Dreiunddreißig

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Tag: 1474; Stunde: 14

„Hermine."

„Hm?"

„Ich, ähm... Ich muss mit dir über Ron reden. Und... Malfoy."

Hermine blinzelt viermal auf das Buch vor ihr, wobei der Text verschwimmt, und hebt dann ihren Blick zu Harry. „Worüber willst du reden?"

„Nun, es ist nur... Er hat viel durchgemacht, und wir müssen vorsichtig sein, wenn wir ihm zu viel zumuten. Ich weiß nicht, was zwischen dir und Malfoy läuft, oder... oder was das zwischen euch ist. Wenn es etwas ist, das du brauchst oder... willst..." Harry seufzt schwer und fährt sich mit einer Hand durch die Haare.

„Du bittest mich, es vor Ron zu verstecken." Sie sieht ihn ausdruckslos an und streicht die Seiten ihres Buches glatt.

„Ja. Ich meine, sag es ihm nicht. Versuche... es eine Weile für dich zu behalten. Er könnte davon erfahren oder es irgendwie herausfinden, aber er wird Zeit brauchen. Wir haben schon mal mit ihm gearbeitet, aber Ron hat, die Dinge die wir über ihn gehört haben, nicht wirklich geglaubt. Er hat nicht mit ihm gearbeitet, als wir zurückgekommen sind, so wie ich, um es zu sehen. Ich weiß, ihr seid nicht so... wie Ron und Lavender es waren, und ich weiß, dass ihr beide nicht mehr so füreinander empfindet, aber –"

„Ich verstehe."

„Du siehst nicht so aus, als würdest du es verstehen." Weil sie an Draco denkt, an Zerbrechlichkeit und Scham, und an die Versprechen, die sie sich selbst gegeben hat. „Ich glaube nicht, dass er das im Moment verkraften kann. Er hat zu viel durchgemacht, und du und Malfoy... Es ist es nicht wert, damit Ron wieder er selbst werden kann. Was auch immer –"

„Ich entscheide was es wert ist, Harry.", schnauzt sie, und er schaut erst überrascht und dann wütend. „Ron wieder gesund zu machen, körperlich und geistig, ist für mich extrem wichtig. Natürlich werde ich alles tun, was ich kann, um ihm dabei zu helfen. Ich werde ihm nichts von Draco erzählen und ich werde nichts vor ihm tun.... Aber ich werde nicht aufhören, mit Draco zusammen zu sein, weil –"

„Ich habe dich nicht darum gebeten."

„Okay. Und wenn Ron es irgendwie herausfindet, werden wir es von dort aus regeln. Und sobald es Ron besser geht... Was auch immer passiert, passiert. Ich erwarte von keinem von euch, dass ihr es versteht oder damit einverstanden seid. Aber ihr werdet es akzeptieren müssen."

„Das tue ich. Das ist dir klar. Ich weiß nicht, ob ich ... damit einverstanden bin." Sie öffnet den Mund, schweigt aber, als er den Kopf schüttelt, mit den Schultern zuckt und aufhört, um den heißen Brei herum zu reden. „Er ist immer noch ein Arschloch. Ich verstehe es nicht. Ich weiß, dass er keine Vorurteile mehr hat und auf unserer Seite ist, aber er ist immer noch derselbe Trottel, der er in Hogwarts gewesen ist. Ich weiß, Ron und ich sind für ein paar Jahre weggewesen, aber... Malfoy? Alle Jungs auf der Welt und Malfoy ist dein fester Freund."

Hermine macht sich nicht die Mühe, ihm zu sagen, dass er nicht wirklich ihr fester Freund ist. Das würde es nur noch schwieriger machen.

Tag: 1475; Stunde: 10

Rons Grinsen ist unbeholfen, als sie sich zurückzieht, obwohl es vielleicht an den Tränen liegt, die jetzt auf seiner Schulter sind. Hermine nimmt sein Gesicht zwischen ihre Handflächen und sie weiß, dass ihr Lächeln wässrig ist, aber sie kann es nicht verhindern. Sie fährt mit dem Finger über die dicke Narbe in seinem Gesicht. Sie beginnt an seinem Haaransatz und zieht sich bis zu seinem Kinn hinunter. Sie fragt sich, ob es die ist, die Lucius ihm verpasst hat – die, von der Harry ihr erzählt hat.

„Ich habe dich vermisst."

„Ich habe dich auch vermisst." Seine Stimme klingt angespannt, als er spricht, und seine Augen huschen zu Harry und seiner Mutter auf der anderen Seite des Zimmers, bevor sie zu ihr zurückkehren. Er wirft ihr einen Blick zu, als hätte sie gerade etwas gesagt, dass er nicht versteht und beugt sich dann vor, um sie auf die Lippen zu küssen.

The Fallout deutschWhere stories live. Discover now