Happy New Year

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Chris

Wir legten sie in ihr Bett, als ich den blauen Streifen ihn ihrem Gesicht erkennen konnte. Jemand hatte sie direkt an der Schläfe getroffen, als hätte dieser Abdruck nicht gereicht zog der Fleck sich bis zu ihrem rechten Auge hin. Ich lehnte über ihrem Gesicht und begann zu weinen. „Chris, warum weinst du?" Ich wischte mir die Tränen aus den Augenwinkeln, bevor sie auf ihre Decke auftrafen. „Das war ich, ich habe ihr das angetan." Ich spürte eine zarte Hand auf meiner Schulter. „Du wärst niemals in der Lage gewesen sie zu schlagen, es war ein Unfall." „Aber ich hätte es verhindern können." „Chris, du hast das schlimmste verhindert. Das ist das Einzige was zählt, dass weiß sie auch." Sagte Seb beschwichtigend. „Ich hab sie gewarnt, aber sie wollte nicht auf mich hören." „Sie ist alt genug um ihre eigenen Fehler zu machen, also stell dich jetzt nicht als Sündenbock dar, sie wird das überleben." Yves strich Sebastian über den Arm und ging aus dem Zimmer. „Chris, ich glaube du solltest zu Alice gehen, sie war ziemlich sauer, ich bleibe bei ihr." Yves hatte Recht, sie war außer sich ich hatte unzählige Nachrichten von ihr bekommen, doch ich konnte gerade nicht. Draußen hörten wir Stimmen und das obligatorische Feuerwerk. „Happy New Year euch allen, ich werde mal sehen ob Ava was zum Anstoßen im Haus hat." Yves ging und klirrte mit Gläsern in der Entfernung. „Chris, du hast keine Schuld daran, komm jetzt du kannst nichts machen." Ich deckte sie zu und ging Seb hinterher in das Wohnzimmer.

Ava

Mein Kopf schmerzte und es war als würde ich alles doppelt sehen, als ich meine Augen öffnete. So viel hatte ich gar nicht getrunken, das wusste ich. Automatisch legte ich mir meine Hand an meine Stirn, doch ich zuckte zurück als ein neuer Schmerz meinen Kopf durchzog. Jetzt fiel es mir wieder ein, ich war zwischen die Fronten geraten. Ich sah mich um, das war mein Bett in meiner Wohnung, aber wie war ich hier her gekommen? Ich stand auf und bereute es direkt wieder, mein Kopf pochte und ich ließ mich zurück auf mein Bett sinken. Ich stütze ihn in meine Hände und wartete, dass sich die Sterne verzogen. „Wie schlimm ist es?" Reflexartig sprang ich auf und nahm eine Angriff Haltung an, die ich aber wieder fallen ließ, da der Schwindel mich nun in eine dunkle Schwärze riss die mich übermannte. Ich wurde von zwei Armen aufgefangen und zurück ins Bett gesetzt. „Du musst vorsichtig sein, du hast einen heftigen Schlag abbekommen." Als mein Blick sich wieder klärte, saß ein besorgter Chris vor mir. Er hatte diese riesigen Hundeaugen und seine Stirn war gerunzelt. „Wie bin ich hier her gekommen?" „Yves und Seb haben geholfen dich hier her zu bringen, nachdem wir dich ausgeknockt hatten, was mir noch immer Leid tut." „Sind die anderen auch hier?" „Nein, sie sind gegangen. Ich wollte dich nicht alleine zurück lassen." Er nahm meinen Kopf behutsam und drehte die schmerzende Seite in sein Blickfeld, er sah noch besorgter aus, wenn es denn überhaupt möglich war. „Es tut mir so leid." Ich versuchte erneut aufzustehen, nur dieses Mal langsamer und behutsamer. Ich ging zu dem großen Spiegel im Zimmer und stellte mich davor, ich trug noch immer das Kleid vom Vorabend. Als ich in mein Gesicht sah, war mir klar was er meinte. Ich hatte ein Hämatom, welches sich über meine rechte Gesichtshälfte von der Stirn bis unter mein Auge zog. Ich ging näher um es besser betrachten zu können, es würde einige Zeit dauern bis ich wieder nach draußen gehen konnte. Hinter mir stand Chris der mich noch immer mitleidig ansah. „Fröhliches neues Jahr." Sagte ich sarkastisch und grinste mein zerstörtes Ich an. Er sah mich nur noch verwirrter an. „Das ... wünsche ich dir auch." Ich legte mein Haar über die Seite und sah Chris an. „Danke." „Für was?" „Schon vergessen, dass du mich verteidigt hast? Ich sollte dieses Fleck als Mahnung sehen und endlich anfangen das Richtige zu tun." Er antwortete mir nicht direkt. „Henry ist ein Idiot, er hat deine Aufmerksamkeit gar nicht verdient." Ich öffnete den Reißverschluss meines Kleides und schlüpfte heraus, zog mir einen Bademantel drüber und ging zurück in mein Schlafzimmer. "Ich weiß." „Aber warum hast du es dann getan." „Ich wollte wie jeder andere nur ein bisschen Spaß um zu vergessen, was ich zerstört hatte." Ich hatte niemanden davon erzählt. „Ich wollte meine Einsamkeit kompensieren, aber das ging nach hinten los." „Warum erzählst du mir das?" „Warum sollte ich es nicht? Ich möchte ehrlicher zu den Menschen sein, die mir nahe stehen." „Das ist ein schöner Vorsatz." Ich grinste ihn an und ging in die Küche. „Möchtest du etwas essen?" Er strich durch sein zerzaustest Haar und stand unschlüssig im Wohnzimmer. „Warum nicht." „Du kannst gerne duschen gehen, ich habe noch ein frisches Shirt, wenn du möchtest." Er verzog die Braue. "Es ist von meinem Papa, keine Sorge." Sein Ausdruck entspannte sich, in der Zeit in der er duschte, bereitete ich das Frühstuck vor und dachte über meine Situation nach. Ich hatte keinen Ballast aus dem alten Jahr im neuen Jahr geküsst, das war schon mal ein Vorteil zum Vorjahr. Ich hatte ein Veilchen, welches es mir für die nächsten Tage unmöglich machte raus zu gehen, außer ich würde mein Make up Team nach Ratschlägen fragen. Ich hatte 365 neue Möglichkeiten mein Leben auf die Reihe zu bekommen. Ich stand in der Küche und war das erste Mal seit einer Ewigkeit nicht alleine, das war ein guter erster Tag. Er sah viel frischer und entspannter nach der Dusche aus und setzte sich mir gegenüber. „ Hast du Vorsätze für das Jahr?" „Ich mache das schon lange nicht mehr." „Mh, das ist schade. Nicht mal ein kleiner Wunsch?" Er sah von seinem Toast auf. „Nicht wirklich, es wird sich alles fügen." Nach einer Weile fiel mir wieder ein, dass er hier bei mir saß und Alice sicher stink sauer sein musste. „Was machst du noch hier?" Er sah mich irritiert an und stellte seine Tasse ab. „Was ist mit dir los? Ich bringe dich in eine Klinik." „Nein, ich brauche keinen Arzt. Du sitzt bei mir und Alice ist ganz alleine, sie wartet sicher auf dich. Ich sollte dich nicht länger in Anspruch nehmen." „Sie wird es verkraften, ich habe ihr Bescheid gegeben." „Aber sie wird nicht darüber erfreut sein, ich möchte sie nicht verärgern." „Ava, jetzt beruhig dich." Ich setzte mich wieder hin und sah ihm zu wie er seelenruhig aß. Wenn ich meine Chance jetzt nicht nutze, dann war ich selber schuld. „Warum warst du beim Dreh so angespannt? Es sah oft danach aus, als hättest du geweint." Sprach ich nach einer Weile leise an. „Ich hätte nicht gedacht, dass es dir aufgefallen ist. Ich hatte Stress." „Mir wem?" Er biss ab und ich sagte automatisch. "Du musst mir das nicht erzählen." „Alice." „Oh. Ist jetzt alles wieder gut?" Er zuckte mir den Schultern und biss erneut ab. Ich fühlte mich schuldig erneut das Thema auf sie gelenkt zu haben und das ohne bösen Willen. „Ich mag euch beide zusammen." Es kostet mich Überwindung diesen Satz zu sagen und dann auch noch direkt in sein Gesicht, dabei meinte ich es ernst. „Soll das ein Witz sein?" „Nein, ich meine es ernst. Ihr seht immer so glücklich aus, es ist schön euch glücklich zu sehen und so selten." Er sah an mir vorbei, ich wusste nicht warum ich so offen zu ihm war.

Als er nach dem Frühstück in der Tür stand um zu gehen, war es fast peinlich. „Danke für alles." „Nicht dafür." Er deutet an meine Schläfe und wir beide grinsten. Ich konnte meinen Dank nicht nur durch Worte ausdrücken, deswegen nahm ich ihn kurzer Hand in eine Umarmung und flüsterte noch einmal. "Danke Christopher." Er legte nach einer unschlüssigen Sekunde seine Arme um mich und umarmte mich zurück.

Time goes by and still I am stuck on youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt