Teil 17

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Zeus

Verzweifelt ging ich im Trohnsaal des Olymps von einer Seite zur anderen. Lamia war noch immer nicht gefunden worden. Sie war noch immer verschwunden.

Hades hatte sich noch nicht gemeldet und die Dämonen brachten auch keine guten Nachrichten. Wo war sie bloß?

Man wusste nur eins: Sie war noch da unten. Sie hatte sich versteckt.
Ich fuhr mir durch meine Haare. Wieso brachte diese Frau uns alle durcheinander.

Wieso blieb sie nicht in ihrer Hölle im der Unterwelt? Wieso machte sie mir mein unsterbliches Leben schwer?
Sie war stur, dickköpfig und verachtete alles und jeden. Doch auf so eine Idee würde selbst sie nicht kommen.

Plötzlich sprang mir eine Vermutung in den Kopf. Als wäre mir ein Licht aufgegangen. Als hätte ich eine wichtige Sache vergessen. Eine Sache die alles erklärte.

Sie wollte zu jemanden. Jemanden der ihr was bedeutete. Jemanden den sie liebte. Wer stand ihr nahe?
Mit einem Schlag wurde ich aus
meinen Gedankengänge geschmissen. Hera hatte die schweren gold Türen des Saales geöffnet und stand nun scheinheilig vor ihnen.

Mit eimem aus Seide creme farbenden Kleid kam sie zu mir auf die Treppe. Ihre langen hellen Haare waren zu einer strengen Hochsteck Friseur frisiert und ihre großen braunen Augen sahen mich aus Begierde an.

Kurz vor mir kam sie zum Stehen. Ich massierte mir in diesem Moment die Schläfen und schenkte meiner Ehefrau/Schwester keine Aufmerksamkeit.

Das schien ihr jedoch nichts auszumachen, da sie mir nun noch näher trat und ihr Gesicht nur noch Zentimeter von meinen entfernt war.
Ich setzte einen verwirrter Gesichtsausdruck auf und sah sie fragend an.

Sie lächelte bloß, doch ihre Augen erreichte die Wärme des Lächelns nicht. Sie setzte ihre kalten Hände in meine Haare und spielte mit ihnen herum, als würde sie es jeden Tag machen.

Noch immer verwundend setzte ich zu einer Frage an. Ich versichte einen Schritt zurück zu gehen, doch sie packte mich an meinem Hemd und zog mich zu sich zurück.

"Hera was -", weiter kam ich nicht da sie mir nun ihren Zeigefinger auf die Lippen legte. Nach einiger Zeit kam ich wieder zu Besinnung und schubste sie etwas unsanft von mir.

Wegen ihrer erwas hohen Schuhe taumelte sie nach hinten und sah mich warnend an. Davon ließ ich mich jedoch nicht beeindrucken und sah sie nur genervt an.

Ich drehte mich von ihr weg und ging auf meinen Thron zu. Ich hatte keine Nerven für so was. Wichtigere Probleme beschäftigten mich. Ich musste meine Liebste wieder finden.

Doch auch diesmal fiel es Hera nicht leicht von mir abzulassen. Du Göttin der Ehe kam mit schnellen Schritten auf mich zu und legte einer ihrer kalten Hände auf meiner Schulter ab.
Ich schubste sie auf Seite doch sie ließ nicht locker. Ein weiteres Mal gab ich ihr zu verstehen, dass sie das lassen sollte.

Doch wieder einmal gewan meine Ehefrau. Sie drehte mich zu sich und legte nun auch ihre andere Hand auf meine Schulter ab. Vor lauter Wut auf Hera hatte ich nicht bemerkt wie sich dank Lamia Tränen gebildet hatten.
Tränen der Verzweiflung, Tränen der unerwiderten Liebe.

Durch Heras kühlen Händen an meinen Wagen, die die Tränen weg wischten kam ich zurück zur Realität. Die harte, schmerzhafte Realität, in der Lamia nicht da war.

Langsam und beinahe liebevoll zog mich Hera in eine Umarmung eine Umarmung die ich gebraucht hatte. Eine Umarmung die mich an eine erinnerte. An einen Moment mit Lamia.

Die Umarmung

Traurig und voller unguter Gefühle saß ich auf meinem Thron. Doch wie ein König sah ich nicht aus. Mein Kopf war nach unten gerichtet. Meine Kleidung war von Dreck und Schmutz belagert, Augen ringe plagten mich und mein Gesicht war rot und von Tränen bedeckt.

Ich war müde, schlecht gelaunt und ließ niemanden an mich heran. Mir ging es nicht gut. Mir ging es kein bisschen gut, nach meinen Streit mit meinen Brüdern. Was hatte ich mir auch vorgestellt, dass Hades zufrieden mit der Unterwelt sein würde. Nein natürlich nicht, ich schaute auf. Ich war so naiv gewesen.

Das leise öffnen der Tür ließ mich aufblicken. Die Frau der mein Herz gehörte kam mit großen Schritten auf mich zu. Behutsam ging Lamia auf mich zu und machte vor mir halt. Ihr rotes Kleid flatterte in der leichten Luft dieses Berges und ihre Haare waren mit einem blauen Tuch zu einem Zopf gewickelt worden.

Doch ihr Anblick lenkte mich nicht lange ab ich dachte wieder über meine jetzige Situation nach.
"Ich -", meine Stimme brach ab und ich stockte. Tief nahm ich Luft.
"Ich will nicht darüber reden.", brachte ich kraftlos rüber und sah in ihre blauen Augen. Sie nickte verstehend und setzte sich auf die Armlehne meines Thrones.

Eine Zeitlang sagte keiner was. Es war still und beruhigente mich auf der Stelle. Doch mich überkam das Gefühl ihr meinen Streit mit Hades und Poseidon anzuvertrauen. "Wieso ist er bloß so sauer?", fragte ich sie und sah zu ihr hinauf.

Plötzlich spürte ich ihre warmen Hände in meinem Gesicht, als sie mir aufmunternd lächelnd die Tränen wegwischte, die sich neu gebildet hatten. Als sie ihre Hand weg nahm. Überkam mich auf der Stelle wieder eine Kälte. Eine Kälte die ich nicht wollte.

Ich umfasste ihre Hand ein weiteres Mal und drückte sie sanft. Sie hatte noch immer ihr bezauberndes Lächeln aufgesetzt. Als sie mit beruhigender Stimme auf mich einsprach: "Lass ihn Zeit. Er wird es schon verstehen.", kurz zögerte sie.

"Er versteht deine Entscheidung noch nicht, doch das wird er bald. Die Verantwortung über die Toten liegt nun in seinen Händen, das wird ihm klar sein. Er wird das schon schaffen Zeus.", mit einem Funkeln in den Augen sah ich zu ihr hianuf.

Ich schwenkt ihren Worten glauben und nickte einmal. Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Hades wird es mit der Zeit verstehen. Verstehen das ich ihm die Wichtigste Aufgabe erteilt hatte, die über Leben und Tod zu entscheiden.

Freudig mich zum Lächeln gebracht zu haben, strahlte sie übers ganze Gesicht. Eine aus ihrem Zopf gelöste Strähne strich ich ihr hinters Ohr, wodurch sie kurz verlegen rot wurde.
Kurz lachte ich auf. Ich liebte es, wenn ihre Wangen ein leichte Rot annahmen.

Liebevoll und sanft zog ich sie zu mir, auf meine Beine. Sie ließ es zu und lächelte leicht als ich sie auf meinen Schoß gelandet war. Sie schlang ihre Arme um meinen Hals und zog mich zu sich. Ich erwiderte die Umarmung und legte meine Hände um ihre Taille.

Sie lachte kurz auf als ich ihr in den Bauch pickste. "Lass das.", forderte sie lachend und schlug mir leicht gegen den Arm. Lächelnd sah ich ihr in ihre Augen und lehnte mich zu ihr nach vorne. Sanft vergrub ich mein Gesicht im ihrer Halsbeuge.

Auf ihrem Rücken malte ich währenddessen Kreise und Küste leicht ihren Hals was ihr ein Lächeln entlockte. "Ich liebe dich."

Zeus:

Hera hielt mich weiterhin fest umschlungen in ihren Armen. Immer wieder strich sie mir durch die Haare.
Plötzlich jedoch näherte sie sich meinen Ohr. "Ich weiß das du Lamia suchst.", ich verkrampfte mich und sah ihr bloß in ihre brauen Augen, die nun bösartig strahlten. Bestimmend zog sie mich wider zu sich hinunter.

"Du hast sie nicht getötet.", Hera knurrte mich an und zog mir an den Haaren. Schockiert sah ich sie an, doch sie redete nur ungestört weiter.
"Und das mein lieber Ehemann.", meine Anrede spuckte sie mir entgegen und verstärkte ihren Griff an meinen Haaren.

"Wird einen Krieg auslösen.", sie zuckte mit den Schultern und löste sich von mir. Starr vor Schreck blieb ich an Ort und Stelle stehen.

"Du wirst einen Krieg auslösen.", rief sie mir entgegen, bevor sie sich umdrehte. Mit eleganten Schritten ging Hera Richtung Tor. Sie öffnete die goldenen Türen doch nicht bevor sie sich noch mal umdrehte und laut los ihren Satz von eben wiederholt.

"Du wirst einen Krieg auslösen
Einen Krieg zwischen Göttern und sterblichen, einen Krieg zwischen Hass und Liebe. Einen Krieg den nicht einmal du aufhalten kannst, da du ihn verursacht hast."

Die Verlorene Tochter Des Himmels [In Überarbeitung] Where stories live. Discover now