Teil 5

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Ariana

Mit einem Blick auf die Sonne, die nun immer schneller unterging, schnappte ich mir meine Aspis, ein großes Schild welches mich aufgrund des kleinen Dolches beschützen sollte.
Ich trug nun zusätzliche einen Brust Harnisch und einen griechischen Helm, in einem hellen gelb.

Um mich sicherer zu fühlen befestigte ich mir um meine Hüfte einen Gürtel in den ich ein Schwert aus Silber hinein steckte. Mit einem blauen Band, machte ich mir meine Haare zu einem Zopf zusammen.

Heute war der Kampf anders als sonst. Heute ging es um Leben und Tod. Ich musste vorbereitet sein. Die Konzentration beibehalten und mir keinen Fehler erlauben, selbst der kleinste konnte von Bedeutung sein und mein Ende bedeuteten.

Es war nicht häufig, doch der König veranstaltete auch Kämpfe mit "Konsequenzen". Ich wollte nicht sterben, auch wenn es heißen würde ich müsste Menschen umbringen.

Menschen die ich nicht kannte, Menschen die es nicht verdient hatten zu sterben. Menschen die es genau wie ich aus Not taten. Waren sich den Dingen überhaupt bewusst? Wussten sie das der Kampf ihnen Schmerz und Leid zufügen würde?

Das sich Kummer und Wunden in ihr Herz bohren wurden. Wunden die nicht einfach heilten. Mit der Zeit wurden sie nicht besser nein, ich hatte gelernt mit den ständigen Begleiter von Schmerz zu leben.

Eine kleine warme Träne kullerte meine Wange hinunter. Ich wischte sie mir schnell weg und atmete noch mal tief durch.
Überaschenderweise wurde jedoch nun die Kette um meinen Hals wieder glühend rot und pulsierte nun im Lichte der untergehenden Sonne.

Ich setzte mich schneller als ich es für möglich hielt in Bewegung. Kopfschüttelnd wandte ich meinen Blick von den roten Adler ab und rannte aus der Hütte hinaus.

Ich verließ laufend den Strand und war schneller als gedacht auf einem Steinweg angelangt.

Trotz der Fackeln die überall in der Stadt verteilt waren erkannte man nur wenig. Doch eines der Gebäude ragte besonders hinaus. Auf einem kleinen Gipfel hinter dem prächtigen Palast war sie.

"Die Kampfarena.", murmelte ich zu mir selbst und ließ mich auf eine vorbei fahrrende Kutsche mit Wassermelone fallen. Der Fahrer hatte mich in seiner Eile nicht entdeckt und ich ließ mich von seinen Eseln durch die Straßen ziehen.
Wir erreichten schließlich das Stadt innere.

Händler, Beamte, Adelige, Bauer und einfache Bürger liefen in den Straßen Chios herum und beachteten mich nicht. Mit Ausblick auf den wunderschönen Himmel der sich vor mir erstreckte, schaltete ich den Lärm um mich herum ab und betrachtete ihn nur. Mein Atem beruhigte sich wie von selbst und ich spürte wie mich eine Art Kraft durchfuhr.

Durch das Poltern der Kutsche wurde ich jedoch prompt wieder in die Realität gerissen und sah die Arena vor mir. Schnell sprang ich mit Schild und Dolch von dem Fahrzeug und rannte auf das Gebäude zu.

Noch einmal betete ich das alles gut werden sollte. Ich betete jedoch zu keiner Gottheit, nein ich glaubte an das Schicksal. Götter würden nicht entscheiden ob ich sterbe oder nicht. Nur das Schicksal allein, hat dazu die Macht.

Die letzten Meter zum großen Stein Eingang hetzte ich hoch. Staub und Dreck wirbelte bei jedem Schritt von mir um mich und ließen mich etwas auf husten. Ich fand schließlich mit meinem Fuß an einem Felsen halt und zog mich dort nach oben, ich stand vor der Arena. "Was machen sie hier?", ein pummeliger Mann mit einer Pergament Rolle stand vor dem Eingang der Arena und sah mich verwirrt an. "Ich bin hier für dein Kampf.", klärte ich ihn auf und sah ihn ungeduldig an, für sowas hatte ich nun wirklich keine Zeit.

Der kleine Mann schaute mich noch immer verwundert an und kratzte sich an seinem nicht vorhandenen Bart. "Hören sie, wer auch immer sie sind -", sagte ich "Georgios, Gehilfe des Königs", unterbrach er mich unverschämter Weise.
"Dann eben Geogios, ich muss da jetzt echt dringend rein, bin nämlich schon zu spät."

"Nein.", sagte er. "Wieso nein?" "Zuallererst müssen die Teilnehmer die Straßenkämpfe bestehen. Wer weiterkommt kämpft hier.", sagte er schließlich. "Das wusste ich nicht.", murmelte ich gedankenverloren. "So ist es aber.", antwortete mir Georgios. Wut machte sich in mir breit und ich schaute vom Gipfel hinunter zu der Straße. Deswegen war es Menschen überfüllt, logisch.

"Wenn ich sie wäre, würde ich mich -" "Sie sind aber dem Anschein nach nicht ich, also ist mir ihre Meinung wirklich egal.", verärgert schnaubte ich und machte mich auf um den Gipfel hinunter zu kommen.

Der König hatte das sicherlich geplant. Ich war einer der wenigsten Frauen die mit machten. Wir waren drei. Außerdem bekamen wir schon weniger Lohn als die Männer, nun wollte unser toller Herrscher uns wohl ganz abschieben. Immer wütender stampfte ich den Gipfel hinunter und ließ meine Frust am staubigen Boden aus.

Meine Füße schmerzten in den Leder Sandalen und ließen Schmutz unter meinen schwitzigen Füße kommen. Beinahe rutschte ich aus, hielt mich aber im letzten Moment noch an einem Felsen fest.

Mein Blick lag für einen kurzen Moment am Himmel und ich stellte verwundert fest, dass ein Gewitter aufzog. Ganz toll..

Regen und Hagel prasselte an meiner Rüstung hinab und ich rannte nun schneller den Gipfel hinab. Ich musste mich beeilen, würde ich länger warten, wäre der ganze Steinboden glitschig und ich würde dann mit Sicherheit ausrutschen.

Donner und Blitze waren nun zu hören, doch hielten sich die Menschen wie ich von hier oben sah noch immer vor der Straße auf. Wieso nur?

Meine Beine wurden wie von selbst schneller und fanden ihren eigenen Weg zum Palast. Geschickt bewegte ich mich zwischen den Blau, weißen Häusern Chios immer weiter zur Straße hin. Überall leuchteten Fackeln und Gärten mit Pflanzen und Marmor Brunnen bauten sich vor mir auf.

Ich hatte mir immer so ein Leben gewünscht, in Mitte einer kleinen, freundlichen Stadt zu leben. In einem ordentlichen, hübschen Haus mit Garten und Rosen. Einer kleinen Sitzbank, auf der ich Abends saß und die Sterne betrachten konnte.

Lachend über meine eigenen dämlichen Gedanken, rannte ich weiter. Nach nur weniger Zeit erreichte ich endlich die Hauptstraße.

Der große Palast mit der Marmor Treppe, der weiß geschliffenen Außenwänden, dem flachem Dach und dem Balkon erstreckten sich vor mir. Mit nun etwas langsamen Schritten ging ich die näher zur Straße und stellte mich unter die Überdachung eines einfachen Hauses.

Der Kampf hatte noch nicht begonnen. Verwundert suchte ich in der großen Menge die sich versammelt hatte den König. Schließlich erkannte ich ihn auf seinem Balkon. Mit gold geschmückt und breit grinsend sah er auf die Menschen hinab. Mein Blick huschte weiter zu der Person die neben dem König stand.

In griechischer Rüstung, mit funkelnden grauen Augen und  blonden Haaren die in dem Licht der Fackel rot wirkten saß der Held aus dem Buch 'Helden und Götter' da. 

Herakles.

Die Verlorene Tochter Des Himmels [In Überarbeitung] On viuen les histories. Descobreix ara