Teil 22

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Zeus

Ich hatte versagt. Versagt der Götter Vater zu sein. Der Mann zu sein der die Menschen beschützte, verteidigte und rettete. Rettete vor Ungeheuern und Monstern. Ich hätte sie beschützen müssen vor Lamia. Sie war das Ungeheuer gewesen. Hera hatte wohl recht gehabt.

Recht mit der Annahme vom Krieg der Menschheit. Und Recht mit dem Grund. Mir und mein Herz, dass einem Monster gehörte. Einem Monster das die Frau meiner Träume war.

Laut seufzte ich auf. Was sollte ich tuen? Leise flüsternd machte sich eine Idee in meinem Kopf breit. Eine Idee die klappen sollte. Ich sah vielleicht nicht alles. Doch die Sonne tat es. Und die würde sie finden...

Lamia

Ich beobachtete den Fährmann der nun seine Flotte an den aus dunklen holz gemachten Steg setzte. Jede seine Bewegungen.

Sein kalter Blick ruhte auf dem Fluss Wasser. Leise summend lehnte er sich gegen einen Holzbalken und schien zu warten. Auf was bloß?

Nur sein summen, einer lieblichen Melodie war zu hören. Bis Schreie der Seelen sie übertönten. Erschrocken blickte ich zum Rumpf dieses angseinflussendes Bootes. Aus ihm waren die Seelen der Toten zu hören. Die Seelen die von Charon in die Unterwelt gebracht wurden.

Mir blieb der Atem weg und ich ließ mich krampfartig hinter dem Stein nieder. Ich könnte es vielleicht raus schaffen. Ich musste bloß auf dieses Boot kommen.

Mit zusammen gekniffenen Augen
suchte ich das Deck nach einem versteck ab. Einem an dem mich Charon nicht sehen würde.
Meine Gedanken wurden von einem klirren aus der Bahn geworfen und ich sah schnell zum Fährmann hinüber.

In seinen Knochen artigen Fingern hielt er einen tiefschwarzen Schlüssel in der Hand. Das Schlüsselbund war von schwarzen Ranken überwachsen und die Form des Schlüssels war ein Totenkopf.

Es war eigenartig. Der Schlüssel pulsierte und ein rotes Licht war um ihn herum, wie ein brennendes Feuer schützte es ihn.

Humpelnd ging der Greis in die Mitte des Bootes. Dort kniete er sich langsam zu Boden und schien zunächst zögerlich. Dann jedoch riss er sich zusammen und führte den Schlüssel zu dem Schloss vor sich. Bei genauerem Hinsehen konnte ich erkennen das es eine Fall Türe war.

Als der Totenkopf im Schloss verschwand, verstummte das Geschrei der Toten. Mit viel Kraft und Aufwand zog der alte Mann nun die Fall Türe zu sich. Mit einem quietschen gab sie nach.

Verwirrt schaute ich dabei zu wie die Untoten an Ketten gebunden hintereinander her liefen. Die Köpfe gesenkt und weinend.
Ich schlug mir die Hand vor dem Mund und biss mir auf die Zunge, um mir mein Schluchzen zu unterdrücken.

Jeder der Toten hatte schwarze Gewänder an. Die Gesichter und Kleider waren jedoch von Dreck verschmutzt. Sie kamen in meine Richtung und wussten genau wo sie hin mussten.

Mein Herz zerbrach in tausend stücke als ich ein Kind in den Reihen ausmachte. Das Mädchen war höchstens 12 und ihre Augen leuchteten mir Hilfe suchend entgegen.

Ich wollte ihr so gern helfen. Sie vor ihrem Elend retten, ihr die Möglichkeit auf ein Leben schenken.
Ihre Augen flehten mich nahezu an.

Doch wenn ich es tun würde, hatte ich meine Chance auf die Freiheit verspielt. Verzweifelt sah ich dabei zu wie sich Charon für die Abfahrt bereit machte.

Ich zögerte mit mir. Die Reihe der Untoten war nun an meinem Felsen angekommen und ging geradewegs an mir vorbei in die Unterwelt. Und ich befand mich genau dazwischen. Doch würde ich nun gehen würde mich mein Gewissen für immer plagen.

Meine Kehle wurde trocken, doch mein Verstand schaltete sich nun ein. Ich musste aus der Unterwelt. Ich musste zu Ariana. Mein Blick huschte zum Mädchen, welches bleich wie sie war nur schwer auf den Beinen stand. Ihren Augen entwichen Tränen und ihr hoffnungsloser Blick ließ meine harte Schale brechen.

Mein Herz und mein Verstand lieferten sich ein Duell. Ein Duell um meine Entscheidung. Das Boot welches nun abgelegt hatte war noch nicht weit von mir entfernt. Würde ich nun drauf springen, könnte ich es noch schaffen.

Ich rannte los. Doch nicht Richtung Boot, wie ich es hätte tuen sollen. Mein Herz hatte gewonnen. Doch ich wusste nun schon es war die falsche Entscheidung gewesen.
Die Entscheidung die mich Ariana nie wieder sehen ließ.

Kurz vor dem Mädchen blieb ich stehen. Die anderen Untoten beachteten mich nicht. Es war so als könnte nur das Mädchen mich sehen.
Erleichtert atmete sie aus. Doch es war noch nicht getan. Ihre Ketten waren aus einem schwer bis unmöglich brechendem Metall.

Verzweifelt sah sie mich an.
Ich atmete schwer und mein Herz klopfte mir bis zum Hals, doch meine Konzentration war noch nicht ganz verschwunden.

Ich zog aus ihren Feuer roten Haaren eine Spange heraus. Das Schloss um welches ihre Ketten waren brach unter den geschickten Künsten der Spange zusammen und wir rannten zusammen hinter meinen Felsen.

Keinem Schien was aufgefallen zu sein und das irritierte mich. Doch
das Mädchen nahm schnell mein Aufmerksamkeit auf sich. Sie zeigte auf ihren Bauch. Eine schwere Wunde ließ sich durch das Blut, welches auf ihrer Bluse war, vermuten.

Sie atmete schwach und ihre Augenglieder gaben nach. Ich rieß einem Stoff Fetzen meiner Kleidung ab und drückte es auf ihre Wunde. Sie zuckte zusammen und bis sich auf ihre Wange um den Schmerz zu ignorieren.

"Wer bist du?", es sah so aus als wäre sie der Unmacht nahe, also wollte ich wenigstens diese Frage beantwortet haben.

Kuchend brachte sie ihren Namen hervor. "Thea", dann sackte sie in sich zusammen.

Die Verlorene Tochter Des Himmels [In Überarbeitung] Where stories live. Discover now