Vierunddreißig

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Tag: 1493; Stunde: 8

Hermine blinzelt erschrocken und lässt ihre Hand sinken. „Ron... hast du mit Shiver gesprochen?"

„Was?"

„Shiver...der Auror, dem dieses Zimmer gehört. Er plant die Miss –"

„Oh, nein. Ich wusste nicht, wessen Zimmer das ist... Ich dachte, es könnte eventuell leer."

Ron ist normalerweise sehr konzentriert, es sei denn, eines von zwei Dingen lief an ihm vorbei – eine Frau oder Essen. Wenn es sich um eine Frau mit Essen handelt, wird das, worauf er sich zuvor konzentriert hat, zu einem hoffnungslosen Fall für seine Aufmerksamkeit. Seit er zurückgekommen ist, lenkt alles seine Aufmerksamkeit ab. Er beobachtet ständig jedes Detail um sich herum, als könnte etwas aus der abblätternden Tapete herausspringen und sich auf ihn stürzen.

Sie weiß, dass das zu erwarten ist. Obwohl sie es versteht, kann sie das Gefühl nicht loswerden, dass er ihr gegenüber entspannter sein sollte. Es ist beunruhigend zu sehen, wie einer ihrer besten Freunde des letzten Jahrzehnts vorsichtig und misstrauisch in ihrer Nähe ist. Sie wünscht sich, dass ihre Freundschaft oder irgendetwas anderes auf der Welt stark genug sein könnte, um das zu verhindern. Sie möchte das sein, woran er sich festhalten kann, aber sie weiß nicht, ob er das zulassen wird.

„Nein, da hast du Pech gehabt. Harry hat deinen Koffer in das Zimmer mit ihm gestellt. Ich glaube, es ist das Zimmer neben der Küche... Du kannst ihn beim Abendessen fragen. Ist Shiver da drin?"

„Pech gehabt.", wiederholt er und ein kleines Lächeln schleicht sich auf sein Gesicht. Sie grinst zurück, aber er dreht sich um und geht, bevor er es sehen kann.

Tag: 1493; Stunde: 14

„Er hat zum Teil Gedächtnisverlust."

„Wie schlimm ist es?", fragt Hermine und zieht die Knie auf der alten Couch an ihr Kinn. Ihre Zehen passen perfekt in einen eingerissenen Schlitz im Kissen. Sie weiß nicht, wie oft sie schon ihren Fuß hineingeschoben hat, während sie Dracos Werbefilmgenuss unterbrochen hat.

Irgendwann hat der Ton des Fernsehers aufgehört zu funktionieren und es lief ein Werbespot, in dem eine Frau durch ein Weizenfeld rennt, endlos in der Stille. Harry sitzt neben ihr, den Arm an ihr Bein gepresst und seine Mütze tief in die Stirn gezogen. Er hält seine Brille in der Hand und reibt sich vor Erschöpfung oder Frustration die Augen.

„Ich bin mir nicht sicher. Ich möchte nicht zu viele Fragen stellen und ihn damit erschrecken, nur für den Fall, dass es zu viel ist. Er muss bereits dieses Beruhigungstabletten gegen seine Angstzustände nehmen. Ich weiß, dass er sich nicht wirklich an den Friedhof erinnert. Ich weiß, dass er sich an die Mission erinnert, auf der wir davor gewesen sind, aber er erinnert sich nicht daran, dass er sich vor den Spinnen auf ihm erschrocken hat, als wir dort waren."

„Es ist normal, dass er manche Dinge verdrängt. Das ist die Art und Weise, wie der Verstand damit umgeht. Ganz zu schweigen von... Wir wissen nicht, was mit ihm passiert ist, Harry. Es könnte... die Dinge beeinflusst haben."

„Ja.", sagt er leise und beugt sich vor, um seine Unterarme auf seine Beine zu stützen. „Ich denke, ich werde ihn mit zum Psychiater nehmen."

Hermine spürt, wie ihre Schultern vor Überraschung anspannen, und dreht ihren Kopf, um auf seinen Hinterkopf zu blicken. „Du gehst zu einem Psychiater?"

„Ein ‚Übergangspsychiater'. Das Ministerium hat einen geschickt, als ich noch im Krankenhaus gewesen bin. Lupin hat mich gebeten, mit diesem Typen zu reden... Ich wollte nicht, aber ich hab es trotzdem getan, weil sie mich nicht gehen haben lassen, bis sie sicher gewesen sind, dass es mir gut geht. Es hilft, ein bisschen. Ich kann ihm das Schlimmste auf der Welt erzählen und er steht unter dem magischen Schwur, es nie einem anderen Lebewesen zu erzählen. Er urteilt nicht, oder..."

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