Teil 13

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Lamia

Sie hatten mich noch nicht gefunden. Noch bestand Hoffnung hier heil rauszufinden. Versteckt hatte ich mich. Hinter brodelnden, flatternden Flammen hockte ich und ließ mir die Hitze bis zum Kopf steigen.

Mit einem Blick zur Decke, erkannte ich Rauch. Umhüllt vom Nebel hustete ich und verkniff mir die Unmacht.
Plötzlich hörte ich ein klirren und ein Poltern. Mir blieb der Atem weg ich presste mir die Hand gegen mein glühend heißes Gesicht.

Hatten sie mich gefunden? Die Schritte hörten vor den rot schimmernden Flammen auf. Eine kleine, schwarze Gestalt konnte ich verschwommen war nehmen, die ihren Kopf zu mir drehte.

Der vermeintliche Dämon streckte seine dunklen, langen Finger nach mir aus. Angst und Panik überschüttelten mich und ich kniff die Augen zusammen. Ein weiteres mal würde ich nicht die Kraft aufbringen können aus meinen Gefängnis zu kommen.

Die Flammen um mich herum begannen plötzlich jedoch noch heftiger zu flackern und der Dämon wich mit einen Zischen zurück. Wütend hielt er seine Hand fest und drückte sie gegen seinen Körper. Seine Hände waren an den Fingern angeschwollen und wiesen brand wunden auf.

Er zappelte herum und sprang von einem Bein auf das andere, während er noch immer seine Finger abzukühlen versuchte. Er warf dem Feuer noch einen nachdenklicher, doch höchst verärgert Blick zu und drehte mir schließlich den Rücken zu.

Erleichtert atmete ich gegen meine Hand aus. Als ich ausatmete drehte sich die Kreatur rückartig zu mir herum. Seine Augen leuchteten weiß auf und ein gefährlichdes Glitzern lag in seinen Blick.

Eine Gänsehaut legte sich wie eine Decke auf mich hinab und ließ mich geschockt wieder eine Hand auf den Mund legen. Ich hatte leichtsinnig gehandelt. Der Dämon würde mich entdecken.

Noch immer beobachtete er die Flammen, näherte sich ihnen jedoch schließlich ein zweites Mal. Diesmal jedoch war er vorsichtiger. Mit genügend Abstand beugte er sich nach vorne, mit der Hoffnung dann besser sehen zu können.

Verwundert zog er beide Augenbrauen hoch. Vor Schreck ging ich einige Schritte zurück, bis ich gegen eine kalte Steinwand stieß. Mit schwitzen Händen und Adrenalin in meinen Adern, blieb ich so stehen.

Eine Spannung und Unruhe hatte sich in mur gebildet die ich nicht abschütteln könnten. Hoffnung war schon längst verschwunden.
"Figulus, komm her. Wir brauchen dich hier. Komm mein Freund. Wir suchen den Osten nach der Göre ab.", rief ihm ein anderer Dämon weit hinter ihm zu.

Figulus drehte seinen Kopf auf unmenschlicher Weise zu seinen Freund und nickte ihn leicht zu. "Ja.. Ich dachte nur gesehen zu haben.. Vergiss es! Es war nichts.", murmelte er und seine Augen nahmen wieder ein schwarz an.

Mit eiligen Schritten rannte der Dämon davon, doch nicht ohne noch einen Blick auf das merkwürdige Feuer zu werfen.

Als die beiden Dämonen aus meiner Sichtweite waren, entfernte ich meine Hand vom Mund. Meine Hände hatten eine unangenehme Feuchte an meinen Mund hinterlassen.
Mit einer großen Erleichterung ließ ich mich die Steinwand nach unten gleiten.

Erschöpft legte ich meinen Kopf in den Nacken und seufzte auf. Meine Hände legte ich ab meine Stirn und massierte meine Schläfen.
Die Situation gerade eben hatte mich an einen Moment in meiner Vergangenheit erinnert.

Einen Moment, den ich aus Schmerz am liebsten vergessen würde. Den ich verbannen wollte und niemals wieder dran denken wollte.

Eine kleine Träne rollte meine Wange hinunter. Er war nicht so wie früher. Er hatte sich verändert. War grausam, gefühlslos und schrecklich. Zeus war nicht mehr meine Liebe, er war nicht mehr mein Leben.

Er war eine unschöne Erinnerung. Ein Gedanke den man verwerfen konnte, ein Gefühl was man nicht gebrauchen konnte, ein Gott der Zerstörung von Herzen bedeutete.

Ich war törich, naiv und dämlich gewesen, mich in ihn zu verlieben.
Mein Herz an einen Gott zu vergeuden, der es nicht verdiente. Doch ich wollte mich selbst nicht belügen, auch faszinierende Momente hatte ich mit ihn gehabt.

Wie am Meer, vor endlichen Jahren.
Eine wolkenfreie Nacht war es gewesen, den Sternenhimmel über uns. Den Gesang der Grillen um uns. Dem Rauschen des Meeres lauschten wir und liebten uns mehr als alles andere.

Der leuchtend, helle Mond strahlte über uns am Himmel. Sein Schein fiel aufs ruhige Meer hinab und warf ein angenehmes Licht auf Zeus und mich.
Freudig sah ich ihn an. Der Abend mit ihm, war wunderschön gewesen.

Wir hatten gegessen, waren tanzen und nun hatte er mich mit diesem Strand überrascht. Auf einer glänzenden, weißen Decke lagen wir vor dem tiefblauen Meer. Der Sand unter mir spendete Wärme und die salzige Meeresluft kribbelte in meiner Nase.

Plötzlich jedoch ertönte eine Stimme. Eine Stimme die uns wirklich ungelegen kam. Schrill und wütend schrie jemand. "Zeus! Ich weiß das du hier bist.",

Verärgert schaute Zeus zum Meer. Eine helle Gestalt kam auf uns zu. Auf einen durchsichtigen Pferd mit bezaubernden weißer Schaum Mähne, kam Poseidon angeritten. In der einen Hand hielt er die Zügel des Pferdes und in der anderen seinen Dreizack.

Noch immer zornig sprang er vom Pferd und klopfte sich den Schmutz auf seinem bunt schimmerndem Gewand ab, welches Korallen ähnelte. Seine hell braunen Haare fielen ihn in kleinen locken um die Schultern.
Was mir sofort ins Auge sprang, war die merkwürdige Pflanze in seinem Gesicht. Ein Grashalm lag Quer über seinem Auge.

Die Pflanze schnautzte er nur zornig an und versuchte sie wegzupusten. Da ihm das jedoch nicht gelang, schrie er wütend auf und wuchtelte wie wild mit den Armen herum, bis das der Grashalm abfiel und auf dem Sand landete.

Die bernsteinfarbenden Augen mit den blauen Elementen sahen sich grimmig um und erinnerten mich an einen Sonnenuntergang am Meer.

"Zeus! Wo bist du?", verwirrt sah ich Zeus an wir waren nur wenige Meter vor dem Gott der Meere entfernt, wieso sah er uns nicht? Lautlos formte der Göttervater das Wort 'Unsichtbar'.

Nach kurzer Zeit hatte Poseidon es aufgeben nach uns zu suchen. Er rief das bezaubernde Pferd zu sich und zusammen ritten sie in die Nacht hinein. In Mitte des mystischen Mondes.

Nach der ungewöhnlichen Begegnung setzten wir unseren Abend fort.
Tranken, lachten und liebten uns bis zum Morgengrauen.

Die Verlorene Tochter Des Himmels [In Überarbeitung] Donde viven las historias. Descúbrelo ahora