Kapitel 34

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Die Zimmertür geht wieder auf und ich sehe unbeholfen zu Harry mit beiden Koffern in der Hand.

,,Hast du alles?", fragt er mich und nimmt mir die Koffer ab.

,,Ich-Ich denken schon", sage ich und Harry nickt langsam.

,,Okay, dann lass uns gehen."

Wir laufen aus dem Hotel hinaus und ich wünschte, ich könnte es mit einem Lächeln verlassen. Es war alles wie in einem Film und dann holt mich so eine Nachricht zurück in die Realität.

Gedanken verloren will ich bei der Fahrerseite einstiegen, aber Harry hält mich am Arm zurück.

,,Nein, du fährst jetzt nicht. Dafür bist du viel zu aufgeschmissen", sagt er und ich sehe ihn emotionslos an.

,,Wir hatten das so abgemacht", widerspreche ich ihm.

,,Das ist mir jetzt egal Louis. Wir machen das so, ich lass dich so nicht fahren, ganz bestimmt nicht."

,,Nein, wir hatten das so ausgemacht, als wir her gefahren sind", entgegne ich aufgebracht.

,,Louis", sagt er ruhig und ich winke ab.

,,Oh scheiß drauf", sage ich genervt und verdrehe die Augen, bevor ich bei der Beifahrerseite einsteige.

Ich weiß, ich sollte nicht so zu Harry sein. Er hat mir das alles hier ermöglicht und verdient es nicht, so behandelt zu werden. Er verdient das Beste.

Genau wie meine Mum das Beste verdient.

Über eineinhalb Stunden wird kein Wort gewechselt, wir schweigen uns quasi an und das Einzige, was zu hören ist, ist die Musik übers Radio.

Ab und Zu spüre ich, wie Harry zu mir rüber sieht, aber ich ignoriere das und schaue nur das Fenster hinaus.

Ich fühle mich so scheiße deswegen, wirklich.

Aber leider hab ich keine Ahnung, wie ich es jetzt wieder gut machen kann.

Ich sehe das erste Mal nach eineinhalb Stunden rüber zu Harry und bemerke jetzt erst, wie traurig er auf die Straße sieht.

Harry spürt wohl, dass ich ihn ansehe und sieht kurz zu mir rüber. Mit einem kurzen Zucken des Mundwinkel, sieht er dann auch wieder weg und ich erkenne, wie angespannt diese Situation ist.

,,Es tut mir leid", sage ich dann plötzlich.

Ich hab keine Lust auf so eine Stimmung, dass kann ich jetzt wirklich schlecht gebrauchen.

,,Ist in Ordnung Louis", winkt er ab.

,,Nein, ist es nicht. Ich hätte dich nicht so anmotzen sollen, dass war nicht richtig. Du verdienst das nicht. Du verdienst das Beste auf der Welt, ganz besonders nach diesen wundervollen Ausflug und ich wünsche mir so sehr, dass er nicht so aufhören muss. Du musst nur verstehen, dass mir meine Mum extrem viel bedeutet und ich mach mir deswegen einfach so Kopf darum. Es ist einfach schwierig zu erklären, aber ich kann sie nicht leiden sehen und jetzt liegt sie im Krankenhaus und das während ich weg war", versuche ich ihm zu erklären und mich gleichzeitig auch dafür zu entschuldigen.

,,Wie schon gesagt Louis, es ist völlig in Ordnung und ich verstehe das. Du bist aufgebracht und hast Angst um deine Mum. Das würde jeder verstehen. Aber darf ich mal nachfragen, wieso sie überhaupt im Krankenhaus liegt?"

Stimmt, dass hab ich ihm gar nicht gesagt.

,,Du musst wissen, meine Mum leidet schon seit einigen Monaten an starken Kopfschmerzen und das hat sich in letzter zeit verschlimmert. Ich wusste davon, aber hab jetzt nicht wirklich mir darüber Sorgen gemacht und jetzt ist sie wohl am Samstag Morgen einmal umgekippt, aber wollte nicht zum Arzt. Aufjedenfall ist sie dann gestern Abend nochmal umgekippt und Lottie hat den Notarzt gerufen, da sie nicht mehr zu Bewusstsein kam. Naja, seitdem liegt sie wohl im Krankenhaus und ist noch nicht aufgewacht", erzähle ich ihm.

𝑫𝒐𝒏'𝒕 𝒍𝒆𝒕 𝒎𝒆 𝒈𝒐Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt