7~ Sᴏᴍᴇᴏɴᴇ ᴛᴏ sᴛᴀʏ- Vᴀɴᴄᴏᴜᴠᴇʀ sʟᴇᴇᴘ ᴄʟɪɴɪᴄ

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Von einem unfassbar lauten Knall wachte ich auf, wurde regelrecht aus dem Schlaf gerissen. Mein Kopf dröhnte und ich fühlte mich ganz komisch. Irgendwie unwohl. Irgendwie anders. Aber auf jeden Fall miserabel. Ich fühlte mich miserabel und ich wusste nicht, warum.

„Ich habe es euch doch schon tausende Male gesagt, verdammt! Ihr verhaltet euch wie Kinder! Euch kann man keine Sekunde alleine lassen, ohne, dass etwas passiert. Ihr seid berühmt! Wann begreift ihr endlich, dass ihr euch soetwas nicht erlauben dürft?" Ich öffnete blinzelnd meine Augen. Ich lag in meinem Hotelzimmer und das Licht war aus. Die Rolladen waren unten, doch etwas Licht schien hinein. Nicht viel. So, dass die Helligkeit nicht unangenehm war.

„Wenn ihr nicht so einen strikten Plan mit uns hättet, wäre es nie dazu gekommen! Ihr raubt uns jegliche Freiheit! Jegliche Privatsphäre! Eure einzige Priorität ist Geld. Geld, Geld, Geld! Alles andere ist für euch irrelevant! Wie oft haben wir euch schon darum gebeten, uns auch Zeit für uns zu geben? Wie oft habt ihr jegliche Hilferufe von uns ignoriert und uns stattdessen mit allen möglichen Terminen erdrückt? Wie oft, huh? Wie oft?"

„Es reicht!" Er schrie. Er schrie so laut, dass ich zusammenzuckte und eine unbeschreibliche Angst meinen Körper durchquerte.
„Was fällt dir überhaupt ein, so mit mir zu reden?"

„Was fällt euch ein, uns so zu behandeln? Wir sind auch nur Menschen! Nur Menschen. Wir sind noch Kinder..." Ein Schluchzer entkam ihm. Es war Zayn. Noch ein Knall. Ich zuckte erneut zusammen. Dann war es still.
Es vergingen Minuten, in denen ich nur meinen lauten Herzschlag hörte. Diese Stille breitete eine riesige Panik in mir aus.

„Harry?" Es klopfte an der Tür, bevor sie geöffnet wurde. Liam und Niall betraten mein Zimmer.
„Du bist ja schon wach. Wie fühlst du dich?" Wie ich mich fühlte? Ich hatte keine Erinnerungen an den gestrigen Tag. Das Letzte, an was ich mich erinnern konnte, war, dass ich mit Louis Joints baute. Mehr war da nicht. Mein Kopf war leer. Mein verfickter Kopf war leer. Egal, wie sehr ich mich anstrengte. Es kam nichts. Nicht eine Erinnerung. Fuck.
Ich schlug mir mehrmals gegen den Kopf, aus Hoffnung, ich könnte so meine Erinnerungen wieder holen. Nichts. Nichts! Es war alles schwarz. Nicht ein winziger Punkt Erinnerung. Alles schwarz.

„Harry!" Ich spürte zwei warme Hände, die meine umschlossen.
„Beruhig dich." flüsterte Niall und ich öffnete krampfhaft meine Augen.

„Hab' ich so viel gekifft?" Niall und Liam gaben sich einen vielsagenden Blick.

„Du hast es gestern übertrieben, Harry. Wir mussten einen Arzt rufen, weil du so neben der Spur warst." antwortete Liam ruhig.

„Aber... wir passen doch immer so auf, dass uns keiner sieht."

„Ich weiß. Louis kam mitten in der Nacht in unser Zimmer gerannt. Er war selbst wie auf Drogen. So habe ich ihn noch nie erlebt. Er hatte solche Angst um dich, Harry. Mach das bitte nie wieder." Louis...

„Wo ist er?"

„In seinem Zimmer. Er schläft endlich."

„Hör zu, Harry. Louis hat die ganze Nacht nicht geschlafen. Wir haben keine Ahnung, was passiert ist. Er wollte es uns auch nicht sagen. Zayn war die ganze Zeit bei ihm, während wir mit unserem scheiß Management diskutiert haben. Die Konzerte von heute und Morgen wurden abgesagt."

„Warte... was?" Ich richtete mich auf, woraufhin mein Kopf nur noch mehr dröhnte.

„Hier." Niall drückte mir eine Ibuprofen und ein Glas Wasser in die Hand, welches ich dankend annahm.

„Wir haben nur wegen mir die Konzerte abgesagt?" Das konnte nicht wahr sein. Es konnte nicht sein, dass das in meiner Verantwortung lag. Es durfte nicht sein.

„Harry es ist nicht deine Schuld. Naja mehr oder weniger, aber das liegt alles in Pauls Verantwortung. Es wäre nie so weit gekommen, wenn wir mehr Freizeit hätten. Das Outing, der durchgehende Schlafmangel, so wenig, wie wir essen... Es war nur eine Frage der Zeit, bis einer von uns die Kontrolle verliert." Ja... und ich war derjenige, der zu schwach war. Ich war derjenige, der für dieses Schlamassel verantwortlich war. Ich war derjenige, der Louis verletzt hat.

„Wisst ihr, wie es ihm geht?" Liam atmete hörbar aus. Anscheinend waren sie genauso fertig mit ihren Nerven. Was hatte ich nur angerichtet?

„Ich weiß es nicht. Er war die ganze Nacht so komisch. Keine Ahnung, wie ich das erklären soll, aber es war, als wäre er geistig nicht anwesend. Nur körperlich. Er hat kaum geredet. Wir wissen selbst nicht, warum er so ist."

„Fuck..." flüsterte ich. Ich spürte, wie die Tränen aufstiegen und mein Kinn zu beben begann.

„Nochmal Harry, es ist nicht deine Schuld. Klar, hättest du nicht so viel kiffen sollen aber der Grund, warum du es getan hast, ist ja wohl mehr als verständlich. Dieser ständige Druck wird auch und zu viel." antwortete diesmal Niall. Ich hatte Glück, sie meine besten Freunde nennen zu dürfen.

„Kann ich... kann ich jetzt bitte alleine sein?" flüsterte ich. Meine Augen brannten und mein Hals schmerzte.

„Natürlich. Du weißt ja, wo du uns findest." Ich nickte, woraufhin die beiden das Zimmer verließen. Die Tür fiel zu und die Tränen strömten aus meinen Augen. Was hatte ich nur getan? Wie konnte das passieren?
Gedanken schwirrten durch meinen Kopf, Vorstellungen, die mir das Gefühl gaben, mein Magen würde sich um 180 Grad drehen, wurden immer präsenter. Ich hatte keine Ahnung, was passiert war. Doch ich musste es erfahren. Dass Louis sich so verhielt, wie die beiden sagten, gaben mir ein unglaublich schlimmes Gefühl.
Die unerträglichen Kopfschmerzen, gemischt mit der immer größer werdenden Panik, waren fast nicht auszuhalten. Die Stimme in meinem Kopf schrie. Sie schrie mich an, doch verstehen konnte ich nichts.

Fehler.
Idiot.
Freundschaft... verlieren.
Nie wieder.
Louis.
Louis.
Louis.
Louis!

Was, wenn ich alles kaputt gemacht habe?

Hatte ich ihn verletzt?
Körperlich?
Mental?
Ich konnte es nicht begreifen.
Diese scheiß Erinnerungen kamen einfach nicht hoch.
Scheiß Kopf!
Scheiß Gedanken!
Scheiß Management!
Scheiß Liebe!
Scheiß Band!
Scheiß berühmt sein!
Scheiß Leben...

What if? ~ Larry Stylinsonحيث تعيش القصص. اكتشف الآن