Let's get it on

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Ava

Verärgert hing ich in meinen Gedanken, sie war doch diejenige, die wollte, dass ich mir jemanden suche, der mich von meiner Lage ablenkt. Und jetzt, wo ich jemanden gefunden hatte, war er ihr nicht recht. Knallend schlug ich die Spülmaschine zu. „Deine Freundin ist schon weg?" Seine Anwesenheit hatte ich ganz vergessen, dabei ging es ja um ihn. „Ja, sie hatte noch Termine." Er gab mir einen Kuss in den Nacken und sprach. „Ich auch." „Das heißt, du gehst?" „Ich muss, aber ich werde zurückkommen. Schreib mir einfach und ich bin da." So sollte das also laufen. „Werde ich machen." Er packte seine Sachen, gab mir einen Kuss und ging. Erneut stand ich alleine da, mit dem Wissen, dass ich seine Nummer nicht einmal hatte.

Es war an der Zeit sich wieder zu konzentrieren, denn schon rief das Civil War Set nach mir. Ich kannte die meisten und fand mich bestens zurecht, all die Erinnerungen an die Tage, die ich hier verbracht hatte, kamen wieder hoch. „Ava, wie lange haben wir uns jetzt nicht gesehen?" Mackie stand hinter mir und sah mich freudestrahlend an. „Ewigkeiten." Ich nahm ihn in den Arm und wir brachten uns beide auf den neusten Stand. Später hatte ich einige kleine Sequenzen mit ihm, die ich drehen würde, bevor der spannende Teil kam. Damit waren die Szenen mit meinen Hauptdrehpartnern Rdj und Chris gemeint. „Ah unser Frischling." Robert sah mich grinsend an und öffnete seine Arme. „Es freut mich endlich, mit Ihnen arbeiten zu dürfen." „Wir waren schon beim du." Niemals hätte ich gedacht, dass solch ein Weltstar so unkompliziert war. „Evans, hast du es auch endlich geschafft." Chris trat gerade in die Szene und ich spürte wie in mir das schlechte Gewissen aufstieg. Ich hätte auf ihn hören sollen. „Ich hatte was Wichtiges zu klären." Seine Haltung war gebeugt, irgendwas muss ihm ziemlich mitgenommen haben, denn seine Augen waren gerötet, als hätte er noch vor kurzen geweint. Die Drehtage waren angenehm, auch weil ich endlich wieder mehr Zeit mit Sebastian verbringen konnte und somit gleichzeitig Yves öfters sehen konnte. Nachdem ich mich beruhigt hatte und Henry mich so stehen ließ, war mir klar, dass sie mich nur schützen wollte. Sie hatte recht, mit ihm.

Es war Halbzeit des Drehs, als Robert vorschlug, etwas gemeinsam zu unternehmen. „Wir sollten das Band in der Gruppe noch weiter festigen und deswegen gehen wir alle gemeinsam in eine Karaoke Bar und haben Spaß." Sebs Blick war hellauf begeistert, ich hingegen trat der Sache skeptisch gegenüber, ich mochte alle, doch vor ihnen zu singen war etwas anderes. „Ava, du kommst mit, keine Widerrede, alle werden dort sein." Ich konnte nicht anders als letztendlich zuzustimmen. Ich saß mit Sebastian im Wagen, als ich endlich den Mut fand, um es anzusprechen. „Was ist mit Chris los? Er sieht so zerstört aus und dass schon seit Wochen." Er ließ den Blick nicht von der Straße als er mir antwortete. „Er hat es momentan nicht leicht." „Wieso?" „Das musst du ihn schon selber fragen." Das war nicht die erhoffte Antwort, die ich mir erwartet hatte. Es war wirklich lustig, den anderen dabei zuzusehen. „Wir waren bis jetzt alle einmal dran, bis auf Ava und Chris." Robert hielt sich unschuldig die Hand vor den Mund und wollte mich auf die Beine ziehen. „Jetzt musst du zeigen, was du kannst." „Ich bin wirklich nicht gut darin, ich kann gar nicht singen." „Das ist eine Lüge." Schrie Mackie hinein. „Ich habe dich oft genug singen hören, also hab dich nicht so." „Damit es nicht so einsam wird, schlage ich ein Duett vor. Chris, komm aus der Hüfte." Er saß schon den gesamten Abend teilnahmslos in der Ecke und spielte an seinem Handy herum. „Nein, ich möchte wirklich nicht." „Du hast keine Wahl." Sebastian nahm ihn das Handy weg und sah ihn mit großen Augen an. „Mach schon." Robert war gerade damit beschäftigt, uns ein Lied auszusuchen, als er uns beide angrinste. „Das wird ein Spaß, so ihr zwei dann lasst mal hören." Wir hatten beide ein Mikro in der Hand und warteten auf die ersten Takte.

Lets get it on Marvin Gaye

Dieandere saßen gespannt um uns herum, als ich die ersten Zeilen erkennen konnteauf dem Bildschirm. Ich sah böse zu Robert herüber, der ausgerechnet so einSchnulzen-Lied ausgesucht hatte. Überrascht zuckte ich zusammen, als Chrisanfing zu singen, ich wusste nicht, dass seine Stimme so gut klingen würde. ‚I'vebeen really tryin' Baby. Tryin' to hold back this feeling for so long. And ifyou feel like I feel Baby.' Ich konnte ihn nicht ansehen, während er dieseZeilen sang, auch wenn ich seine Romanze auf der Leinwand war, außerhalb war esnoch immer so zurückhalten. Es war nur ein Lied, ich sollte mich nicht sohaben. Als mein Einsatz kam, versuchte ich die anderen zu vergessen und starrteeinfach auf den Bildschirm vor mir. Mackie fing an zu klatschen und Rdj lehntesich glücklich zurück. Mit jedem Ton fühlte ich mich wohler und begann es zugenießen. ‚Letsget it on. Were all sensitive people with so much to give.' Verstohlensah ich zu Chris rüber, der mich bereits ansah. ‚Understand me sugar.' Er kamnäher auf mich zu, als aus den einzelnen Parts ein gemeinsamer wurde, den wirsangen. ‚There's nothin' wrong with me lovin' you.' Ich wollte mich gerade vonihm wegdrehen, als er die Zeile' Baby, no, no!' sang und mich festhielt. 'Andgivin' yourself to me can never be wrong.' Seine blauen Augen hielten mich festumshlossen, als sich sang.' If the love is true oh Baby.' Er nahmmeine Hand und verschränkte unsere Finger miteinander. Ich konnte nicht andersals schmunzeln ‚If you believe in love, lets get it on.' Dieses Lied wurdeimmer mehr zu unserer eigenen Sache. Der Rest verflog so schnell, dass ich garnicht mitbekam, wie die letzten Klänge verschwanden und sich auflösten. AuchChris kam wieder zu sich und nahm seine Hand von meiner und legte das Mikrobeiseite. „Leute, das war fabelhaft. Ich habe die Funken sprühen sehen." Robertmeinte es ernst, des Öfteren hatte ich bemerkt, wie er versuchte uns beidenäherzubringen. Nur wusste er nicht, dass es niemals funktionieren könnte. „Ichmöchte das nächste mit Ava singen." Mackie sprang auf und schnappte sich dasfreie Mikro, ich grinste glücklich über dieses Kompliment, dabei versuchte ichnur zu überspielen, dass ich Chris hinterher sah, der sich wieder setzte und anseinem Handy herumtippte. „Was singen wir? Ich möchte genau so 'ne Nummer wieChris und du." Ich gab ihm das Mikro in die Hand und sprach. „Das war eineeinmalige Sache, Scarlett wird sicher mit dir singen." Ich hatte mich schnellaus der Situation gewunden und setzte mich wieder zu Seb. „Das war wirklichgut." „Danke." „Ich meine es ernst, ihr beide harmoniert sehr gutmiteinander." Ich kniff ihn in die Seite, während er mich an schmunzelte, dochmein Blick blieb an Chris hängen, der nur Augen für seinen Bildschirm hatte.Warum versuchten immer alle uns näherzubringen. Wir hatten enorme Fortschrittegemacht, zu unserem letzten Streifen. Es gab keine offenen Anfeindungen mehrund auch der Hass war verflogen. Die Crew sollte damit zufrieden sein und nichtversuchen eine Freundschaft zwischen uns zu erzwingen. 

Time goes by and still I am stuck on youWhere stories live. Discover now