Teil 7

138 22 98
                                    

          TW: Tod, Blut, seelische/    
       körperliche Gewalt, explizite
    Darstellung oder Erwähnung der
                       Kämpfe.
       (Ebenfalls in den folgenden
                     Kapiteln.)

Zeus

Lamia brachte mich noch um den Verstand. Ihre Rufe, Schreie, Bitten erklangen aus der dunklen Hölle der Unterwelt. Sie weinte, rief vor Wut meinen Namen und hörte nicht auf.

Meine Hände fest an meine Ohren gedrückt, konnte ich die Tränen ein weiteres Mal nicht zurück halten. Ich war ihr größter Fehler gewesen. Das hatte sie gesagt, doch ich konnte nicht anders, ich wollte ihr Fehler sein.

Der Fehler der ihr kleines, liebevolles sterbliches Herz höher zu schlagen bringt und der, der es achtlos zu Boden schmieß.
Der Fehler der ihren Abgrund bedeutete.

Doch so verletzlich, gebrochen und eiskalt hatte ich meine Liebste noch nie gesehen. Sie schrie weiter, fester drückte ich mir die Hände an die Ohren. Ich wollte sie so nicht hören.

Ich wollte ihre zaghafte und warme Stimme hören. Ich spürte wie mein Herz zerriss als sie immer weiter schrie. Kein Mal Luft hörte, nicht einmal eine Sekunde aufhörte.

Das quitschende Geräusch von Nägeln an der Wand konnte ich im Hintergrund wahrnehmen. Ich wollte ihr so gerne helfen. Doch konnte es nicht, sie hatte sich verändert. Sie war ein Ungeheuer. Ein Monster, was noch nicht einmal ich retten konnte.

Nichts mehr an ihr erinnerte mich an meine Lamia. Wie wir zusammen durch den Himmel geflogen waren. Meine Hände um ihre zierliche Hüfte und ihr schönes Lachen in meinen Ohren.

Sie war das nicht mehr. Das wurde mir nun klar. Ich hatte Hoffnung, Hoffnung das ich mich irrte. Doch diese Hoffnung ging im Fluss Styx schließlich unter. Zusammen mit meinem Herz.

Herakles

Sie hatte sich mit dem falschen angelegt. Diese undankbare Göre hielt sich wohl für besser als ich. Als ich, Sohn des allmächtigen Zeus.

Ich würde es ihr zeigen. Mit wütender Miene stampfte ich die Treppe des Eingangsbereiches wieder nach oben. Nach wenigen Sekunden war ich beim Balkon angekommen.
Der König hob gedankenverloren die Hände und deutete seinen Sklaven an, sich zu beeilen.

Mit einem verängstigten Gesichtsausdruck, grenzten sie noch schneller als zuvor den Kampfplatz mit Fackeln ein, sodass er einen Kreis ergab. Zufrieden lächelte der König und erhob sich langsam. "Bürger dieser Stadt! Der Kampf kann beginnen.", Jubel ertönte und die Menge machte es sich unter den Überdachungen bequem.

Mit einem Blick auf den Himmel stellte ich fest, dass wir spät begonnen hatten. "Zuallererst treten Petros und Theodore gegen einander an.", sagte der König. "Und denkt daran, heute geht es um Leben und Tod."

Ariana

Nervosität stieg in mir auf, als zwei der Männer nach draußen gerufen wurden. Sie starrten einander böse an und verließen durch die hohen Türen den Eingangsbereich.

Die Welle an Gefühlen, die sich in meinem Magen langsam stauten ließ ich mir jedoch nicht anerkennen. Meine Miene war ausdruckslos. Ich blickte aufrecht in voller Rüstung, starr auf die Wand gegenüber von mir.

Immer wieder hörte ich Jubel, Schreie, erschrockene Laute und Schwerter die aufeinander prallten.
Bei jedem Geräusch von schmerzenden Schreien zuckte ich zusammen.

Meine Augen kniffen sich wie automatisch zusammen und meine Hände verkrampften sich zu Fäusten, wodurch sich meine Nägel in meine Haut bohrten.

Immer wieder versuchte ich meinen Atem unter Kontrolle zu bringen, doch es gelang mir nicht. Ich wurde mir den Bedingungen dieses Kampfes nun endgültig bewusst. Das hier waren keine 'normalen' Kämpfe, in denen man sich ein paar Kratzer ein fangen konnte. Nein, hier ging es um mein Leben.

Die Verlorene Tochter Des Himmels [In Überarbeitung] Where stories live. Discover now