Prolog

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Ich schließe die Tür auf und trete in das dunkle Zimmer. Nichts hat sich in dem einen Jahr in dem ich nicht hier war verändert. Alles ist noch an seinem alten Platz. Alles ist ordentlich. Das Bett ist frisch gemacht, darauf achten meine Brüder immer sehr. Es ist das einzige Zimmer, von unserem eigenen Wohnbereich, welches sie alle drei Wochen, unter Aufsicht hat mir Lenny verraten, von einem der Zimmermädchen herrichten lassen. Damit ich wann immer ich mag, zurück kommen kann.

Ich lasse meinen Koffer fallen und schließe die Türe hinter mir. Mir fällt direkt ein Foto von Louis und mir ins Auge, welches Harry von uns gemacht hat, als ich das erste mal nach unseren letzten Trennung in London aufgetaucht bin, um alles wieder grade zu biegen.

Ich merke wie mir erneut Tränen die Wange runter laufen. Eigentlich dürften doch überhaupt keine Tränen mehr da sein, immerhin habe ich in den letzten vierunddreißig Stunden fast durchgehend geweint. Ich klappe das Bild um und setze mich auf mein Bett fallen. Immer und immer wieder rede ich mir ein, dass es die richtige Entscheidung für uns beiden war.
Das wir so auf jeden Fall beide besser dran sind.
Wenn es aber die richtige Entscheidung ist, wieso tut es dann so furchtbar weh?

Ich lasse mich nach hinten Fallen, lege einen Arm über meine Augen und zucke zusammen als es plötzlich leise an meiner Tür klopft. Sch*iße, ich habe doch niemanden erzählt, dass ich hier bin. Nicht meinen Brüdern. Nicht Lenny, Moma oder den Mädels. Ich höre wir langsam die Tür auf geht. "Habe ich doch richtig gesehen, das du grade aus dem Taxi ausgestiegen bist.", vernehme ich Lennys Stimme und wünsche mir, er würde einfach wieder verschwinden. Ich will einfach meine Ruhe. Zeit zum Nachdenken. Ohne das mir jemand rein redet oder mich ausquetscht.

Ich merke das die Matratze sich neben mit bewegt. Vielleicht tu ich einfach so, als würde ich schlafen, eventuell verschwindet mein bester Freund einfach wieder. "Ich weiß das du nicht schläfst.", höre ich ihn sagen und merke wie er meine Hand packt um sie von meinem Gesicht zu heben, allerdings mache ich meinen Arm so schwer, dass es nicht nicht klappt. "Kannst du bitte wieder verschwinden? Ich will einfach nur alleine alleine sein.", fordere ich leise aber bestimmt von ihm. "Jetzt sicherlich nicht. Du schleicht dich hier rein, sagst niemanden das du her kommst und nun willst du mich noch nicht mal vernünftig begrüßen. Vergiss es, erzähl mir lieber was passiert ist.", höre ich ihn fordernt sagen. Ich nehme meinen Arm von meinen Augen und schaue meinem besten Freund an. "Sei mir nicht böse, aber du siehst echt richtig scheiße aus.", lässt er mich wissen und sorgt dafür, dass sich meine Augen schon wieder mit Wasser füllen. Lenny zieht mich hoch und dann direkt in seine Arme. Der ganze schmerz wird irgendwie noch präsenter und aus ein paar einzelnen Tränen entwickelt sich plötzlich eine hysterische Heulerei. Lennys griff um mich verstärkt sich und ich merke wie er mir beruhigend über den Rücken streicht. "Kiki egal was passiert ist, ich bin mir hundert prozentig sicher, dass sich das alles schnell wieder regelt.", spricht er beruhigend auf mich ein, allerdings schüttel ich energisch mit dem Kopf.

"N-ni-nich-nichts w-wi-wird g-gut.", gebe ich von mir. Lenny ignoriert meine Aussage und streicht mir weiterhin beruhigend über den Rücken und wiegt mich vorsichtig hin und her. Kaum zu glauben aber nach einer beruhige ich mich langsam wieder.
Ich löse mich von ihm, streiche mir die letzten Tränen aus dem Gesicht und stehe wortlos auf, um in mein kleines direkt angrenzendes Badezimmer zu gehen.
Ich schließe die Tür hinter mir und lasse das Wasser an um mir das Gesicht zu waschen, allerdings geht die Türe direkt wieder auf. Lenny steht mit verschränkten Armen an dem Türrahmen gelehnt. "Willst du mir erzählen, was passiert ist?" Ich schüttel den Kopf. "Okay willst du mir dann sagen warum du hier bist?" Ich mache das Wasser aus und trockne mir die Hände an meiner Hose ab. "Ich wohne hier, schon vergessen?", antworte ich ihm. Er zieht die Augenbrauen hoch. "Soweit ich mich erinnere, wohnst du seit gut einem Jahr in London. Du erinnerst dich, bei deinem Freund?", erwidert er. Bei dem Wort Freund verziehe ich schmerzlich das Gesicht. "Hast du dich mit Louis gestritten?", bohrt mein bester Freund nach und bekommt ein Kopfschütteln zur Antwort. "Hätte mich auch gewundert, denn als wir vor drei Tagen miteinander telefoniert haben, war noch alles in Ordnung zwischen euch und soweit ich mich erinnere, hast du mir erzählt, dass die Jungs für anderthalb Wochen in Südeuropa unterwegs sind, oder irre ich mich da?" Wieder schüttel ich den Kopf. "Okay und hier ist auch nichts außergewöhnliches passiert. Was die große Fragen aufwirft, was zum Teufel passiert ist, dass du hier völlig unerwartet und sichtlich aufgelöst auftauchst.", entgegnet er und sieht mich besorgt an.

"Ich will nicht drüber reden. Kannst du einfach vergessen, dass du mich hier entdeckt hast? Ich brauche einfach ein paar Tage für mich.", fordere ich von ihm und sehe wie er diesmal energisch den Kopf schüttelt. "Ernsthaft Kiriaki, du machst mir grade richtig Angst. Sag mir doch einfach was passiert ist. Ist irgendwas im Hotel passiert? Hast du eine unschöne Begegnung mit einem Fan gehabt oder...... bist du vielleicht krank?", will er etwas panisch von mir wissen. Zum wiederholten Mal schüttel ich den Kopf. "Nein, nichts davon. Ich will einfach nur zeit für mich.", lasse ich ihn wissen. Ziemlich verwirrt schaut er mich an und schüttelt verständnislos mit den Kopf. "Ich hol Fynn und Konny.", beschließt er und will grade zur Türe als ich ihm am Arm festhalte. "Nein warte. Ich will die beiden nicht sehen. Ich will meine Ruhe. Ich bleibe auch nicht lange versprochen.", gebe ich von mir, denn auf eine Moralpredigt meiner Brüder habe ich wenig Lust.... "Vergiss es." "Ich habe mich von Louis getrennt.", informiere ich ihn als er grade die Türe öffnen will. Sein Blick wird noch verwirrender als er eh schon war. "Ich habe gedacht er ist in Südeuropa." Ich nicke. "Ist er auch.", stimme ich leise zu. "Du hast doch grade gesagt, ihr hättet euch nicht gestritten.", fasst er nun weiter zusammen. "Ja richtig haben wir auch nicht.", stimme ich zu.

"Und trotzdem hast du dich von ihm getrennt?", hakt er nach. Ich nicke wieder. "Ja es ist besser so. Für uns beide.", wiederhole ich meine Worte die ich vor kurzem auch zu Louis gesagt habe. "Wann hast du dich denn von ihm getrennt? Als wir telefoniert haben war doch noch alles gut.", hakt er weiter nach. Meine Augen füllen sich erneut mit Tränen. "Kannst du dich nicht einfach damit zufrieden geben? Ich werde nicht lange bleiben, versprochen. Ich muss nur einen klaren Kopf bekommen und mir überlegen was ich als nächstes mache. Wohin ich als nächstes gehe.", bitte ich ihn. Er runzelt die Stirn. "Was soll das heißen du musst überlegen, wohin du als nächstes gehst?" Ich zucke mit den Schultern. "Du glaubst doch nicht das ich hier bleiben kann?" "Warum nicht?", will er von mir wissen. "Louis klang nicht grade begeistert, als ich meinte das es besser wäre, wenn wir uns trennen. Ich gebe ihm maximal zwei Wochen dann ist er hier."

Lenny schüttelt den Kopf. "Ich verstehe nur Bahnhof. Wenn ihr euch nicht gestritten habt, dich nicht irgendeine Fan Attacke aus der Bahn geworfen hat und du auch nicht Krank bist, dann verstehe ich einfach nicht warum du dich von ihm getrennt hast.", lässt er mich wissen. Unschlüssig schaue ich ihn an. "Lenny..." - "Kiki ich mein an fehlenden Gefühlen, kann es ja auch nicht liegen, sonst wärst du nicht so drauf.", unterbricht er mich.
Ich atme tief ein. "Louis und ich haben einfach zwei verschiedene Vorstellungen was die Zukunft angeht. Auf Dauer gesehen würde es eh in die Brüche gehen. Deshalb lieber jetzt, einen grade sauberen Schnitt.", antworte ich ihm ruhig. Lenny durchbohrt mich mit seinem Blick förmlich, in der Hoffnung irgendwas zu erkennen, was mein ihm komisch vorkommendes Verhalten, erklärt.

"Versprich mir bitte, dass du niemanden sagst, dass ich hier bin.", fordere ich von meinem besten Freund. Er streicht sich mit seiner Hand durch sein, meinet Meinung nach viel zu langem, braumem Haar. "Ich stand mit deinem Brüdern am zweit Haus, als ich der Meinung war dich gesehen zu haben. Ich denke mal sie sind schneller hier als du Bruder sagen kannst.", verrät er mir und entlockt mir ein leises "Sche*ße." Wie kann ich auch nur so doof sein und glauben, dass ich am helligten Tage unbemerkt hier unter kommen kann? Vielleicht hätte ich doch einfach in einem anderen Hotel von Angie absteigen sollen....
Ich schließe kurz die Augen. "Okay, kannst du ihnen sagen, dass ich ziemlich Müde bin und mich direkt hingelegt habe? Ich habe grade wirklich keine Lust auf noch mehr Fragen. Ich erkläre es ihnen genauso wie dir grade, später.", bitte ich ihn. Er zieht die Augenbrauen hoch. "Ja, wenn du mir versprichst, nicht genauso schnell heimlich zu verschwinden, wie du aufgetaucht bist." Ich nicke. "Ja versprochen." Skeptisch schaut er mich an, als würde er mir kein einziges Wort glauben. "Noch was. Bitte, bitte, sag Louis nicht Bescheid das ich hier bin und halte auch dicht, wenn er dich anruft und Fragt ob du etwas von mir gehört hast.", flehe ich ihn an. "Du verlangst echt viel, dafür das du mir kaum erzählt hast was das hier überhaupt alles zu bedeuten hat. Wenn du wirklich meinst, dass Louis und deine Zukünftspläne soweit auseinander gehen, aber dir ganz schön sicher bist, dass Louis hier bald auftaucht, dann hört sich das hier alles nach ziemlichen viel Bockmist an, wenn du mich Fragst.", erwidert er. "Bitte." Abwehrend hebt er die Hände.

"Wenn du meinst so Glücklich zu werden Kiki, dann ja versprochen: Ich werde Louis nichts sagen."

Just like old times?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt