Teil 29

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Ariana

Ich war verzweifelt. Verzweifelter den je. Jeder Gegner den ich bis jetzt besiegt hatte, hatte eine Schwachstelle. Doch dieser Löwe war anders. Ein Seiten Blick zum Halbgott neben mir ließ mich noch mehr in die Grube meines Selbstmitleides fallen.

"Eine Idee wie wir ihn umbringen könnten?" "Wir müssen ihn zurück in den Käfig locken.", Herakles Vorschlag klang plausibel und ich verfluchte mich, nicht selbst drauf gekommen zu sein, wo ich doch sonst mein logisches Denken lobte.

Also versuchte auch ich etwas an unserem Plan beizutragen. "Gib mir deinen Gürtel.", perplex blickte mich der junge Mann an. "Was?"
"Du hast mich schon verstanden.", zögernd und mich immer noch misstrauisch Musternd begann er das Lederband um seine Hüfte zu öffnen.
Auffordernd hielt ich ihm meine Hand hin.

"Was hast du vor?", fragte er. "Wirst du gleich sehen.", ohne weiter nachzufragen ließ er den Gürtel in meine Hand fallen.

"Halt mir die Bogenschützen und die Soldaten vom Hals.", Herakles lachte auf meine Bitte hin auf. "Sonst noch was?", mit einem Zuckersüßem Lächeln sah ich ihn an. "Nein das wärs schon." und dann rannte ich los. Auf den Käfig los der just in diesem Moment klirrend auf dem staubigen Boden landete.

Auch die Soldaten rannten los. Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen das mir wenige folgen wollten doch von Herakles aufgehalten worden.

Gott, war ich ihm in diesem Augenblick dankbar. Wenigstens konnte ich ihm im Kampf vertrauen. Auch Theodore war nicht gerade unbeteiligt, er sprang von Krieger zu Krieger und verarztete jeden von ihnen.

Iedes Mal als Herakles versuchte zu ihn zu rennen, ihn zu aller erst zu töten war er auch schon bei seinem nächsten Gewährten.
Es war beinahe so als würde er mit Schatten reisen.

Doch vom den beiden Kämpfern konnte ich mich nicht mehr ablenken also ließ ich meinen Blick wieder auf das Hindernis vor mich fallen.
Die Löwen.

Ich schluckte. Noch hatten sie mich scheinbar nicht bemerkt. Zu sehr gewöhnten sie sich noch an das helle Sonnenlicht. Die Sklaven nutzen ihre Chance und hatten sich schnell von den Tieren entfernt und beobachteten das Spektakel aus sicherer Entfernung. Zu gern wäre ich nun auch da. Irgendwo in sicherer Entfernung von allem hier. Von all dem was ich all die Jahre durchmachen musste.

Ohne meinen Gedanken weiter Beachtung zu schenken, sah ich wieder nach vorne. Zu den Löwen. Der Gürtel lag plötzlich schwerer in meiner Hand und ich vergaß für einen Moment meinen Plan.

Und da war es wieder. Das mörderische Funklen in den Augen des Nemeisichen Löwen. Das was mir deutlich machte das ich seine Beute war und nicht anders rum.
Ich wurde langsamer, meine Augen bloß auf das Tier vor mir gerichtet. Ich vergaß die zwei anderen Löwen die noch immer in den dunklen Ecken der Höhle lauerten, sich scheinbar fürchteten herauszutreten.

Besser so. Desto weniger ich kämpfen musste des so niedriger war die Wahrscheinlichkeit das ich starb.
Ich blendete hinter mir die Stimmen der leidenden Kämpfer aus, die bei jedem Schlag Herakles lauter schrien.
Scheinbar war es doch kein Problem für ihn die Männer alleine zu besiegen. Anders als ich. Ich bekam langsam ein Problem. Ein großes.

Ich wollte in meine Kraft vertrauen. In meinen Plan. Auf meine Intelligenz. Auf meine Kampftaktiken. Doch konnte es nicht. Ich verlor das Vertrauen in mir selbst. Plötzlich kam mir der Gedanke den Löwen mithilfe des Gürtels zurück in seinen Käfig zu bringen dämlich vor. Unlogisch und noch gut durchdacht. Mein Kopf fuhr zu Herakles. Er sah geschwächt aus. Doch seine Willen hielt ihn am Leben.

Er war stark. Stärker als ich es jemals sein könnte. Und auch wenn ich mich dem Gedanken hingab, die Tochter des Feiglings von Gott zu sein, würde ich nie so sein wie er. Doch ich wollte auch nicht so sein wie er. Immer in Angst leben getötet zu werden. Immer wieder auf die Probe gestellt zu werden. Ich began Kopfschmerzen zu bekommen, von all den neuen Dingen die mir passierten. Von der Vorstellung wie nun mein Leben verlaufen würde.

Ich würde nie so stark sein wir Herakles, das wollte ich auch nicht, das war mir klar, doch würde ich nicht so stark sein könnte mich das nächste Monster, der nächste Gott oder irgendeine andere Kreatur sofort umbringen.

Die Augen des Löwen brachten mich zurück ins hier und jetzt. Nach diesem Kampf würde ich fliehen. Fliehen vor dieser neuen Welt. So wie es meine Mutter getan hatte. Denn nur so könnte ich überleben und das war am wichtigsten. Wichtiger als alles andere.

Ich würde diesen Löwen besiegen und dannach all das hier vergessen. Das wünschte ich mir aus tiefstem Herzen.

Mit einem Brüllen richtete sich meine Aufmerksamkeit wieder dem Tier vor mir zu. "Im Käfig hast du mir besser gefallen." Ich spannte den Gürtel an. Hielt die Luft an und wagte es nicht mir meine Nervosität anmerken zu lassen. Dieser Löwe hier spürte alles. Er sollte mich fürchten nicht andersrum.

"Na los.", forderte ich den Löwen vor mir auf. "Zeig ihnen was für eine Bestie du bist!", als hätte er darauf gewartet sprang er auf mich zu. Ließ seine Krallen ausfahren und brüllte als gebe es keinen morgen mehr.

Ich wollte ihn so gern besiegen. All das beenden. In Freiheit leben. Weit weg von all diesen Kämpfen. Die letzten Tage hatten mich verändert. Und ich war mir nicht sicher ob das gut oder schlecht war. Jedenfalls hatte ich eine Entscheidung
getroffen. Und das war ein Anfang.

Mein Gürtel schlug gegen das Bein des Löwens. Ich schlug so fest, das sich meine Haut zu röten begann und sich kleine blutige Stellen erkennbar machten.

Welche die in der Sonne brannten. Doch dieser Schmerz war gut, er zeigte mir das es kein leichter Weg wäre, das ich noch durchaus mehr ertragen musste als kleine Schürfwunden.

Der Löwe wandte seinen Kopf zu mir. Seine Augen glänzten in der Sonne und ließen mich kurz inne halten. Solch wunderschöne Augen, zu schade das sie mich wütend anfunkelten und scheinbar nur darauf warteten meinen Tod zu sehen.

Ich ging einige Schritte zurück. Brachte einen sicheren Abstand zwischen uns. Wir sollte ich bloß auf seinen Rücken springen? Wie sollte ich bei dem Versuch nicht umkommen?

Die Rädchen in meine Kopf drehten sich immer schneller. Ich hatte Recht behalten, mein Plan war nicht zuende gedacht worden. Und das machte mir Angst.

Die Verlorene Tochter Des Himmels [In Überarbeitung] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt