Before he go

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Chris

Unvermittelt stieg sie in das Taxi. Alleine ließ sie mich im Regen stehen, unmöglich, dass ich das auf mir sitzen ließ. Ich sah die roten Lichter des Taxis in der Dunkelheit aufleuchten, tanzend spiegelte es sich in den vielen Pfützen auf der Straße. Die ganze Zeit wusste ich, was ich wollte und das war sie, ganz klar. Ich wollte es nicht für wahrhaben, so sehr war ich mit meinem Egotrip beschäftigt, dass ich komplett das Wesentliche vergaß, nämlich sie. Wie ein Geisteskranker rannte ich los in der Hoffnung, dass die Ampel noch einige Sekunden länger rot bleiben würde. Jetzt könnte ich den Super-Speed von Captain America wirklich gebrauchen, unachtsam lief ich durch die stehenden Autos. Als ich endlich das Taxi erreichte, schlug ich wie wild auf das Dach, damit ich ihre Aufmerksamkeit erlangte. Fanatisch riss ich die Tür auf, doch mein Atem hinderte mich daran etwas sagen zu können, so heftig war er. Weinend saß sie auf der Rückbank und starrte mich ungläubig an, als sei ich ein Geist. „Was machst du da? Hast du jetzt komplett den Verstand verloren?" „Steig aus, bitte." Das war das Einzige, was ich herausbrachte, mehr schaffte meine Lunge nicht. „Nein, wir haben alles gesagt." „Aber ich nicht, jetzt steig bitte aus." Sie sah mich aus ihren roten Augen an, unschlüssig, was sie tun sollte. „Das ist das letzte Mal, dass ich dich belästige, aber bitte lass mich erklären." Unter Protest des Fahrers steig sie aus und legte ihn einen 10 Dollarschein hin. „Miss, Sie können nicht so einfach aussteigen." „Ich bin gleich wieder bei Ihnen." Noch immer atemlos ich vor ihr. „Also, was hast du noch zu sagen?", ihr Blick straft mich ab, so grimmig war er. „Ich will nur dich, schon seit dem Tag als du das erste Mal vor mir standest. All die Zeit, die ich mit dir verbracht habe, habe ich es nicht realisiert, ich habe mich meinen Gefühlen gegenüber verschlossen, ich habe mich dir gegenüber verschlossen. Als du in das Taxi gestiegen bist, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Du gehörst zu mir, egal was andere sagen." Sie schien die ganze Sache nicht ernst zunehmen, unsicher, was ich noch sagen konnte, damit ich sie überzeugte. „Ich weiß, dass ich ein Idiot war und dass ich vieles nicht hätte sagen sollen, doch ich habe mich selber gehasst für die Art, wie ich mit dir umgegangen bin. Du hast mich Dinge fühlen lassen, die ich nicht zugeben wollte.", mutig griff ich nach ihren Händen. „Ich brauche dich, mehr als alles andere. Du kannst mich nicht verlassen. Seitdem wir uns das erste Mal trafen, hänge ich an dir. Egal was ich versuche, ich komme einfach nicht los von dir." Sie sah erst auf unsere Hände, die miteinander verschränkt waren, dann in mein Gesicht. „Warum hast du uns das angetan? All die Zeit, wir hätten all das nicht durchmachen müssen." „Ich... hatte Angst." „Vor mir?" „Vor dem, was du aus mir machst, ich bin nicht derselbe. Du hast mir gezeigt, was es heißt zu lieben, ohne jegliche Einschränkungen." „Du hättest nur etwas sagen müssen und ich wäre niemals gegangen." Die Ampel schnellte von gelb auf grün und die ersten Autos in der Reihe setzten sich in Bewegung. „Ich werde dich nie wieder loslassen! Ab sofort werde ich dich für den Rest meines Lebens glücklich machen." „Versprochen?", Skepsis erfüllte ihre Stimme. „Versprochen." Ich wischte ihr eine einzelne Träne von der Wange, bevor ich sie endlich küsste. Die Autos hinter uns hupten unentwegt, doch das konnte uns den Moment nicht nehmen. Wir hatten endlich zueinander gefunden.

Ava

Ich saß wie in Hypnose auf dem Sofa und sah, wie »The End« in verschnörkelter Schrift über den Bildschirm flimmerte. Diese Szene kam mir so bekannt vor, nur dass es ein anderer Ausgang war, ein komplett anderer. Er war mir nicht hinterhergerannt, hat mir nicht seine Liebe gestanden und schon gar nicht in solch romantischer Form. All der Schmerz, den ich in dieser Nacht fühlte, kam wieder hoch, ich hatte mir damals geschworen, niemals wieder eine Beziehung auf einer solch dummen und unnötigen Lüge aufzubauen, egal mit wem. „Weinst du etwa?" Ich wischte mir über mein nasses Gesicht und lächelte Richard tapfer an. „Nein, mein Make-up reizt meine Augen. Ich sollte es abwaschen, das passiert mir ständig." Er sah mich forschend von der Seite an und nahm mich in den Arm. Ich presste mich in den Stoff seines weichen Pullovers und begann den Drang laut loszuweinen zurückzuhalten. „Liebling, du darfst weinen, das ist keine Schande." „Das Ende war so schlecht, da muss man einfach weinen." „So schrecklich fand ich es gar nicht. Schlimmer wäre es, wenn er ihr nicht nachgelaufen wäre. So hätten sie sich aus den Augen verloren und höchstwahrscheinlich nie wieder gesehen." Das war der vernichtende Satz. Ungehalten liefen mir die Tränen, ergänzt von herzzerreißenden Schluchzern. „Das ist nur ein Film, du weißt doch wie die sind." Er war mir nicht nach gelaufen, er blieb einfach stehen und hatte sich nicht gerührt. „Ich weiß, nur ein Film."

Time goes by and still I am stuck on youWhere stories live. Discover now