13 - Steinfliesen

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Ich habe mich geirrt. Kein Faustschlag. Ein grober Griff, um meinen Arm nach oben zu zerren. Ich zittere unkontrolliert, während ich meinen Körper anzuspannen versuche.

Ich will einfach nur noch sterben.

Ich will noch nicht sterben.

Wo zur Hölle wird sein erster Schlag landen?! "Nicht! Ich gebe alles zu! Gil hat mich eingeschleust! Oder Franco ... Welcher ist euch recht, verflucht nochmal?! Bitte nicht!"

Ich kreische angsterfüllt, als Dwayne mich aus der Wanne bugsiert. Seine Stimme klingt genervt. "Klappe!"

Klappe?! Er zerrt mich am Arm mit sich durch die Tür, ich stolpere in den Gang und meine Beine fühlen sich so unfassbar schwach an. Der beängstigende Muskelprotz hat meine Arme mit seinem eisernen Griff fixiert, schiebt mich schnellen Schrittes vorwärts, so schnell, dass meine Beine kaum hinterherkommen. Sein Griff lässt weder Stolpern noch Protest zu. Ich blicke nach unten und sehe die blutigen Abdrücke, die meine Füße hinterlassen. Ich blicke nach vorne in den Gang und sehe den Aufzug, auf den wir zulaufen. Drinnen angekommen drückt Dwayne auf die Zwei. Oben angekommen schubst er mich wieder nach vorne. Die Fixierung meiner Arme, die schnellen Schritte und mein panisch klopfendes Herz erschweren es mir, den Korridor vor mir zu betrachten. Was mich nicht davon abhält, es zu tun.

Blasse Steinfliesen. Mediterranes Muster. Opulent. Sonnenlicht, das durch die offenen Fenster scheint. Der Ausblick ist ästhetisch. Eine Gartenanlage. Dahinter eine breite Zufahrt. Geschäftige Stimmen hinter den Türen, an denen wir vorbeikommen. Ein Typ, der uns entgegenkommt und seinen riesigen Kollegen mit einem Kopfnicken grüßt. Eine Abzweigung. Nach einer gefühlten Ewigkeit unheilvollen Schweigens, zwei weiteren Türen und einem neuen, engeren Gang ohne Fliesenmuster, dafür mit Staub, hält Dwayne endlich an und lässt mich verschnaufen. Endlich Zeit für eine Panikattacke.

Während er die schmale Tür am Ende des dunklen Ganges aufschließt, wische ich mir den Angstschweiß von der Stirn. Er packt mich erneut, drängt mich in meine neue Zelle und ich kann nicht verhindern, dass mir Tränen der Furcht in die Augen schießen. Verschwommen nehme ich die fensterlose Kammer wahr, drehe mich zu meinem neuen Peiniger um, der gerade den Lichtschalter betätigt und mich dann vom Kopf bis zu den blutigen Füßen mustert.

Was kommt jetzt?! Der Tapetenwechsel wird gleich seine perfide Bedeutung offenbaren. Wird er mich zusammenschlagen? In ein Rattennest einsperren? Meine Organe entfernen? Seine kraftstrotzende Erscheinung macht mir eine scheiß Angst. Meine Stimme ist schwach. "Bitte ... Ich kann einfach nicht mehr ... Was soll ich sagen, damit ..."

Er unterbricht mich mit ruhiger Stimme. "Es ist vorbei."

Ich starre ihn mit nassen Augen an. Was soll das heißen, es ist vorbei?! Dwayne beachtet meine verständnislose Miene nicht weiter, geht hinaus, schließt die Tür hinter sich, lässt mich allein in der Kammer zurück. Ich höre, wie sich seine schweren Schritte auf dem Gang immer weiter entfernen.

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Immer her mit Meinungen, Vermutungen, Feedback und Votes!! Und immer schön gespannt bleiben ;)

Deadly People  ✓Where stories live. Discover now