Kapitel 86: Endlich geschafft!

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Ich Atme ein letztes mal tief durch, ich packe das! Die Zeit in der man nichts mehr sagen darf, bis zu dem Punkt, in dem man endlich weiß was einen erwartet, sind für mich immer die schlimmsten Minuten und die Lehrerin, Fr. Hattendorf, lässt sich ordentlich Zeit. "Fühlen sich alle Anwesenden in der Lage heute ihre Abschlussarbeit in Mathematik zu schreiben? Wenn ich die Klausuren ausgegeben habe können sie nicht mehr gehen!", sagt sie den Spruch, den sie immer sagen muss wenn es um eine Abschlussarbeit geht. Am liebsten würde ich aufspringen und sagen, dass ich mich nicht in der Lage fühle, das Problem dabei ist allerdings, dass ich mich wohl nie in der Lage fühlen werde, diese Arbeit zuschreiben. Also lohnt es sich auch nicht auf den Nachschreibetermin zu hoffen, außerdem ist nichts schlimmer als alleine eine Arbeit zu schreiben. So bleibe ich, genau wie alle anderen in diesem Raum, auf meinem Platz, wie immer...

Endlich gibt sie die Blätter aus und vor lauter Aufregung kann ich meinen Puls in den Ohren spüren. Diese unangenehme Stille die in diesen Moment herscht, ist fast unerträglich. Nur ein Gedank hämmert mir durch den Kopf. Bitte, bitte lass es machbar sein! Sie kommt in unsere Reihe, Danni lächelt mir noch einmal aufmunternd zu und gerne hätte ich zurück gelächelt, aber meine Magenkrämpfe sind etwas hinderlich im Moment. Die Klausuren in Deutsch und Englisch waren irgendwie nicht so schrecklich. Klar ich war aufgeregt, aber irgendwie hab ich mich sogar etwas auf sie gefreut. Von Freude ist hier heute nichts zuspüren, eher von 'ich fühle mich doch nicht in der Lage', bei der Übelkeit. Tief durch Atmen, einfach Atmen. Wenn ichs verhaue, such ich mir eben nen Job! Ein nicht gerade tröstlicher Gedanke...

Danni hat seine Arbeit schon vor sich liegen, als ich meinen Zettel auch auf den Tisch gelegt bekomme. "Packen sie bitte alles vom Tisch, außer ihren Mathematikkram!", werde ich von der Hattendorf ermahnt. Schlecht gelaunt lege ich meinen Schlüssel mit dem Kätzchen wieder in meine Tasche, es wird mir auch so Glück bringen. Ich schaue auf die weiße Papierfläche und versuche angestrengt zu erahnen, was sich auf ihrer Rückseite befindet. Auf der letzten Seite ist schon mal nicht so viel Text, was mich etwas beruhigt. "Wer beim Spicken erwicht wird ist sofort durchgefallen!", klingt noch mal ihre Stimme durch den Raum. "Sie dürfen ihre Arbeiten jetzt umdrehen, vergessen sie nicht ihren Namen auf jede Seite zu schreiben. Ansonsten viel Erfolg!", beendet sie ihre Rede und das aufgeregte gekruschel erfüllt den Raum, dann ist es wieder Still. Sofort, als ich das Blatt umdrehe scanne ich die Aufgaben. Sam meinte ich soll erst die einfachen machen. Mein Herz macht einen Sprung, als ich die erste Aufgabe in Gedanken bereits als kann ich makieren kann. Kann ich, kann ich, meine Laune bessert sich schlagartig. Zumindest zum groß Teil habe ich wenigstens schon mal was von den Aufgaben gehört. Der Anfang läuft gut, bis ich bei der einer Textaufgabe ins Stocken komme, sofort werde ich wieder nervös. Habe ich mich doch zufrüh gefreut? Die Minuten vergehen und ich komm einfach nicht weiter. "Noch 20 Minuten!" Sagt die Lehrerin durch und ich kann kaum noch klar denken. Drei Nummern in 20 Minuten, dass ist wohl kaum schaffbar. Die einfachen zu erst, kommen mir Sams Worte wieder in den Sinn. Ich sehe mir die übrigen Nummern an, einfach war keine davon, aber die eine sieht lösbar aus. Die Höllenaufgabe lasse ich erst einmal liegen und beginne mit der nächsten. Es stockt immer noch, aber langsam komme ich vorran. "2 Minuten", mein Kopf brummt, aber ich gebe noch mal alles. Die eine Aufgabe will ich noch schaffen. "Legt bitte alle die Stifte bei Seite, die Zeit ist um!", ohne erbarmen sammelt sie sofort alle Klausuren ein. Während ich noch die letzten zwei Zahlen hin schmiere. Mit einem: "die Zeit ist um!", nimmt die Hattendorf sie einfach mit und ich hoffe nur, dass es trotzdem für meine Note reichen wird!

Das erste Mal seit ich angefangen habe zu schreiben, sehe ich mich wieder im Raum um, außer mir waren noch Justin und ein paar wenige verblieben, welche die volle Zeit genutzt haben. Danni ist schon Weg. Kein Wunder, denke ich, den für ihn war es sicherlich ein Kinderspiel gewesen. Ich bin einfach froh, dass ich es hinter mich gebracht habe, jetzt ist es so wie es ist.

"Und wie ist es gelaufen?!" DJ hat vor der Tür gewartet. "Warum biste nicht schon heim?", frage ich etwas verwirrt. "Muss doch wissen was du für Ergebnisse hast!", sagt er ganz aufgeregt. "Und du meinst ich weiß die noch alle?", ich muss lachen. "Warte, ich hab meine Aufgeschrieben!", er wühlt in seiner Jackentasche rum und holt einen kleinen zerkneulten Zettel hervor. "Vielleicht kommen dir ein paar Ergebnisse bekannt vor!", grinst er und liest vor, tatsächlich sind mir einige Zahlen auch in meiner Arbeit begenet und das beruhigt mich schon mal. "Also ne Vier Plus bekommste bestimmt!", sagt DJ dann überzeugt. "Ich kann es nur hoffen!", sage ich nicht ganz so überzeugt von mir.

"Na mein Genie, wie wars?", steht Sam vor der Schule. "Hey solltest du nicht in der Uni sein?", frage ich gespielt vorwurfsvoll. Statt etwas zu Antworten küsst er mich mitten zwischen den anderen Schülern. Auch wenn die meisten wissen, dass wir zusammen sind beginnt mein Herz vor aufregung zu klopfen und meine Wangen werden heiß. Seine Hand liegt noch in meinem Nacken, als Sam seine Lippen wieder von mir löst und er flüstert: "Ich liebe es, wenn du rot wirst" Mit meiner Faust boxe ich ihm liebevoll und mit hoch rotem Kopf, auf die Brust: "Idiot!" "Du hast recht...", lacht DJ los: "Man gewöhnt sich schnell dran, wenn man euch so sieht!" Sind den jetzt alle total verrückt? "Soll ich dich heimfahren Danni?", fragt Sam und dieser Antwortet mit einem: "Na klar, wer hat nicht gern nen Taxi?" Sam legt seinen Arm um mich und wir gehen zum Wagen, als wir einsteigen sehe ich durch das Fenster einen wütenden Justin. Bei ihm ist es wohl nicht so gut gelaufen.

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