Teil 30

33 7 0
                                    


Ariana

Ich hatte es tatsächlich geschafft. Geschafft den Löwen so wütend zu machen, dass seine Krallen jede einzelne Sekunde dazu nutzten mich treffen zu wollen. Was ihnen auch hin und wieder gelang.

Die tiefen Kratzer die meine Arme zierten brannten und ließen mich hin und wieder mein Gesicht verziehen. Doch ich gab nicht auf zu versuchen den Löwen zu besteigen. Immer wieder sprang ich in seine Richtung, wich seinen Tatzen aus, doch es klappte nicht.

Es schien mir nicht zu gelingen. Und auch meinen Mitmenschen fiel es auf. Einige der Soldaten warfen mir hin und wieder fliegende Blicke zu. Als würden sie mir sagen wollen ich wäre ihre einzige Hoffnung dieses Biest zu besiegen.

Ich hatte zunächst auf ihre Unterstützung gehofft. Immerhin hatten wir einen gemeinsamen Feind, doch nachdem der König den Löwen bloß als "kleines, mürrisches Kätzchen" bezeichnet hatte, verstand ich das sie Angst hatten die Gunst ihres Königs durch unser Bündnis zu verlieren. Was nicht gerade unwahrscheinlich war.

Der König war ein Hochstapler. Hatte das Königreich seines Bruders, nach dessen Tode geerbt und nicht eine Schlacht gekämpft. Doch trotzdem saß er dort oben und sah auf uns hinab. Er erinnerte mich an die Götter. Nicht vom Aussehen her, bloß das Verhalten glich dem der unsterblichen zu sehr.

Die Götter konnten auch bloß Befehle geben, keine Taten bringen. Sie waren nichts ohne uns. Würde sie nicht so makellos und, wie man erzählte, Fehlerfrei könnte sie nicht besser sein als wir Sterblichen.

Sie waren auf uns angewiesen. Auf all die Krieger die ihre Schlachten führten. Auf all ihre Kinder die sie verkörpern sollten. Auf all diejenigen, die größer Bezwungen hatten, im Auftrag der Götter.

Mir wurde übel. Sehr übel. "Herakles.", mein Ruf der eigentlich Kraft ausstrahlen sollte, war bloß ein leises Hauchen. Doch der Halbgott hörte mich trotzdem.

Er drehte seinen Kopf zu mir. Unfähig zu mir zu gelangen. Die Krieger schlugen noch immer auf ihn ein, doch es sah nicht so aus als würde es ihm etwas ausmachen.

Das hieß für mich vollständige Hilflosigkeit. Ich hatte niemanden der mir in diesem Moment zur Hand gehen konnte. Ich musste es alleine schaffen. Desto mehr ich über diese Tatsache nachdenke, desto übler wurde mir. Ich ließ es mir nicht anmerken. Schloss bloß ein einziges Mal die Augen um mich zu beruhigen und als ich sie wieder öffnete, war ich ein anderer Mensch.

Ich betrachtete den Löwen nicht mehr als unschlagbares Tier, nein er war bloß ein Gegener. So wir jene vor mir. Mit dieser Einstellung kam ich voran. Mit jedem Schritt kam ich meinen Gegner näher. Ich kam seinen Rücken näher. Und dann tat ich es. Mit meiner Gürtelfreien Hand griff ich ins Fell des Löwen. In einem Moment der Unachtsamkeit nahm ich all meine Kraft zusammen und drückte mich nach oben.

Ich schaffte es. Ich schaffte es auf den Rücken des Löwen. Meine Finger bohrten sich noch immer fest ins Fell und suchten nach halt sodass ich den Gürtel straffen konnte. Doch den fand ich nicht.

Als der Löwe schließlich bemerkte das seine Spielkameradin weg war und es sich auf seinem Rücken gemütlich gemacht hatte, rastete er aus. Er sprang, schüttelte sich, rannte und setzte alles dafür das ich runter fiel. Meine Übelkeit nahm ein weitere Mal zu und ich begann meinen Plan nun schon wieder zu bereuen.

Ich kämpfte mit dem Verlangen mich selber mit dem Gürtel zu erwürgen nur um dieses Rumgeschaukel zu beenden.

Doch dazu kam es zum Glück nicht. Denn der Löwe blieb endlich stehen. Außer Atem wie ich zu meinem Glück bemerkte. Langsam und ohne nur einen Mucks von mir zu geben kam ich der Schauze des Tieres näher.

Ich legte vorsichtig den Gürtel um seinen Hals und so abgehetzt wie er war, bemerkte er es nicht. Ich verkniff mir einen kleinen Jubelschrei als ich das andere andere des Gürtels umfasste. Ich hatte ihn an der Leine.

Locker hielt ich die "Zügel" und wagte es nicht mich zu bewegen. Ich war so kurz vor meinem Ziel. Als hätte ich all mein Leben nur darauf gewartet, zog ich plötzlich so stark an den enden des Gürtels das der Löwe erschrocken den Kopf zurück fallen ließ. Es hatte mir einen kurzen Moment das Herz geschmerzt als ich daran dachte gerade ein Tier zu verletzen. Doch dann schaltete sich mein gesunder Menschenverstand ein. Das war nicht ihrendein Tier. Es war der Nemeische Löwe.

Noch einem zog ich so fest ich konnte an den Zügeln und diesmal kam der Löwe meinem Befehl nach. Er richtet Seinen Kopf Richtung Käfig doch bewegte sich nicht von der Stelle. "Komm schon.", wieder zerrte ich.
"Beweg dich, bitte.", ich kam mir lächerlich vor meinen Gegner anzuflehen meiner Bitte nach zu gehen.

Doch ich hatte nicht mehr genügend Kraft. Ich dachte es würde ab diesen Punkt einfach werden, doch ich hatte mich wie so oft schon getäuscht. Hier fing erst der Kampf an.

Doch zu meiner Überraschung müsste ich nicht alleine diesen Kampf führen. Denn Herakles stand vor mir, die anderen Krieger hatten sich hinter ihn versammelt. Versuchten zu rennen, doch blieben wir versteinert stehen. Mir war sofort klar was los war. Die neu angesammelte Kraft hatte Herakles in einen effizienten Zauber gesteckt. Den einzigsten den der Zauber nicht getroffen hatte war Theodore. Er beobachtete aus sicherer Entfernung, als würde ihn all das doch nicht mehr so wichtig sein.

Doch das war beim weiten nicht das komischste. Etwas anderes zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Der gefallene Krieger. Eine Leiche die Herakles in seinen Armen hielt. Ich stockte. Die Worte die dann kamen bescherten mir eine Gänsehaut: "Na komm Kätzchen. Futter gibt's in deiner Höhle für dich.", ich wusste nicht wenn das Kätzchen für sein Futter hielt. Denn seine Feindseligkeit als auch sein Blick blieb auf Herakles. Und da war klar wen die Bestie lieber verspeisen wollte.


Die Verlorene Tochter Des Himmels [In Überarbeitung] Where stories live. Discover now