Teil 31

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Ariana

Ich traute meinen Sinnen nicht, als ich bemerkte wie der Löwe sich langsam in Bewegung setzte. Als hätte er mich völlig vergessen, ging er Richtung Käfig, sein Blick auf Herakles.

Dieser schaukelte die Leiche des Kriegers in seinen Armen umher, als würde ihn sein Gewicht nicht kümmern. Bei jedem qualvoll langsamen Schritt des Löwen, zitterte ich. Rechnete jede Sekunde damit, abgeworfen und getötet zu werden

Doch nichts der gleichen passierte. Stattdessen ging er einfach bloß weiter voran. Als hätte er mich vergessen, als kümmerte ich ihn nicht mehr als wäre Herakles nun wichtiger geworden.

Und das war er auch, ich fühlte das der Löwe angespannt war, hörte das Knurren in meinen Ohren und konnte mir das Zähne fletschen schon vor Augen führen. Und das machte mir Angst. Der Hass dieses Tieres gegenüber Herakles machte mir Angst.

Ich wollte nicht auf diesem Halbgott angewiesen sein. Doch durch ihn würde ich Antworten bekommen und auch wenn ich es mir selber zwar noch nicht eingestehen wollte, flüsterte mir eine leise, verräterische Stimme zu das ich nun nur noch ihn hatte.

Den Menschen der in der beinahe selben Situation wie ich steckte. Und je mehr ich darüber nachdachte, würde es mir immer klarer: Das Schicksal verband uns. Ich konnte zwar noch nicht einschätzen ob es mir gefiel oder ich es hassen sollte, doch ich würde alles dafür setzten
das wir nicht starben.

Bei diesem Gedanken gruben sich meine Finger tiefer ins Fell des Löwens, diesem schien auch das nicht zu stören, solange ich ihn nicht aufhielt Herakles zu töten.

Unbehagen stieg in mir auf. Über all den Lärm der Menge und den Befehlen des Königs rief ich also: "Dein Plan wird scheitern.", Mein Ruf war leise. So leise das ich bezweifelte das irgendwer mich hörte. Doch Herakles überraschte mich wieder einmal, als er mir antwortete: "Meine Pläne scheitern nicht, Ariana. Nie."

Ich hätte bei so einer Überheblichkeit die Augen verdreht, laut los gelacht und sein Ego verletzt, doch nicht unter solchen Umständen.
Herakles Aussage hatte mich nicht beruhigt. Nur weil er scheinbar noch nie eine Niederlage hatte, hieß es nicht das, dass hier nicht seine erste sein konnte.

Doch wieder einmal hatte mich mich getäuscht. Den der Plan funktionierte, doch nicht so wie geplant..

Herakles

Ich sah in Arianas Augen Skepsis. Skepsis und Angst. Sie vertraute meinen Plan nicht und ich konnte es ihn nicht übel nehmen. Natürlich könnte alles schief laufen.

Es könnte sein, dass ich nicht schnell genug wäre. Das ich nicht flink genug unter den Löwen hindurch rutschen könnte, nachdem ich ihn die Leiche zum Fraß hingeworfen hätte.

Ich verstand sie also. Es war verrückt das wusste ich, doch ich war mir sicher das es funktionieren würde.
Es musste funktionieren.

Würde es nicht funktionieren, wäre der große Herakles Geschichte.
Und ich war noch nicht bereit bloß eine Geschichte zu sein. Eine Erzählung, eine Legende.

Das Knurren des Löwens riß mich aus meinen Gedanken. Und ich began mich wieder zu konzentrieren. Ich schwang weiterhin die Leiche des Brünetten umher, sein Blut an meinen Händen.

Doch das kümmerte mich nicht. Er war bloß ein Köder nichts weiter.
Das Gefühl von Eisen unter meinen Sandalen ließ mich stehen bleiben. Ich war am Käfig angekommen.
Nun hieß es Schnell sein.

Mein Blick fuhr zu Ariana ich signalisierte ihr abzuspringen, sobald ich es ihr sagte. Und sie nickte. Als hätte sie verstanden, dass wir ein Team sein müssten um das alles zu überstehen.

Ariana

Ich sprang ab. Sprang und gab auf. Gab die Hoffnung auf, alleine den Löwen zu besiegen.

Als ich auf den staubigen Boden aufkam, rollte ich noch einige Meter weiter, bis das ich keuchend Halt fand. Ich pustete mir eine meiner Haarsträhnen aus den Gesicht und versuchte einiger maßen meine Atmung unter Kontrolle zu bringen.

Einen kurzen Moment ließ ich die Schwäche in mir gewinnen, entspannte meinen Körper, hörte auf meine Muskeln anzuspannen und ließ den Kopf in den Sand fallen.

Doch sobald ich Herakles Lachen hörte, richtete ich mich auf.
Auf der Stelle war ich wieder im Hier und Jetzt. Gefangen in dieser Welt. In einer Welt in der bloß Hass, Neid und Krieg existierte.

"Ganz ruhig, Kätzchen.", seine Tonlage klang erzwingend ruhig, doch ich hörte die Angst hinaus.
Die Panik.

Leise und bedacht mich nicht bemerken zu lassen, schriet ich also auf den Löwen zu. Bereit alles zu tun um Herakles zu retten. Ihm diese Hoffnungslosigkeit zu nehmen und seine Stimme wieder voller Sarkasmus zu hören.

Doch bevor ich etwas unternehmen konnte, drehte der Löwe sich ruckartig um. Seine kalten Augen auf mich gerichtet. Wie von selbst began sich ein Kloß in meinem Hals zu bilden, doch ich wagte es nicht mich davon abhalten zu lassen.

"Ariana, Nicht!", doch Herakles Stimme war diesmal zu weit weg. Zu weit um nach ihr zu greifen um mich aus dem dunklen etwas zu ziehen, das mich nun umgab. Doch das war nur ein Bruchteil dessen was noch geschah.

Der Sohn des Zeus warf sich vor mich. Zwischen den spitzen Zähnen des Löwen und mir. Und im nächsten Moment vergaß ich jeden Plan, jegliches Zeitgefühl und am schlimmsten was als nächstes geschah.

Die Verlorene Tochter Des Himmels [In Überarbeitung] Where stories live. Discover now