Fünfundzwanzig

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Tag: 1452; Stunde: 13

Hermine öffnet kurz die Augen und versucht, sich umzudrehen, bis sie merkt, dass ihr linkes Bein nicht mitspielt. Dann wird ihr bewusst, dass der kurze, verschwommene Anblick auf das Weiß, auf Weiß, auf Weiß, den sie erhascht hatte, irgendwie nicht normal war. Noch bevor sie die Augen wieder öffnet, kommen die Erinnerungen zurück. Für diesen einen kurzen Moment hat sie wirklich keine komplizierten Gedanken gehabt. Das macht es das gebrochene Bein fast wert.

Das Gefühl der Freiheit verschwindet im Abgrund und wird nun durch das vertraute, verhasste Gefühl der Verwirrung nach einer Mission ersetzt. Sie atmet rasselnd aus und hustet, wobei sie bei der Bewegung einen dumpfen Schmerz in ihrer Seite spürt. Sie ist, der Dunkelheit, den blinkenden Lichtern über ihrem Kopf und dem Schmerzskalen-Poster über ihrem Bett nach zu urteilen, also im St. Mungos.

Sie bemerkt die Anwesenheit einer anderen Person nur langsam und dreht den Kopf in der Erwartung, eine Zimmernachbarin zu sehen. Stattdessen sieht sie weiß-blondes Haar, einen intensiven Blick aus grauen Augen und einen Mund, der langsam zu lächeln beginnt. Es ist ein falsches Lächeln, und dann sieht sie die Schlinge, die seinen Arm hochhält, und den seltsamen Winkel seines Körpers.

„Draco." Irgendwie ist er der Letzte den sie, von allen möglichen Leuten an ihrem Bett zu sehen, erwartet hatte.

Sie haben die Rollen getauscht. Sie fragt sich, ob er sich so gefühlt hat, als er aufgewacht ist und sie vorgefunden hat. „Das wurde aber auch Zeit, Granger. Ich dachte, du könntest tatsächlich an einem gebrochenen Bein sterben."

„W –" Ihre Stimme ist rau und sie unterbricht sich. Sie räuspert sich und beobachtet, wie er sich eine Tasse vom Beistelltisch schnappt. „Wie lange bin ich schon bewusstlos?"

„Zwei Tage. Du wärst schon früher aufgewacht, aber sie haben dich zum Heilen betäubt."

„Wegen einem gebrochenen Bein?"

„Verbrennungen. Deine ganze Seite, von der Schläfe bis zur Wade. Ein Teil an der Seite deines Rückens. Je weniger du dich bewegt hast, desto schneller ist deine Haut verheilt. Du solltest keine Narben mehr haben."

Er reicht ihr den Becher und einen Strohhalm. Sie nimmt einen Schluck, bevor das Bedürfnis ihres Körpers die Oberhand gewinnt und sie das Wasser in Sekundenschnelle austrinkt. „Ich dachte, die Hitze würde mich umbringen."

„Das hat sie auch fast, von dem was sie erzählt haben. Wenn du vor lauter Schmerzen ohnmächtig geworden wärst, wärst du tot gewesen, bevor sie dich gefunden hätten. Ich bin mir sicher es ist sehr knapp gewesen. Diese ganze dumme Tapferkeit, Granger. Ich habe dir gesagt, sie würde dich umbringen."

„Ich bin nicht tot.", sie wirft ihm einen funkelnden Blick zu, aber es steckt kein Feuer dahinter. „Wir hätten die Auroren töten müssen, wenn wir nicht zuerst die Todesser ausgeschaltet hätten."

„Ich hätte es getan, aber es waren zu viele. Ich hätte mindestens einen getötet, bevor sie mich hätten töten können. Finnegan hat sich geweigert, sie zu töten. Ich... Ich konnte mich nicht genug bewegen, um die Todesser zu erwischen. Finnegan wäre getötet worden, wenn ich ihn zurückgelassen hätte, und ich wäre der nächste gewesen."

„Es war eine schlimme Situation."

Er hält inne, und dann, als fällt es ihm schwer das zu sagen. „Ich dachte, wir würden sterben. Ich wusste, dass Finnegan und ich am Verlieren waren, und wenn ich dich und Justin auf die andere Seite geschickt hätte, wären wir definitiv tot gewesen, und ihr beide wahrscheinlich auch. Die Zeit zwischen den Flüchen hat nicht ausgereicht, um die Portschlüssel zu benutzen, ohne vorher zu sterben. Ihr... Du hast uns das Leben gerettet."

The Fallout deutschWhere stories live. Discover now