Kapitel 108.

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Jungkook

"Ich bin mir sicher sie lieben dich immernoch. Ganz egal, wen du liebst, Taehyung. Sie sind deine Eltern. Vielleicht brauchen sie Zeit... Und du bist dir womöglich sicher, dass sie dich niemals akzeptieren werden, aber ich bin mir sicher... Dass sie dich genau so vermissen, wie du sie" hauchte ich sanft und strich dabei einfach nur weiter durch seine Haare. Obwohl es in mir immer mehr anfing, zu Kribbeln. Teilweise biss ich etwas unsicher auf meiner Unterlippe herum und seufzte, da ich genaustens spürte, wie mein Körper nach mehr verlangte. Ich wollte den Älteren noch näher sein, dabei wusste ich, dass ich es nicht sollte.

Beziehungsweise es besser so wäre, für mein Herz. Da ich sein Hin und Her nicht aushielt. Aber es schien... Etwas in Taehyung geändert zu haben, das Ende unserer Beziehung. Denn er war zum ersten Mal, seitdem ich ihn kannte, so ehrlich mit mir und gab mir das Gefühl, dass er mir vertraute, immerhin sprach er nie zuvor von seiner Familie. Und gab mir jetzt einen Einblick in den Grund, wieso er mich gehen ließ und es nicht schaffte, gegen seine Angst, verurteilt zu werden, anzukämpfen.

Deswegen fühlte sich diese Nähe zu ihm gerade besonders an, ich war ihm so nahe, wie schon lange nicht mehr und alles in mir... Sehnte sich nach mehr. Selbst die Stille zwischen uns, nachdem meine Worte gesprochen waren, fühlte sich keines falls unangenehm an. Es war schön. Gott es war wunderschön, gerade so bei ihm zu sein. Als wäre das alles nie passiert, als wäre alles in Ordnung.

Jedoch ließ das mein Verlangen nach ihm nurnoch größer werden. So groß... Sodass ich an nichts anderes denken konnte, als mich zu ihm herunter zu beugen, ihn zu küssen und Taehyung viel weiter gehen zu lassen. Ich brauchte es viel zu sehr, seine Hände wieder auf meinem Körper zu spüren, wie er mich von meinen lästigen Klamotten befreite und sein Blick über meine nackte Haut wanderte, die er für sich entblößte. Nur... Um dem Älteren so nahe zu sein, wie ich noch keinem anderen Mann nahe gekommen war. Ihn in mir zu spüren war so unbeschreiblich, egal ob er hart war, oder sanfter, sich Zeit ließ und mich förmlich am verschlingen war.

Ich vermisste alles, was ich mit Taehyung hatte, so sehr. Und trotzdem beendete ich diesen innigen Moment nach einer Weile, nur um einen neuen, innigen Moment zu schaffen.

"Kannst du mir... Etwas beibringen? Ich wollte schon immer Klavier spielen, aber Unterricht war zu teuer und meine Eltern konnten es nie"

Und sofort zog ich seine Aufmerksamkeit auf mich. Er entfernte sich leicht von mir, doch behielt seine Hände weiterhin sanft, fast schon etwas unsicher an meiner Taille, da er nicht wusste, ob er es tun sollte, oder eher weniger. Mich so liebevoll zu berühren, nach alle dem, was passiert war. Er musste sich schuldig fühlen, zumindest war es das, was ich gerade an ihm erkannte. Die Art, wie er sich zurück hielt, damit ich mich keines falls unwohl fühlte, oder zu etwas gedrängt. Was ich nicht tat. Oh nein, wenn er nur wüsste... Wie sehr mein Kopf, mein Herz und mein Körper gerade verrückt spielten, weil ich ihn so sehr wollte.

Doch er nickte nur, deutete neben sich und seufzte ein wenig. Was mir nurnoch klarer machte, dass er sich gerade zurück hielt. Was mir irgendwie... Schmeichelte und mich gut fühlen ließ. Er tat nur das, was ich ihn tun ließ, aus Angst, mich weiter zu verwirren und zeigte mir damit, dass ich ihm doch etwas bedeutete. Anders als an dem Tag... Als er mich angelogen, verwirrt und dann gehen lassen hat.

"Natürlich. Willst du dich neben mich... Setzen, oder... -" "Nein ich... Mach' es so... Wie es am einfachsten ist" unterbrach ich ihn, etwas zu schnell, weswegen ich mir nach meinen Worten ein wenig unsicher auf die Unterlippe biss, was der Ältere genaustens erkannte. Nur war es eine kleine Schwachstelle seinerseits, was mir erst bewusst wurde, als er sein Gesicht fast schon etwas angestrengt verzog, nach meiner Taille griff und langsam umdrehte, damit ich es mir auf seinem Schoß auch schon bequem machen konnte. Doch ich blieb, gerade deswegen, so still wie möglich sitzen.

Denn egal wie wunderschön dieser Moment war, wie angenehm, dem anderen wieder so nahe zu sein, sprachen unsere Körper nur eine Sprache. Die Sprache der Sehnsucht. Und so... Hier zu sitzen, vollkommen alleine unter diesem hübschen Pavillon, mit der Musik, die man von hier noch ganz leise hören konnte und der angenehmen Spiegelung der Girlanden auf dem Wasser, war so romantisch. Zu romantisch für unsere Herzen, unsere Körper, die sich so sehr nacheinander sehnten.

Also saß ich da, mit Taehyungs Armen direkt unter meinen, sodass er zu meinen Händen wandern und diese auf den weißen Klaviertasten ablegen konnte. Da ich kaum eine Ahnung von Noten, geschweige denn Instrumenten hatte und noch nie in der Lage war, eins zu spielen, war es eher Taehyung, der meine Finger die Tasten herunter drückte und die Melodie spielen würde. Ich konnte mir bloß die Tasten und deren Reihenfolge merken, sodass ich diese wunderschöne Melodie, welche er zuvor gespielt hatte, irgendwann vielleicht auch ohne ihn spielen könnte.

"Willst du... Ein besonderes Lied spielen?"

"Das... Welches du vorhin gespielt hast. Es war wunderschön" und genau dieses spielte er dann schon. Ich spürte sein leichtes Lächeln förmlich an meinem Hals, so nahe war er mir. Seine Brust drückte eng gegen meinen Rücken, damit er auch selbst sehen konnte, was er tat, beziehungsweise es sonst umständlicher wäre, meine Finger zu bewegen und mich die Melodie spielen zu lassen.

"Natürlich, alles was du willst, Petal" flüsterte Taehyung dann fast schon in mein Ohr und das auch noch so liebevoll und mit einem Hauch verführerischen, ohne es wirklich zu wollen. Aber es war auch die Wirkung des Petnames auf mich, der alles in mir Kribbeln ließ. Ich zuckte fast schon etwas zusammen, als er diesen Spitznamen aussprach. Der mich so unglaublich fühlen ließ. Mir war die Wirkung dieses Namens garnicht so sehr bewusst gewesen, doch jetzt gerade zeigte er es mir ziemlich genau. So genau... Sodass ich mich kaum mehr auf das Spielen der Melodie konzentrieren konnte und Taehyung das auch mit bekam, jedoch nicht damit aufhörte.

Er bewegte meine Finger auf dem Klavier, auf den kühlen, nun etwas angewärmten Tasten, während ich mich komplett darin verlor. Anfing, mich gegen seinen Körper zu lehnen, fallen zu lassen, in die starken Arme des Mannes, gegen diesen muskulösen, so attraktiven Körper, umschlungen von seinem einzigartigen, angenehmen eigengeruch und umklammert von dem Mann, den ich liebte. Ich brauchte Taehyung. Ich wollte ihn zurück. Aber gerade... Wollte ich mich einfach so geliebt fühlen, wie vor all den Dingen, die passiert waren.

Also hörte ich auf. Ich entfernte seine Hände von mir, legte sie vorsichtig und schwer schluckend ein wenig seitlich meines Körpers, damit er sie wieder an meine Taille legen konnte und drehte mich zu ihm um. Sodass ich kurze Zeit später, breitbeinig und so eng es mir möglich gemacht wurde, auf seinem Schoß saß, meine Arme um seinen Hals legte und spürte, wie schnell mein Atem wurde, als ich seinen Blick erkannte. Dieses Funkeln, dieses leidenschaftliche, gierige, leicht verführerische in seinen Augen, was mich so begehrenswert fühlen ließ.

Aber da war noch mehr. Ich erkannte seine Liebe für mich. Genauer... Als jemals zuvor. Und es war überwältigend. So überwältigend, sodass mein Herz anfing, mir bis zum Hals zu schlagen, alles in mir so stark kribbelte, wie noch nie zuvor und alles in mir danach schrie, mich ihm hinzugeben. Und mein Atem ging so schnell, dass er, durch meine, einen Spalt geöffneten Lippen direkt gegen die des Älteren prallte.

Er sah mich so unglaublich verliebt an, als wäre ich alles, was er auf der Welt begehrte, als wäre seine Liebe so viel stärker, als ich gedacht hatte. Und das, was er damit in mir auslöste, erschreckend intensiv.

"Taehyung" hauchte ich sehnsüchtig, direkt gegen die Lippen des Mannes, auf dessen Schoß ich saß und erkannte das gleiche in der Art, wie er meine Taille in seinen großen Händen hielt und noch näher an seinen Körper heran zog. Aber es war genau das, was ich brauchte.

Ihn. Seine Lippen auf mir, seine Hände auf meinem Körper und am besten noch... Weg von hier, ungestört, in seinem Bett, wo auch immer, Hauptsache ich durfte das Gefühl wieder genießen, ihn in mir zu spüren.

~

Hehe böser Cut, ich weiß ;)

Forbidden Lust // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt