BAFTA 2.0

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Chris

Ich konnte nur danebenstehen und zu gucken, wie die beiden sich prächtig amüsierten. Sie ließ sich wirklich auf seine Masche ein. Verkrampft hielt ich mein Bier so fest in der Hand, dass meine Knöchel weiß hervortraten. „Wie gefällt dir London?" „Ich habe noch nicht so viel von der Stadt gesehen, ich war bis jetzt immer nur zu Premieren hier.", diese Worte klangen wie eine Aufforderung aus ihrem Mund. „Das solltest du schleunigst nachholen. Wie wäre es, wenn ich dir einen ganz besonderen Ort zeige?", empört musste ich einen Schluck nehmen, wenn dieser besondere Ort sein Schlafzimmer war, würde ich ihn umbringen. „Ava, hast du schon Downey kennengelernt?" mischte ich mich unverschämt in die Unterhaltung ein. Henry sah mich hart an, wissend, dass ich ihn die Tour vermasseln wollte. „Ja wir sind uns vorhin begegnet, er ist wirklich großzügig." „Hast du Lust zu tanzen?" Ich wollte nicht mal tanzen, aber ich musste sie von ihm wegbekommen. Sie sah mich verwundert an. „Ich wollte ihr gerade ein Highlight Londons zeigen." Er legte ihr eine Hand auf den Rücken und sie sah mich entschuldigend an. Ich konnte nicht glauben, dass sie wirklich mit ihm mitgehen wollte, trotz der warnenden Worte. „Beim nächsten Mal vielleicht." „Ich hole dir deine Jacke." Sie nickte ihn grinsend zu, worauf er davoneilte. „Ava, ich kann es nicht fassen. Ich habe dir doch klar gesagt, worauf er aus ist." „Und ich habe dir gesagt, dass es okay ist." „Ist es nicht, du hast was Besseres verdient." „Ach ja und das wäre? Warum machst du dir überhaupt Sorgen? Sind wir uns nicht eigentlich egal? Chris, lass mich doch einfach mal meinen Spaß haben." Sie sah mir erzürnt in die Augen. „Siehst du, du hast keine Antwort darauf." Sicher dachte sie, ich würde ihre letzten Worte nicht hören, denn sie fügte noch hinzu. „Ich will nicht alleine sein." Henry legte ihr die Jacke beschützend über die Schultern. Nach einer verkrampfen Abschiedsformel, gingen sie nah beieinander davon. Verdammt, ich hätte sie aufhalten können, aber ich Depp sah den beiden stumm hinterher. Das war das zweite Mal, dass ich sie gehen ließ.

Ava

Die gesamte Fahrt über hatte ich Chris seine Bedenken im Hinterkopf, doch ich war mir meiner Pläne ebenfalls bewusst. Ich wollte nicht viel, nur etwas Spaß für einsame Stunden, wie jetzt. „Alles gut? Du siehst angespannt aus?" Ich lockerte meine verkrampfte Haltung und sah ihn liebenswert an. „Es ist alles bestens.", kokett legte er seine Hand auf mein Bein als er antwortete „Sehr gut." Ich war noch immer in diesem Kleid, welches für den Moment übertrieben war, außerdem kratzte es höllisch, was die Schönheit verdeckte. Meine Gedanken verstummten erst, als wir im Fahrstuhl standen und mir bewusstwurde, worauf ich mich eingelassen hatte, denn er nahm seine Krawatte ab und öffnete den ersten Knopf seines Hemdes. O wow, das war mir etwas zu schnell. Er muss meinen entsetzten Blick gesehen haben, denn er warf mir einen bezaubernden Blick zu. „Du entschuldigst, ich fühle mich nur immer etwas eingeengt, zudem brauche ich sie jetzt. Vertraust du mir?" Ob ich jemanden vertraue, den ich gerade erst kennengelernt habe? „Ja." Er stellte sich dicht hinter mich und legte sie mir über die Augen. „Ist es okay für dich?" „Ich hoffe einfach nur, dass ich nicht in einem Keller lande." „Ich verspreche dir, dass ich nichts tue, was du nicht willst." Alleine seine Stimme an meinem Hals war elektrisierend. Als der Fahrstuhl stoppte, nahm er mich bei der Hand und navigierte mich durch einen hallenden Raum. „Vorsicht Stufe.", sein Kommando kam zu spät. Mein Gleichgewicht ließ mich gerade im Stich, als sein fester Griff mich auffing und in seine Arme zog. „Ich bin ein Tollpatsch." Meine verbundenen Augen ließen mich hilfloser sein als ich wollte. „Ich hab dich." Das spürte ich, er hatte einen festen Griff um mich eingenommen. „Bereit?", war ich das? Diese Berührungen von einem fremden Mann jagten mir Schauer der Aufregung über meine Haut. „Ja, das bin ich." Er löste die Augenbinde und ich konnte nicht anders, als staunend über London bei Nacht zu sehen. Ich tastete mich vor an das Geländer und atmete die frische Sommerluft ein. Vor mir lag die Themse, die sich vorbei am London Eye zum Big Ben schlängelte. Die Lichter der Stadt verzauberten den Fluss zu einem Weg, der von Diamanten gesäumt war. „Diese Aussicht ist atemberaubend." „Das ist sie.", sanft legte er mein loses Haar über meine Schulter und sah mich an. Oh, mit der Aussicht war nicht die Stadt gemeint, verschämt sah ich zu Boden. „Vielleicht sollte ich jetzt gehen.", wie dumm von mir das überhaupt zu sagen. Am liebsten würde ich hier stehen, bis es wieder Morgen wurde. „Aber es ist kalt draußen." Wir standen auf der Terrasse und es war nicht ansatzweise kalt. „Man wird sich schon fragen, wo ich bleibe." Ich wollte es ihm nicht zu leicht machen, doch ihm schien das Spiel zu gefallen. Er zog sein Jackett aus und legte es mir um die Schultern, dabei ließ er es sich nicht nehmen, meinen Hals entlangzufahren. Mich holten Gewissensbisse ein, die Worte, die Chris vorhin sprach. „Du solltest hierbleiben. Wenigstens für einen letzten Drink und wir unterhalten uns noch ein bisschen?" Ich ließ die Jacke fallen und sah ihn herausfordernd an. „Dann brauche ich aber etwas Bequemeres zum Anziehen.", an der Hand, nahm er mich mit in sein Ankleidezimmer und gab mir ein weißes Hemd von sich. Ich drehte ihm meinen Rücken zu, damit er den Reißverschluss öffnen konnte. „Wenn du so nett wärst." Seine Hände waren warm, als er den Verschluss meinen nackten Rücken entlangfuhr, dabei rutschte er tiefer als nötig. Ich warf ihn über meine Schulter einen hochnäsigen Blick zu, seine Augen waren hypnotisieren für mich. Jetzt, wo wir alleine waren, musste ich mich nicht mehr zurückhalten. Als wollte er mich weiter reizen platzierte er einige Küsse in meinem Nacken, doch ich zog mich zurück und deutete ihn an sich umzudrehen. Henry schmunzelte mich an und drehte sich um, dabei steckte er die Hände in die Taschen. Elegant ließ ich mein Kleid auf den Boden fallen und schubste es mit Schwung über den glatten Boden, sodass es vor seinen Füßen liegen blieb. Innerlich feierte ich mich für diesen Schachzug. Langsam nahm ich sein Hemd und knöpfte es nur bis zur Hälfte zu, gut, dass es lang genug war, dass es gerade so über meinen Po ging. „Ich hätte gerne ein Martini.", unachtsam ging ich an ihm vorbei und lief Richtung Bar. Schwung in die Hüften und auf Zehenspitzen laufen, das betont die Beine mehr, all das rief ich mir ins Gedächtnis. Danke Scarlett für das Training im sexy sein. „Nichts leichter als das." Als ich vor ihm stand und er mir eingoss, wusste ich endlich, wie ich ihm den Rest geben würde. „Salut.", über den Rand blickend erhob er sein Glas und trank ohne mich dabei aus den Augen zu lassen. Ich stellte mich ungeschickt an und ließ aus Versehen etwas von dem Getränk über sein Hemd laufen. „Das tut mir leid, ich werde natürlich für die Reinigung aufkommen." Er wischte mit einer Serviette über den Fleck, den ich auf dem Dekolleté hinterlassen hatte. „Das ist nicht schlimm, ich habe so viele davon." „Na dann." Ich knöpfte das Hemd auf und ließ den Stoff über meine Schultern herunterhängen. „Ich dachte schon, du würdest dieses Spiel ewig mit mir spielen." „Welches Spiel?" Ich sah ihn fragend an, doch er war schneller und packte mich an den Hüften und warf mich auf das Sofa in seinem Wohnzimmer. „Du hast gewonnen." Hauchte er mir entgegen, als er die Reste des Martinis von meinem Oberkörper leckte. „Das war mir schon klar, als du mich gefragt hast, ob ich mit dir mitkomme." Er ließ sich von mir nicht mehr beirren, es schien als sei er in seinem Element. Seine Lippen waren harsch und fordernd, das komplette Gegenteil von dem, was ich gewohnt war. Er schien interessant zu werden.

Time goes by and still I am stuck on youWhere stories live. Discover now