeschüchtert war ich nicht, obwohl ich wusste, dass er damit auf die Sache von gestern Nacht ansprach. „Nur so..." Chris sah mich fragend an. Ich schüttelte nur den Kopf und formte mit meinen Lippen später. Eric wollte weitergehen da fiel Al' s Messer scheppernd zu Boden. Eric baute sich bedrohlich vor ihm auf und sagte: „Du sollst nicht die Wand bewerfen oder den Boden das bringt dir nichts." „Es ist mir aus der Hand gerutscht.", sagte er leise und ich hörte auf mit meinem Messer zu werfen. „Dann hohl es wieder!", befahl Eric. „Jetzt?", fragte Al geschockt. „Hast du etwa Angst?", fragte Eric höhnisch. „In ein fliegendes Messer zu laufen?! Ja!", sagte er etwas unsicher. „Alle mal aufhören!", befahl Eric laut und jeder stoppte. Verwundert sahen wir ihn an. „Stell dich vor sie Zielscheibe!", befahl Eric harsch. Unsicher ging Al auf die Zielscheibe zu und stellte sich davor. „Four! Hilf mir mal!", rief Eric und Four kam zu ihm, während er Eric verwirrt ansah. Was hatte er denn jetzt vor?! „Four wirft jetzt Messer auf dich und wenn du nur mit der Wimper zuckst bist du raus!" Eric grinste blöd. Wir alle wussten, dass raus Fraktionslos bedeutet. Four kam an und griff genervt nach dem Messer. „Eins werdet ihr hier lernen. Über Befehle wird nicht diskutiert!", sagte Eric zu allen und trat aus der Schusslinie. Four nahm Schwung und wollte gerade werfen. Al sah bedrückt zu Boden. Er hatte Angst, das sah man ihm deutlich an und er würde es nicht aushalten. Er würde gehen müssen. Doch das konnte ich nicht zulassen! „Stopp!", sagte ich laut und alle sahen verwirrt zu mir. Die Stimmung war zu angespannt. Four ließ seinen Arm sinken du sah mich verwirrt an. Eric drehte sich zu mir um und Chris boxte mir in die Seite. „Was soll das?!", flüsterte sie entsetzt, aber ich ignorierte sie. „Ich mache es für ihn!", sagte ich standhaft und hörte Chris neben mir erschrocken auf keuchen. „Und wieso willst du das machen?", hackte Eric nach und fixierte mich. „Jeder könnte sich dort hinstellen. Das beweist gar nichts!" Kurz musterte er mich nur, doch dann zeigte er auf die Zielscheibe, an der Al stand. „Dann wird es für dich ein leichtes sein seinen Platz einzunehmen." Ich atmete noch einmal ein und ging nach vorne ohne mir anmerken zu lassen, dass ich ein wenig angespannt war, zu Al. „Danke.", flüsterte er und sah mich dankbar an, während wir Plätze tauschten. Er stellte sich zu Will und den anderen und ich stellte mich vor die Zielscheibe. Four sah man an, dass er sich dagegen sträubte, dennoch drehte er das Messer in seiner Hand und fixierte sich auf mich. Ich sah ihn einfach nur ausdruckslos an und hoffte, dass es bald vorbei wäre. Ich war zwar mutig genug gewesen um Al vor Erics Zorn zu retten, aber dauerhaft standhalten, während ich mit Messern beworfen werde ist nicht so mein Ding... „Die gleichen Regeln für dich, wie für ihn.", stellte Eric klar und gab Four das Zeichen loszulegen. Er zielte und warf. Das Messer flog durch die Luft und auf mich zu, doch es landete neben meinem Bein. Ich zuckte nicht zusammen, sondern atmete langsam ein. „Och...Komm schon, Four...", murmelte Eric und musterte mich. Wenn er die Messer werfen würde, würde er vermutlich auf meinen Kopf zielen. Ein Glück, dass er nicht derjenige war, der die Messer warf. Four holte aus und warf das zweite Messer. Es landete auf der Höhe von meinem Kopf, dennoch blinzelte ich nicht oder zuckte zusammen. „Das geht doch sicher noch etwas näher...", murmelte Eric und Four musterte mich. Dieses Gespräch gefiel mir gar nicht. Ich sah zu Chris, die mich mit aufgerissenen Augen ansah. Sie hatte sich an den Arm von Peter geklammert und er sah mich ebenfalls leicht besorgt an. „Wie wärs mit einer neuen Frisur?", fragte Four und ich sah wieder zu den beiden. Also meine Haare wollte ich eigentlich behalten, wenn sie nichts dagegen hätten... „Ja, ein wenig kürzer könnte nicht schade.", antwortete Eric und ich atmete angespannt aus. Four sah mich wieder ein wenig länger an und warf dann das Messer, das nur wenige Zentimeter über meinem Kopf stecken blieb. Ich merkte, wie ich immer nervöser wurde und Four warf schon das nächste Messer. Ich sah, wie es auf mich zuraste und spürte den Windhauch, den es verursachte, dann landete es direkt neben meinem Ohr. „Punkte für Tapferkeit. Aber nicht so viele, wie du für dein loses Mundwerk verloren hast.", meinte Eric und plötzlich spürte ich ein seltsames Gefühl an meinem Ohr. Als ich es vorsichtig berührte spürte ich, dass es nass war. Four hatte mein Ohr getroffen! „Du solltest dich vorsehen. Wir bilden Soldaten aus und keine Rebellen!", sagte Eric und ich nickte nur. Immer noch war ich geschockt, dass Four mein Ohr geschnitten hatte. Der schnitt war nur oberflächlich und schmerzte kaum, aber die Tatsache, dass er mcih verletzt hatte war das, das mich schockte. „Das Training ist beendet. Ihr könnt gehen!", rief Eric und ging davon. Alle anderen verließen auch langsam die Halle, wobei ich Chris mit einem Blickverdeutlichte, dass sie schonmal vorgehen konnte, was sie dann auch tat. Zurück blieben nur ich und Four, der die Messer auf dem Tisch sortierte und mi den Rücken zudrehte. Ich zog schnell die Messer aus der Zielscheibe, die er nach mit geworfen hatte und ging zu ihm. Die Messer ließ ich klirrend auf den Tisch fallen und Four sah auf. „Alles ok bei dir?", fragte er schließlich und ich sah ihn erstaunt an. „Ist es normal, dass Ausbilder Initianten verletzten?!", erkundigte ich mich verbittert und er sah auf. „Das war Absicht.", murmelte er und wischte das Blut vom Messer. „Das war Absicht?!" In meiner Stimme schwang auf jeden Fall Zorn mit. „Denkst du, er hätte dich sonst gehen lassen?! Ohne den Kratzer würdest du immer noch dort stehen.", erklärte er ohne aufzusehen. Entgeistert sah ich ihn an und wusste nicht, ob ich ihm dankbar sein sollte oder wütend sein sollte. „Ein danke erwartest du hoffentlich nicht.", knurrte ich und drehte ich um, um zu gehen. „Wieso auch? Ich habe dich mit einem Messer beworfen. Zwar habe ich gehört, dass die Ferox verrückt sind, aber so verrückt sich bei jemandem zu bedanken, der einen mit Messern bewirft... Nein, so verrückt bist du bestimmt nicht.", sagte er und ich drehte mich um. „Aber verrückt genug, um mich für jemand anderen vor eine Zielscheibe zu stellen...", murmelte ich und wollte gehen, doch ich hörte Four sagen: „Das war nicht nur mutig, sondern auch selbstlos. Ich wusste gar nicht, dass in dir auch eine Altruan steckt..." Verwirrt drehte ich mich um und sah ihn ernst an. „Warum führst du überhaupt jeden Befehl aus, den Eric dir gibt?!", wollte ich wissen und er sah lächelnd auf. „Nicht jeder ist so lebensmüde und wird ihm gegenüber rebellisch..." „Wieso denn nicht?! Er ist doch nur ein arroganter Arsch, der blöde Befehle gibt." „Nicht jeder will seinen Zorn spüren und ich rate dir: Treib es nicht zu weit mit ihm, sonst wirst du es bitter bereuen und das willst du sicher nicht." Four ging vom Tisch mit den Messern weg und kam auf mich zu. „Du wirkst, als hättest du Angst vor ihm, doch du warst erster bei deiner Initiation Wieso machst du dann, was er will?" In Fours Augen konnte ich Verwirrung erkennen und lächelte. „Kümmer du dich um deine Sachen und mich dich nicht bei mir ein.", knurrte er „Ich habe noch andere Sachen zu erledigen..." Ich zog eine Augenbraue hoch. „Willst du etwa noch andere Initianten mit einem Messer bewerfen?!", fauchte ich und er drehte sich zu mir um. „Nein, ich wollte nur dich mit einem Messer bewerfen.", murmelte er und ich zischte: „Gut zu wissen!" Ja ich war wohl doch sauer, dass er mich mit den Messern beworfen hat und nicht dankbar... Ich ging an ihm vorbei und wollte die Halle verlassen aber da griff er nach meinem Arm und drehte mich zu ihm um. Er stand unmittelbar vor mir und sah mich fest an. „Hätte ich dich ernsthaft verletzten wollen, hätte ich es getan!" Ich schluckte und sah ihm in seine Augen. Verwirrt musterte ich ihn und riss schließlich meinen Arm los. Ohne ein weiteres Wort verließ ich die Halle und ging zum Schlafsaal, da es noch kein Essen gab.

Als ich den Saal betrat wurde ich von einer applaudierenden Menge begrüßt. Chris, Uriah, Kat, Phi, Heli, Will, Al, Peter, Lynn und Marlene kamen alle auf mich zu. Überrascht blieb ich stehen und Chris zog mich zu ihnen. „Ich habe doch gesagt, du bist lebensmüde!", lachte Chris und Will sagte: „Ich kann's nicht fassen, dass du das zu Eric gesagt hast!" „Also das war einfach unglaublich!", riefen Phi und Heli erfreut. Ich lachte und Uriah kam grinsend zu mir. „Niemand hat bis jetzt Eric so die Stirn geboten, wie du. Achtmal Zeke wäre dafür lebensmüde genug!" Ich lachte und wir beschlossen ncoh ein wenig umherzulaufen. Von vereinzelten im Saal bekam ich noch Glückwünsche, doch dann gingen wir auch schon raus. Wir liefen durch einige Gänge, bis wir zu einem Gang kamen, an dem einige bewaffnete Ferox standen. Verwirrt sahen wir uns um. „Was machen die denn hier?!", wunderte sich Chris und wir sahen uns um. „Was will die denn bei den Ferox?!", fragte Will und ich hörte, wie genervt und verwundert er war. Ich sah in die Richtung, in die er auch sah und erkannte Jeanine Matthews, die gefolgt von einigen andern Ken und bewaffneten Ferox auf uns zukam. Heli trat hinter uns und ich war verwirrt, was mit ihr los war. „Sie ist ihre Mutter.", flüsterte mir Will zu und ich nickte langsam. Wie sehr sie doch alle ihre Eltern lieb haben...nicht. Jeanine blieb stehen und ich erkannte, dass Max ebenfalls neben ihr ging. „Phi, Helena, schön euch zu sehen.", sprach sie und Heli trat seufzend hinter uns hervor. „Ich würde gerne einen Moment mit den beiden allein sprechen.", meinte sie an uns gewandt und wir traten alle zurück, damit sie mit den beiden reden konnte. Leider sprachen sie leise, dass ich kein Wort verstehen konnte, doch ihre Gesichter wirkten nicht begeistert, was auch immer sie erzählte. Jeanine sah die beiden Mädchen lächelnd an und ging dann weiter. Sie nickte uns einmal zu, während sie an uns vorbeiging. Max musterte uns. Die bewaffneten Ferox öffneten eine Tür und Jeanine ging mit ihrer Gefolgschaft hinein, dann wurde die Tür wieder geschlossen und die Ferox stellten sich wieder schützend vor die Tür. „Das war ja mal schräg...", murmelte Chris du ich nickte. „Ja." „Was ist denn da los?!", fragte Al verwirrt und ich konnte nur zustimmen. Das war seltsam. „Ich wette sie jagen Unbestimmte. Die reden bei den Ken zurzeit von nichts anderes!", murmelte Will und ich sah erschrocken zu Chris. Sie sah ebenfalls erschrocken aus. Das hatte Tori also gemeint...

Nachdem wir eine Weile umhergelaufen sind gingen wir zum Essen und setzen uns an den Tisch zu Uriah. Kat, die noch irgendwas klären wollte kam nun sauer in den Speisesaal und setzte sich zu uns. Kurz danach kam auch Four und wirkte ebenfalls sauer. Er setzte sich an den Tisch der älteren und wir fingen an zu diskutieren.

Wir aßen lange und redeten über alles, bis der Speisesaal schon so gut wie leer war. Es waren nur noch wir, Four und Peter mit Molly und Drew. Als Drew seine Suppe wegbringen wollte kam er an unserem Tisch vorbei und blieb bei Kat stehen. Verwirrt sahen wir ihn an und er goss ihr die immer noch kochend heiße Flüssigkeit über den Rücken. „Tut mir leid ist mir runtergefallen!", sagte er übertrieben überrascht und ging dann lachend davon. Verwirrt sahen wir zu Kat und stellten langsam doch die Frage, ob die Suppe ncoh so warm war, denn sie machte keinen Mucks und ließ sich nichts anmerken. Doch dann schrie sie einmal laut auf und dann presste die Lippen aufeinander um nicht noch mehr zu schreien. Wir wollten zu ihr stürzen, doch sie hob die Hand, als Zeichen, dass alles ok wäre. Verwirrt über die ganze Situation und ihre Handlung sahen wir sie an und wussten nicht, was wir tun sollten. Doch plötzlich kippte sie nach hinten und wurde ohnmächtig- mal wieder. Wir stürzten uns auf Kat und wollten ihr helfen, doch Four kam schon angelaufen und schob uns zur Seite. Er schüttelte sie und versuchte sie irgendwie wach zu bekommen, doch es klappte nicht. „Was ist mit ihr passiert?!", erkundigte er sich und sah Kat besorgt an. „Ihr wurde heiße Suppe über den Rücken geschüttet und dann ist sie ohnmächtig geworden!", berichtete ich und griff schnell nach einer Kanne, die auf einem der Tische stand und in der Wasser drin war. „Wir müssen die Verbrühung kühlen!", erklärte ich ihm und er drehte sie mit dem Rücken nah oben hin. Ich hob ihr Hemd hoch und goss darunter das Wasser, damit die Nasse Kleidung nicht auf Wunden drückte. „Wir müssen ihr die Kleidung entfernen, damit kein Hitzestau entsteht!", begründete ich und Four hob sie behutsam hoch. „Ich kümmre mich um sie. Danke für den Tipp.", sagte er und trug sie davon. Ich wusste nicht wieso aber es versetzte mir einen Stich ins Herz, dass er so nett zu ihr war...


Ich widme dieses Kapitelfrozenlove007  gute Besserung ♡♥

Lg Falke22

I'm Divergent- DauntlessWhere stories live. Discover now