Teil 28

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Die Zeichnung ist von der lieben sophiakelpie18! Vielen Dank nochmal!

Ariana

Mein nervöser Blick galt noch immer den Löwen. Sie würden uns umbringen. Es waren wild Katzen, sie waren ihr ganzes Leben aufs töten trainiert worden. Zu töten und an nichts anderes zu denken. Laut knarrte das Gitter des Käfigs als sich zwei der Löwen an dieses klammerten und es versuchten umzustoßen. Verängstigt wichen die Sklaven zurück.

Doch mein Blick galt nur dem dritten Löwen. Abseits von den anderen, versteckte er sich in den Schatten des Käfigs und schien gelassen zu sein. Ruhig. Beim genauen Hinsehen erkannte ich das es helleres Fell als die anderen hatte. Goldiges Fell, weich sah es aus, dick und undurchdringbar.

Plötzlich wurde es mir klar. Das war kein normaler Löwe. Es war der-
"Der Nemeische Löwe", Herakles Stimme neben mir war bloß ein Flüstern. So leise das nur ich es verstand.

"Aber-", ich stockte. "Du hast ihn umgebracht. Wie kann er am Leben sein?", Herakles stieß ein sarkastisches Lachen aus, das wie ich vermutete bloß seine Besorgnis überspielen sollte. "Götter Ariana, Götter und ihre Streiche.", Ich bemerkte wie ich langsam immer mehr begann die Götter zu hassen.
Verständlich, wenn man einen Löwen bekämpfen soll dessen Fell keine Waffe durch dringen kann.

Es waren nicht mehr die Soldaten unsere Feinde, nein der Löwe war es. Ihn fürchteten wir alle.

Wieder einmal galt dem Tier meiner Aufmerksamkeit, dieser sah nun auch mich aus hellen Augen an. So als hätte er sich nun schon ein Ziel gesucht. "Ich hatte den Löwen nur durch einen klugen Hinterhalt besiegen können. Ich hatte ihn gewürgt. Gewürgt bis er starb.", hoffnungsvoll sah ihn Herakles an. Doch er schüttelte bloß den Kopf. "Er erinnert sich. Wir werden nicht einmal in die Nähe seines Halses kommen.", und er behielt recht, der Löwe ließ uns keinen Blick auf seine Schwachstelle.

Zeus

Es waren nun schon drei Tage vergangen seit dem ich Apollo mein Anliegen erzählt hatte. Entweder mein Sohn war kein guter Sonnengott und sah doch nicht alles, oder Lamia war noch immer in der Unterwelt. Dort wo keiner sie finden konnte.

Mein zorniger Schrei erfüllte mein ganzes Gemach und vor Wut stoß ich auch noch eine edle Vase um, die klirrend am Boden zerbrach. Doch das kümmerte nicht im Moment nicht. Ich wusste das die anderen Götter Verdacht schöpfen. Wussten das etwas nicht stimmte. Immer wieder plagte mich der Gedanke das Hera ihnen etwas gesagt hatte.

Ihnen erzählt hatte das Lamia noch lebt. Das, das Ungeheuer wie sie jeder nannte noch unter uns weilte.
Ich hätte ihr drohen sollen, ihr zeigen soll das ich der Herrscher unter uns Göttern war. Doch ich war nur schweigsam gewesen, war schockiert und hatte keinen klaren Gedanken fassen können. Ich war kein Stratege gewesen, wie ich es sonst war. Wie es oft meine Tochter Athene war.

Auch sie, hätte ich genau wie meinen Sohn nur allzu gerne um ihre Hilfe gefragt. Doch sowohl meine Bedenken an zu vielen Verbündeten, als auch mein großer Stolz hinderten mich daran.

Ein klopfen gegen die weiße Marmor Tür meines Saals, ließ mich aufblicken. Ein kleiner, pummeliger Mann betrat mein Zimmer. Verwirrt sah ich diesen an, doch sobald ich seine gold-braunen Augen bemerkte, verstand ich. Es war ein Gott, in der Gestalt einer Sterblichen.

Der Mann wartete nicht einen Moment, denn nachdem er die Türen zugeschlagen hatte, begann er seinen sicher eingeübten Text aufzusagen: "Vater es ist etwas vorgefallen, etwas schlimmes vor den uns die alten Prophezeiung Delphis gewarnt hatte. Ich war in Chios und sah es mit eigenen Augen. Es betrifft deinen Sohn. Herakles. ", meine Augenbrauen schossen in die Höhe.

Was hatte mein Sohn schon wieder angestellt?

Lamia

Ruby neben mir schenkte mir einen wissend Blick, der mir zeigte das sie genau wusste von welchem Weib die Dämonen sprachen. Ich senkte den Blick. Selbst ein kleines Mädchen erkannte den Schmerz meiner Seele.
Der Seele die verdorben war.
In meinen eigenen Gedanken versunken, bemerkt ich zunächst den leisen Klang einer Stimme nicht.

Verblüfft und Zutiefst verwirrt beobachtete ich Ruby, wie sie leise summte und sich im Wasser des Styx Wellen bildeten. Sie Musik die sie da einsetzte war nicht auffällig, sie war gelassen, ruhig.

Diese Musik besteht nicht aus Texten. Es war bloß ein Rhythmus, der Fantasie und Emotionen herbeirief, diese Bestandteile machten erst das Lied aus.

Ich wollte ihr am liebsten die Hand zurück auf den Mund drücken, ihr zu wispern das sie gerade unser Todesurteil unterschrieben hatte, doch schaffte es nicht. Der Klang ihrer unverwechselbaren Stimme hinderte mich daran. So, als wäre ich an Ketten gebunden. Auf der einen Seite wollte ich das sie aufhörte das sie mit dieser Melodie stoppte zu verführen, doch auf der anderen Seite wollte ich bloß weiter lauschen. Wollte das sie niemals aufhörte zu summen.

Und das tat sie auch. Sie hörte nicht auf zu Summen. Die Wellen wurden größer, der Druck wurde stärker und sie kamen immer schneller das Ufer zu. Auch sie wurde schneller, holte kein mal Luft und wurde lauter. Lauter sodass nun sich die Dämonen auf und aufmerksam wurden.

Doch bevor sie uns erreichen konnten, auf uns springen und uns die Leiber zerreißen konnten, kam die Flut. Jedes ach so kleines Lebewesen das sich in der Nähe des Ufers befunden hatte, war verschwunden. Bloß Ruby und ich blieben verschont und da wurde es mir klar.

Ruby hatte dem Fluss beschwört, mit der Kraft ihrer Stimme.

Die Verlorene Tochter Des Himmels [In Überarbeitung] Where stories live. Discover now