Dreiundzwanzig

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Tag:1445; Stunde: 16

Harold bricht in der Abenddämmerung auf, seine Wangen bedeckt mit Lavenders Küssen und eine Nachricht an Harry fest in der Hand.

Tag: 1446; Stunde: 8

„Hast du ihn gefragt ob er zurück kommt?", fragt Draco, obwohl es wo wirkt, als würde es ihm wehtun seine Neugierde zu zeigen.

„Harold?"

„Ja genau ihn, von dem wir sicher wissen, dass er zurück kommt." Trockener Sarkasmus – das ist wohl seine Lieblingsvariante.

Hermine muss einen Moment darüber nachdenken, weil sie gerade ein Croissant isst, das nie so gut wie das ihrer Oma schmecken könnte, sie aber trotzdem an sie erinnert. Und an zu Hause und an den Frühlingsmorgen und an den Duft des Backens, der in der noch in der Küche hing, nachdem sie alle zu Bett gegangen waren.

„Ich habe Harry eine Nachricht geschrieben, was wir vorhaben. Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht gefragt habe, weil ich wollte, dass er sich erst richtig von seinen Verletzungen erholt."

„Ein Entschuldigungsbrief –"

„Nein. Ich habe nicht gesagt, dass es mir leid tut."

Draco macht eine Pause beim Kauen, aber er wendet seinen Blick nicht vom Fernseher ab. Sie weiß, dass er ohnehin nicht darauf achtet, was auf dem Bildschirm läuft – er versteht keine Zeichentrickfilme, und er starrt seit fünf Minuten mit ungläubigem Blick auf den gelben Schwamm auf dem Bildschirm.

„Ist das wichtig für dich?" Denn ihr ist es egal ob man ihre Neugierde hören kann.

„Es geht mich nichts an, wenn du das Bedürfnis hast, dich bei Potter zu entschuldigen."

„Ich meinte, wenn ich ihn gebeten hätte, mit Harold zurückzukommen."

Sein Kiefer spannt sich an, und er schaut nach unten, um sein Toast auf den Nachttisch zu stellen, nicht mehr hungrig, weil er schon davor einen Apfel gegessen hat, oder durch ihr Gespräch. „Es ist deine Mission, Granger."

Die Art wie er mit ihr spricht ist vorsichtig und Hermine findet es seltsam und ärgerlich, weil er sonst nie so redet, nicht mit ihr. Er sieht verärgert aus, wahrscheinlich über sich selbst, weil er das Thema angesprochen hat, und Hermine merkt, dass er wahrscheinlich genug davon hat, mit ihr über Harry zu streiten.

„Ich wusste nur nicht, wie sehr du ihn vielleicht hasst."

„Ich hasse Potter nicht. Er und alles, was er tut, ist mir einfach egal."

„Er denkt, du hasst ihn."

Und das ist wirklich der einzige Grund, warum sie weiter nachhackt. Sie hat versucht, einen Weg zu finden, Lucius zur Sprache zu bringen, um herauszufinden, wie Draco über die ganze Sache denkt, ohne dass es offensichtlich ist, dass sie in seinen Gefühlen herumstochern will. Sie glaubt einfach, dass er sie brauchen könnte, um über so etwas zu reden, und sie weiß, dass er von sich aus nie darüber sprechen würde. Sie weiß nicht, ob sie die Art von Person sein kann, die sich alles über Lucius Malfoy von einem Sohn anhören kann, der ihn vermutlich geliebt hat, aber sie würde es versuchen... für ihn.

Draco durchschaut sie, wie er es immer tut, aber sie ist selbst schuld daran, dass sie sich ihm so geöffnet hat. Er wirft ihr diesen warnenden Blick zu, mit angespanntem Gesicht, die Lippen zusammengepresst, der Kiefer zusammengebissen. Sie hatte mehrere schlimme, lange und heftige Streits gebraucht, bevor sie diesen Blick als das erkannt hat, was er war. Früher hat sie die Intensität in seinen Augen einfach als Zeichen dafür genommen, dass er ihr seine volle Aufmerksamkeit schenkt. Sie hat schnell ihre Lektion gelernt.

The Fallout deutschWhere stories live. Discover now