Kapitel 47

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Mein geliebter Sohn,

Ich weiß, dass du diesen Brief erst in ein paar Jahren lesen wirst und ich dann schon weg bin. Es ist echt blöd von mir, zu versuchen mein Verschwinden, gut zu reden.

Aber ich bitte dich um Verzeihung Louis.

Der Moment, als ich dich das erste Mal auf den Arm halten durfte, werde ich niemals in meinen Leben vergessen.

Der Vater Moment, würde ich jetzt mal behaupten.

Und so gerne ich noch so viele Vater Momente gerne haben würde, muss ich dich verlassen.

Versprich mir, dass du nicht die Schuld auf dich nehmen wirst. Du bist an nichts Schuld.

Es ist meine Entscheidung und das ist ganz alleine meine Schuld.

Aber Louis, du verdienst einen besseren Vater als mich. Du verdienst jemand, der dir alles bei bringen, der immer für dich da ist, der dir Fußball oder sonst einen Sport bei bringen kann.

Du verdienst das Beste.

Aber das bin ich nicht.

Ich bin kein Vater, der dir alles bei bringen kann oder sonst etwas.

Ich bin ein Mann voller Selbstzweifel und hasse.

So gerne ich das ändern würde und dich dabei nicht verlassen müsste, aber es geht nicht.

Louis, ich muss dich verlassen, um irgendwann ein besserer Vater für dich sein zu können.

Ob du mich bis dahin immer noch als Vater sehen möchtest, liegt in deiner Hand und ich kann verstehen, wenn dies nicht der Fall ist.

Es tut mir unglaublich leid, mein Sohn.

Ich wünsche dir alles gut und werde dich immer in meinem Herzen tragen.

Glaube immer an Dich und gehe dein Weg.

Und vergiss bitte mich nicht und wie sehr ich dich liebe.

Ich liebe dich über alles mein Sohn.

In Liebe, dein Vater.

Schweratmend lege ich den Brief bei Seite und sehe Harry in Tränen gerührt an.

,,Ich... also ich...", möchte ich sagen, aber breche dann komplett zusammen.

Sofort steht mir Harry bei Seite und nimmt mich fest in den Arm.

,,Shhh, es wird alles gut", flüstert er mir zu und küsst sanft meine Stirn.

Eine ganze Weile sitzen wir dort, auf meinen Bett und sagen nichts.

Harry bleibt ganz still und streichelt mir sanft über den Rücken, während ich mich langsam wieder beruhige.

,,Ich wünschte, er wäre damals nicht gegangen."

,,Ich weiß Louis, aber dein Vater hat das wohl gebraucht", entgegnet mir Harry.

,,Und dafür hat er uns alleine gelassen. 16 Jahre hat er sich nicht einmal gemeldet und das tut so weh zu wissen, dass wir ihm in dem Moment egal waren", sage ich enttäuscht.

,,Troy ist wohl ein Mensch mit wenig Selbstwertgefühl und wusste eventuell in dem Moment nicht, was jetzt das Richtige für ihn war oder für euch. Er musst einfach mal raus und ich denke das ist irgendwo auch akzeptabel. Das entschuldigt nicht, dass er sich nicht gemeldet hat, überhaupt nicht. Aber er hat sich mal über alles andere gestellt, ob das jetzt gut war, auch sich über euch zu stellen, weiß ich nicht. Das Schlimmste ist immer, wenn man jemanden gehen gelassen hat, wieder zu ihm zurückzukehren. Viele Menschen unterschätzen so etwas, aber das ist so verdammt schwierig. Vielleicht hat es deswegen 16 Jahre lang gebraucht, bis er sich getraut hat wieder zu euch zurückzukehren und vielleicht war dabei jetzt deine Mum ein gewisser Anreiz."

,,Denkst du, dass er mich noch lieb hat?", frage ich und Harry nickt leicht.

,,Ich denke das dein Vater dich mehr lieb hat, als du es eigentlich denkst lou", erklärt Harry.

,,Du weißt gar nicht, wie gerne ich ihn doch wieder als Vater anerkennen würde, aber es ist so verdammt schwer Haz", spreche ich mit Verzweiflung in der Stimme.

,,Alle Dinge haben oftmals einen schweren Anfang und ich würde dir raten, dich auf ihn einzulassen. Dich darauf einzulassen, dass ihr beide Vater und Sohn wieder seid. Lass dich auf ihn ein und schaue was die Zeit bringt. Bevor wir zusammen gekommen sind, musstest du dich auch erst auf mich einlassen und du weißt, dass das ein sehr langer Prozess war und jetzt schau uns an. Wir sitzen hier zusammen, als Paar, auf deinem Bett und sind glücklicher den Je zusammen."

Mit einem leichten Grinsen auf den Lippen, sehe ich ihn an, während er mein Gesicht in seine Hände nimmt.

,,Die Dinge werden sich immer zum Guten wenden Louis."

Lächelnd sieht er mich an, bevor ich zu mir runter bückt und mich sanft auf die Lippen küsst.

Schmunzelnd erwidere ich den Kuss und ziehe Harry näher zu mir.

Kurz löse ich mich, um ihn anzusehen.

,,Ich bin so froh, dich an meiner Seite zu haben Luv."

,,Ich bin auch froh dich an meiner Seite zu haben Louis. Du machst mich zum glücklichsten Menschen auf dieser Welt und ich verspreche dir, ich werde dich immer unterstützen", entgegnet er mir und küsst mich ein zweites Mal.

Ich gebe mich ihn komplett hin und genieße jedes einzelne Gefühl, welches durch meinen Körper geht.

Harry zieht mich auf seinen Schoß,so dass ich mich näher an ihn drücken kann.

Seine Hände verweilen auf meiner Taillie und bringt damit diese Stelle zum Brennen.

Ungewollte lese ich mich und betrachte ihn.

Fahre mit meinen Fingerspitzen über sein markantes Gesicht und bleibe schließlich an seinen Augen hängen.

Gott, diese wundervollen Augen.

Grinsend betrachtet ich ihn und fahre durch sein lockiges Haar.

Wie ich seine Locken liebe.

,,Ich liebe deine Locken, weißt du das?", sage ich verträumt und wickel eine Locke um meinen Finger.

,,Weißt du wie ich deine blauen Augen liebe?", fährt er weiter fort.

,,Meine Ozean blauen Augen?", frage ich schmunzelnd, da ich weiß, dass er das mal zu Gemma gesagt hat.

,,Deine Ozean blauen Augen", bestätigt er grinsend.

Lächelnd sehen wir uns eine Weile lang an, bis mein Blick auf die Ihr fällt.

,,Möchtest du zu deiner Mum gehen?", fragt Harry.

,,Ich will ja, aber ich möchte auch nicht diesen wundervollen Moment zerstören."

,,Das tust du nicht lou. Wir können noch weitere wundervolle Momente erleben. Aber der Besuch kann leider nicht warten, also komm.
Lass uns gehen", fordert er mich auf und ich steige von ihm herunter.

Wir ziehen uns nur schnell unsere Jacken an und fahren gleich zu meiner Mum.

Während der Autofahrt ist es ganz still, aber keine unangenehm Stimmung.
Es ist einfach friedlich.

Ich hab meine Hand auf Harrys Oberschenkel liegen, während seine Hand auf meiner liegt.

Grinsend Blicke ich zu ihm während der Autofahrt.

,,Willst du mit Troy sprechen?", fragt mich Harry und zusammen laufen wir zum Aufzug im Krankenhaus.

,,Ja, ich denke schon. Schließlich müssen wir noch entscheiden,ob er bis meine Mum aus dem Krankenhaus ist, bei uns einzieht. Außerdem möchte ich gerne mit ihm über den Brief sprechen", erkläre ich.

,,Das finde ich gut Lou. Versuch dich darauf einzulassen, Okay? Ich stehe immer an deiner Seite, wenn etwas ist."

,,Danke Harry, dass weiß ich sehr zu schätzen", bedanke ich mich und verschränke unsere Hände miteinander.

Wir bleiben kurz vor Mums Zimmer Tür stehen und Harry sieht mich aufmunternd an.

,,Wir schaffen das, zusammen."


𝑫𝒐𝒏'𝒕 𝒍𝒆𝒕 𝒎𝒆 𝒈𝒐Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt