Kapitel 4.

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Jungkook

"Einen... Shot Soju bitte" hörte ich es etwas erschöpft von einem ziemlich gut aussehenden Mann vor mir, der auch so aussah, wie er sprach. So wie es schien hatte dieser Mann einen anstrengenden Tag gehabt und kam nicht nur hier her, um etwas zu trinken. Sondern auch, um von den vielen Bedienungen hier etwas abgelenkt zu werden, was man ihm sicherlich nicht verübeln konnte. Viele Kerle wie er kamen hier her, die ein anstrengendenes Leben führten um abends einfach einmal verführt und bedient zu werden.

Viele heir besaßen auch Frauen, manche sogar Kinder, die von dem ganzen hier sicherlich nichts wussten. Aber da ich keinen Ring an dem Finger des Mannes vor mir erkannte, glaubte ich nicht, dass er verheiratet war. Außerdem schien er eher so, als würde er sich für etwas anderes interessieren, so wie er die männlichen Bedienungen hier ansah. Da ich aber schon eine Weile hier arbeitete, war es fast normal zu sehen, wie nicht nur Frauen und Männer zusammen saßen. Jedoch durfte ich nie zu genau hinsehen, war es anders. Es war nicht verboten, aber trotzdem auch nicht richtig. Zumindest war es das, was einem von der Außenwelt und Gesellschaft klar gemacht wurde. Gleichgeschlechtliche Beziehungen wurden nicht nur nicht angesehen, sondern auch verabscheut.

Auch wenn ich nicht ganz nachvollziehen konnte, warum.

Jedoch musste ich damit aufhören, mich zu oft in diesen Gedanken zu verlieren. Ich würde irgendwann in meiner Zukunft eine Frau heiraten, Kinder mit ihr bekommen und großziehen und sollte nicht einmal daran denken, auch nur einem Mann näher zu kommen.

Also versuchte ich, mich auch bei meiner Arbeit abzulenken, polierte so viele Gläser wie möglich und beobachtete meistens eher die Frauen, die Männer verführten und nichts anderes. Aber gerade zog jemand seine Aufmerksamkeit auf sich. Nämlich der Kerl, der vor mir saß und dankend nickte, als ich ihm sein Getränk hin stellte und dann auch schon damit weiter machte, meine Arbeit zu verrichten. Ich polierte Gläser, hielt die Bar sauber und bediente jeden, der hier etwas bestellte.

Jedoch hatte dieser Mann etwas an sich, dass mich gerade ein wenig ablenkte. Er besaß ein markantes, unglaublich hübsches Gesicht, sodass man fast glauben könnte, er sei ein Model und würde für die größten Mode Designer vor der Kamera stehen. Es war makellos, seine Haut schien so weich und sein Blick war aber genau das Gegenteil. Fast schon ein wenig rau und angestrengt, bis er von seinem Getränk zu mir hoch sah und mir direkt in die Augen blickte.

Was ein komischer Moment war. Als würde mein Bauch einen kurzen Moment fast schon kribbeln und mein Herz stehen bleiben, als dieser attraktive ältere vor mir seinen Blick hob und mich mit seinen dunklen Augen ansah. Sein Blick wurde sofort etwas verführerischer und es bildete sich ein angenehmes Grinsen auf seinen Lippen, als würde er mich kennen und wäre fast schon froh, mich zu sehen. Es war aber auch eine Art, auf die er mich ansah, wie andere Männer hier die Bedienungen ansahen. Egal ob es männliche oder weibliche Kellner waren, oftmals war es genau dieser leicht verführerische, dunkle und leicht hungrige Blick, als hätte ein Raubtier gerade seine Beute entdeckt.

"Kann ich ihnen noch etwas bringen, Sir?" fragte ich ein wenig verwirrt, nachdem mich mein Gegenüber eine Weile einfach nur auf genau die selbe Art ansah und dafür sorgte, dass sich ein sehr komisches Gefühl in mir ausbreitete. Es war etwas, was ich so um ehrlich zu sein noch nicht oft spüren durfte, aber wenn es passierte, war es nur bei Männern. Bei den reichen, gut aussehenden Kerlen, die vor mir saßen, genau so wie er und einen meiner Drinks vor sich hatten, jedoch das letzte war, worauf sie achten. Ganz im Gegenteil. Teilweise glaubte ich ehrlich, dass ich an geflirtet und angemacht wurde, was nichts ungewöhnliches hier war, diese Bar war fast schon bekannt dafür, zumindest bei den richtigen Personen.

"Du bist... Kim Jungkook, richtig?" hörte ich es aber auf einmal von dem älteren vor mir, weswegen ich verwirrt meine Stirn runzelte. Auf meinem Schild stand bloß mein Nachname, meinen Vornamen konnte er aber nur wissen, wenn er mich kannte. Aber um ehrlich zu sein schien er mir sogar etwas bekannt, je genauer ich ihn mir ansah und aufhörte, nur den attraktiven Mann in ihm zu sehen, der mich auf eine Art ansah, auf die er es nicht sollte. Auf jeden Fall sollte es mich nicht so beeinflussen, wie es in diesen Moment aber der Fall war.

"Tut mir leid, ich sollte mich erst einmal vorstellen. Ich bin Kim Seokjin, derjenige, dem dein Bruder die vielen Rahmen liefert. Es ist eine Art Hobby... Das Zeichnen. Ich glaube, wir haben uns sogar schon gesehen. Aber du scheinst dich nicht an mich zu erinnern" kam es wieder etwas verführerisch aus ihm, was ich glaube heraus zu hören. Ich war zwar unerfahren, aber definitiv nicht dumm und erkannte, was sein Ziel war, zumindest konnte ich es mir denken. Aber ich war hier nur Barmann und nichts weiter als das. Anders als die vielen Kellner und Kellnerinen hier bot ich keine weiteren Gefälligkeiten an, auch wenn ich mir nicht sicher war, was hinter den Vorhängen passierte.

Hier, in diesem großen Raum voller bunten Lichter und Hintergrundmusik konnte ich es genaustens erkennen. Wie sich Jungen, die hier arbeiteten breitbeinig auf den Schößen reicher Männer abließen und anfingen, sich auf ihnen zu bewegen.

"Oh ich... Namjoon hat einiges von ihnen erzählt, Sir. Ihre Kunstwerke sollen unglaublich hübsch sein" erklärte ich, als es etwas heller in meinen Kopf wurde. Namjoon arbeitete eigentlich in einer kleineren Firma als Firmenchef, doch hin und wieder lieferte er persönlich einem Mr. Kim Rahmen und Leinwände, auf denen er zu zeichnen schien. Auch wenn ich keine Ahnung hatte, was er tatsächlich zeichnete. Er schien in einem bestimmten Kreis bekannt für seine Kunstwerke zu sein, die ich definitiv gerne mal ansehen würde.

"Na hoffentlich hat er nur gutes über mich erzählt. Aber... Da kommt mir eine Frage. Dein Bruder meinte, dass du sehr gerne fotografierst und schon für ein paar Designer arbeiten durftest. Besteht dieses Interesse immernoch bei dir, oder hast du schon ein anderes Hobby gefunden" schmunzelte er ein wenig, doch ich schüttelte mit dem Kopf und machte nebenher die Bar noch ein wenig weiter sauber, damit ich es später nicht erledigen musste. Obwohl mich der Mann vor mir doch ein wenig davon ablenkte, meiner Arbeit nachzugehen.

Er selbst sah förmlich aus wie ein Kunstwerk. Womöglich liefen ihm die Frauen nur so hinter her, einem Kerl mit solch einem Ansehen, womöglich genug Geld um ihre Wünsche zu erfüllen und einem Körper, den man sich gerade nur ausmalen konnte. Aber so wie es den Anschein hatte, interessierte sich dieser Mann nicht für Frauen. Sondern genau das Gegenteil. Ich bewunderte nur, wie unglaublich gut er aussah, was er hoffentlich nicht als Einladung für mehr verstand. Denn das war es definitiv nicht.

"Ich fotografiere sehr gerne, Sir. Wieso?" meinte ich also nur ein wenig interessiert und legte den Lappen, den ich in der Hand hielt einen Moment lang zur Seite, um meinen Gegenüber etwas genauer mustern und ihm meine Aufmerksamkeit besser schenken zu können. Da er gerade auch der einzige war, der an der Bar saß konnte ich einen Moment lang eine kleine Pause machen und mich mit Kim Seokjin unterhalten, der unseren Augenkontakt kein einziges Mal abbrach.

"Ich habe da etwas, dass dir gefallen könnte. Ein guter Freund von mir sucht einen guten Fotografen und wenn du ihm dein Talent zeigst und ihn überzeugst, kann er dich sogar einstellen. Was deiner Karriere als Fotograf sicherlich mehr als nur helfen würde. Also... Wenn daran Interesse besteht, hast du hier... Meine Karte. Ich schreibe dir deinen Termin auf und dann sehen wir uns wohl noch ein weiteres Mal" schlug er mir vor, doch ich wusste vorerst nicht einmal, was ich sagen sollte.

So wie er seine Worte aussprach, klang es fast schon eine Einladung nach mehr, weswegen ich mich erst wieder etwas sammeln musste, da meine Gedanken immer mehr abschwiffen, und mich dann wieder vollkommen zu Seokjin drehte.

"Ich würde ihren Freund definitiv gerne von mir überzeugen, Mr. Kim"

"Na perfekt. Dann gebe ich dir einen Termin und du kannst dein Können unter Beweis stellen"

~

Klingt vielversprechend, doesnt it? ;)

Forbidden Lust // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓ Where stories live. Discover now