1~ Vɪsɪᴏɴs ᴏf Gɪᴅᴇᴏɴ- Sᴜfᴊᴀɴ Sᴛᴇᴠᴇɴs

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Kurze Info:
(Fast) jeder Kapitelname enthält eine Empfehlung eines Songs, welchen ihr zu dem Kapitel hören könnt, wenn ihr möchtet.
Lots of love~ flowersmood
Viel Spaß beim lesen :)

Die schreienden Menschen, die durch meine Ohren drangen und ein pulsierendes Gefühl in meinem Kopf auslösten, waren ein warnendes Signal dafür, dass ich endlich Schlaf brauchte.
Louis und ich waren erst gegen drei Uhr schlafen gegangen. Die Gespräche heute Nacht waren einfach zu spannend gewesen. Dementsprechend müde waren wir heute, denn um sechs Uhr klingelte der Wecker und wir mussten, wie so oft, unseren straffen Zeitplan einhalten.
Konzert, Interview, Organisatorisches.
Konzert, Interview, Organisatorisches.
Ab und an kam auch ein Fotoshooting dazwischen. Und Songs mussten auch noch geschrieben werden. Und so sah der Alltag bei uns aus. Vor allem, wenn wir auf Tour waren, war es besonders schlimm.

Es war mittlerweile fast zwanzig Uhr. Jeden Moment mussten wir auf die Bühne und noch keiner von uns hatte heute etwas gegessen. Außer für ein trockenes Toastbrot heute Morgen gab es keine Zeit. Die Prioritäten, die für uns am wichtigsten waren, waren nun mal für die anderen an letzter Stelle.

Die Musik von unserem ersten Song "Best Song ever" ertönte. Doch anstatt, dass mir, wie gewohnt, Adrenalin durch meinen Körper pumpte und die Freude auf den Auftritt kam, wollte ich es einfach schnell hinter mich bringen. Mein Magen fühlte sich an, als wäre ein Loch darin und mein Kopf dröhnte von dem Schlafmangel. Viel getrunken hatte ich heute natürlich auch nicht. Ich sah nach links, wo mein Bandmitglied und gleichzeitig bester Freund Louis Tomlinson stand. Er schenkte mir ein leichtes Lächeln, welches mich mehr oder weniger beruhigte und ich doch noch etwas Spaß bei unserem Konzert haben konnte. Wenigstens hatte ich Louis während der Tournee fast vierundzwanzig Stunden den Tag und sieben Tage die Woche um mich. Durch ihn, und natürlich auch Niall, Liam und Zayn, war die Zeit nur halb so schlimm. Sie waren ein guter Ersatz für meine Familie, denn genau genommen waren sie das ja auch.
Meine Familie.
Mum fehlte mir. Aber in Gegenwart von meinen Freunden konnte ich das Gefühl gut verdrängen und auf andere Gedanken kommen.

„Beeilt euch, Jungs. Wir haben nicht den ganzen Abend Zeit! Ihr müsst morgen wieder früh raus." Ich trank schnell noch einen Schluck Wasser und folgte den anderen. Die ganzen Leute, die für die Technik verantwortlich waren, nahmen uns die Mikrofone ab und befreiten uns aus den in- ear Monitoren, mit welchen wir auf der Bühne Anweisungen und Sonstiges gesagt bekamen. Ich war todmüde und brauchte dringend eine Pause. Morgen erwartete uns ein neun-Stunden-Flug, welchen ich sehnlichst erwartete, denn dann konnte ich mich wenigstens ein paar Stunden ausruhen. Doch jetzt stand erst einmal Organisatorisches an. Wie immer. Paul, welcher im Großen und Ganzen eine ganz nette Person war, klärte uns über den Verlauf der nächsten Tage auf. Unser Flug ging um sechs Uhr. Hieß: Früh aufstehen. Nichts neues. Dennoch hatte ich gehofft, heute endlich mal wieder etwas mehr Schlaf bekommen zu können.
Während Paul in kleinstem Detail den morgigen Tag erklärte, fielen mir fast die Augen zu.
„Ich weiß, dass ihr müde seid und ins Bett wollt. In fünf Minuten sind wir hier fertig, dann könnt ihr ins Hotel." Irgendwie schaffte ich es dann doch, nicht einzuschlafen und diese paar Minuten, welche sich nach Stunden anfühlten, zu überleben.
1 Uhr. Endlich. Wir sind im Hotel angekommen und stiegen müde aus dem Minibus, um in unsere Zimmer zu gelangen. Wir hatten alle Einzelzimmer, wo uns ein warmes, kuscheliges Bett erwartete. Louis' und mein Zimmer befanden sich im dritten Stock, während die Zimmer der anderen im Vierten waren.

„Ich fall' gleich tot ins Bett." nuschelte Louis. Ich konnte ihm nur noch mit einem Murmeln zustimmen, denn die Kraft zum Reden fehlte.
„Mein Handy ist noch bei dir." Also folgte er mir in mein Zimmer und endlich hatten wir unsere Privatsphäre. Keine Bodyguards, die ununterbrochen bei uns waren. Wenigstens in unseren Hotelzimmern waren sie nicht. Was sie davor taten, war mir scheiß egal.
Ich schmiss die Karte des Zimmers auf die Kommode, streifte mir die Schuhe ab und ließ mich auf mein Bett fallen. Zähneputzen? Egal. Auch, dass ich meine Jeans noch anhatte schien mir mehr als nur irrelevant. Ich wollte schlafen. Mehr nicht. Meine Kopf hörte auf zu denken und langsam fiel ich in den Schlaf. Als jedoch das Bett ruckelte, schrak ich auf. Louis hatte sich hingelegt. Auf mein Bett. Er hatte wenigstens noch genug Kraft, seine Jeans und sein T-Shirt auszuziehen.
„Zieh doch wenigstens deine Hose aus." murmelte er gegen das Kissen, weshalb ich es nur gedämmt wahr nahm.

„Mh-mh."

-

Durch ein Dröhnen wurde ich aus dem Schlaf gerissen. Wie lange hatte ich geschlafen? Fühlte sich an wie zehn Minuten. Die rot schimmernde Uhr zeigte jedoch vier Uhr an, weshalb ich nur ein Seufzen los wurde.

„Scheiße schon vier Uhr?" Erschrocken nahm ich erst jetzt Louis neben mir wahr. Ihm hatte wohl gestern auch die Kraft gefehlt, ins eigene Zimmer zu gehen.

„Keine Ahnung, wie ich das Konzert heute überleben soll." murmelte ich Schlaftrunken und ließ meinen Kopf nach diesem kleinen Schock wieder ins Kissen fallen. Diesmal aber so, dass ich Louis ansehen konnte. Kurz entstand eine Stille, in der wir uns nur ansahen und Louis leicht lächelte.
Diese noch so kleine Geste löste ein angenehmes Kribbeln in mir aus.
Dass ich Bi war, wusste er. Und ich war verdammt erleichtert, als sich herausstellte, dass er kein Problem damit hatte. Bei anderen Menschen wäre es mir egal, doch wenn Louis mich so nicht akzeptieren könnte, würde eine Welt für mich zusammenbrechen. Nicht, weil ich vielleicht mehr für ihn empfand, was übrigens keiner wusste und auch so bleiben sollte, sondern weil er mein bester Freund war. Und auch wenn er Hetero war, fühlte es sich alles andere als bedrückend in seiner Gegenwart an. Ich wusste, dass er nicht auf Männer stand und das war okay. Ihn als besten Freund zu haben bedeutete schon alles für mich. Und ich war glücklich, so wie es zwischen uns war. Auch, wenn sich manchmal ein Paar falsche Gedanken einschlichen, versuchte ich, sie so gut es ging zu vermeiden. Nur klappte das nun mal nicht immer. Aber ich konnte damit leben.

„Woran denkst du?"

„Daran, einfach liegen zu bleiben und auf alles zu scheißen." gab ich leise von mir. Wenn ich noch zehn Minuten liegen bleiben würde und dann schnell meine wenigen Sachen packen würde, würde ich es vielleicht gerade noch pünktlich zur Abfahrt schaffen.

„Komm jetzt. Du kannst im Flugzeug weiter schlafen." Naja, er hatte wohl andere Pläne.

„Aber hier ist es so schön weich. Im Flugzeug hab' ich kein Kissen."

„Du kannst mich als Kissen benutzen. Steh jetzt auf." Louis erhob sich und auch, wenn es für ihn nur so dahin gesagt war, bedeutete es für mich mehr als es sollte.
Nach weiteren drei Minuten ging mir Louis allerdings so auf die Nerven, dass ich endlich aufstehen sollte, dass ich es auch wirklich tat.

Pünktlich um sechs Uhr saßen wir im Flugzeug und bereiteten uns für den Start vor. Auch wenn man meinen sollte, dass das Fliegen nach so vielen Malen zur Gewohnheit werden sollte, hatte ich dennoch immer etwas Panik. Vor allem beim Start und bei der Landung. Ich hatte wohl zu viele Dokumentationen darüber angeschaut, wie Flugzeuge aus den banalsten Gründen abstürzten. So war es irgendwie zum Ritual geworden, dass ich am Anfang und am Ende des Fluges die Hand meines besten Freundes zerquetschte. Zu meinem Glück ließ er das immer zu, was mich jedes Mal aufs Neue unglaublich beruhigte.

Als die ersten drei Minuten in der Luft umgingen, ließ ich seine Hand los, obwohl ich sie am Liebsten für immer gehalten hätte, aber das ging natürlich nicht. Ich wollte ja nicht offensichtlich sein und dass es ihm unangenehm wurde, wollte ich ebenfalls nicht.
Als sich das Adrenalin in meinem Körper langsam senkte, kam auch die Müdigkeit wieder zum Vorschein, weshalb ich mir ein Gähnen nicht verkneifen konnte.
Wir hatten zwar ein luxuriöses Flugzeug, doch im Bett war es dann doch bequemer.

„Leg dich hin." flüsterte Louis neben mir als das Signal kam, dass man sich abschnallen konnte, und hob seine Arme, sodass ich meinen Kopf auf seinen Schoß legen konnte. Momente wie diese waren der Grund, warum ich die Tour so sehr liebte. Ich wollte wach bleiben und seine Nähe genießen, während er meinen Kopf kraulte, doch nach viel zu kurzer Zeit fiel ich schon in das Land der Träume.

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Hallo meine Lieben.
Ich freue mich über jeden, der seinen Weg zu dieser Geschichte gefunden hat und begrüße alle meine neuen Leser recht herzlich.
Ich würde mich sehr über Feedback (auch Tipps) freuen ❤️
YOU ARE PERFECT JUST THE WAY YOU ARE

What if? ~ Larry StylinsonWhere stories live. Discover now