Kapitel 12: Die Suche!

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"Hi Mum, was gibts zu essen?", sage ich, während ich mir die Schuhe ausziehe. "Andy?", sie kommt aus dem Wohnzimmer und umarmt mich. "Endlich bist du wieder da", flüstert sie, als sie mich versucht mit ihrer Umarmung zu erdrücken. Dabei rollt ihr eine Träne die Wange endlang. Ich hab nicht bemerkt, wie sehr ich sie die ganze Zeit verletzt haben muss. "Was möchtest du den gerne essen? Ich mach dir was immer du möchtest!", freut sie sich und versucht nicht heraus zufinden, warum es mir heute etwas besser geht. Sie ist echt ne tolle Mum, stelle ich fest.

Nach dem Essen überlege ich, wie ich an die Adresse von Sam gelangen kann. Ob ich einfach ans Lehrerzimmer gehen und fragen kann? Ein Versuch wird auf jedenfall nicht schaden, also gehe ich da morgen gleich mal hin... Bei den Gedanken an die Schule fällt mir Danni ein. Ob er es wohl den anderen erzählt hat und ich jetzt zum Mobbingopfer werde? Wenn ja, ist es eh bereits passiert und ich kann nichts mehr ändern... Erstaunlich... wie schnell man sich an den Gedanken gewöhnt schwul zu sein wenn man verliebt ist.

Am nächsten Morgen habe ich doch ein bisschen Bedenken gleich auf DJ zu treffen. Wird er wie immer warten? Ich gehe um die Ecke und da steht er! Wie sonst auch an die Hauswand gelehnt. Irgendwie bin ich erleichtert. "Naa Andy, alles wieder klar?", wie immer begrüßen wir uns mit einem Handschlag, so als wären die letzten Wochen nicht passiert. "Klar...", antworte ich "...und danke nochmal", füge ich leise hinzu. "Kein Ding!", lacht er. DJ strahlt heute eine innere Zufriedenheit aus und ich frage mich ob es daran liegt, dass er es geschafft hat mich aus meinem tranceähnlichen Zustand heraus zureißen.

Justin kommt auf uns zu und labert den üblichen Mist, anscheinend hat DJ keinem etwas gesagt. Zum Glück... Wenn man sich seiner eigenen Gefühle nicht 100% sicher ist, braucht man nicht unbedingt noch die Clique, die einen damit aufzieht und überhaupt ist DJ heute etwas anders als sonst.

"Kann ich dich mal etwas fragen?", stubst DJ mich leicht von der Seite an, als wir vor der Turnhalle alleine sind. "Klar!", entgegene ich. " Wie ist es, wenn man so richtig verknallt ist?" Man kann an Dannis unkontrollierten Bewegungen feststellen, dass er sehr wahrscheinlich noch nie über so etwas wie wahre Gefühle gesprochen hat. Selbst ich, als sein bester Freund, hatte immer den Eindruck dass er gar keine hat. "Naja..", fange ich etwas stammelnd an "... Ich glaube, ich bin tatsächlich verliebt, aber irgendwie tut das sau weh und ist überhaupt nicht so wie in den Kitschfilmen", beende ich meinen Satz, leicht gerötet. Danni ist still und schaut auf den Boden, dann sagt er plötzlich: "Trotzdem beneide ich dich, auch wenn du neuerdings auf Kerle stehst!", bricht er unsere Gefühlsduselei mit einem Lachen ab. In dem Moment frage ich mich, ob er so mit mir sprechen kann, weil ich eben nicht mehr in seinem Revier jage und er nicht einen auf Alpha-Männchen machen muss. Wir gehen gerade in die Halle als ich DJ frage: "Hilfst du mir Sam wieder zufinden?" Die Lehrer haben mir natürlich keine Auskunft gegeben und meinten nur etwas von Privatsphäre oder ähnliches, von diesem Moment habe ich einfach nicht mehr zugehört gehabt. Danni nickt.

Keiner wusste wie man Sam finden kann, er ist wie vom Erdboden verschluckt. Doch ich hab beschlossen nicht aufzugeben bis ich endlich meine Antwort habe! Selbst Danni, der neuerdings Gefühle besitzt, hängt sich voll rein. Mir ist aufgefallen, dass DJ, seit unserem Gespräch auch keine Kurzzeitfreundin mehr hatte, vielleicht hat er sich ja tatsächlich etwas geändert. Eventuell ging es ihm auch nicht darum der Alphawolf zu sein, sondern einfach nur darum seine Unsicherheit zu verstecken.  Ich mag ihn so lieber, stelle ich in Gedanken fest. Außerdem habe ich das Gefühl, ich kann ihm jetzt wirklich alles erzählen.

Mein Handy klingelt mich aus dem Schlaf, ich bin wohl beim Nachdenken eingeschlafen als ich auf dem Bett lag. 'DJ ruft an' erscheint es auf dem Display. Verschlafen gehe ich ran: "hmm.. ja..?". "Ich habs! ich hab die verdammte Adresse!", brüllt er mir ins Ohr und ich bin sofort wach. "Wo?!", frage ich mit rasendem Puls. DJ gibt mir die Adresse durch und ich mache mich sofort auf den Weg. Ohne auf eine Antwort zu warten rufe ich meiner Mum nur zu: "Bin weg, warte nicht auf mich!", und knalle die Tür zu.

Er wohnt mitten in der Stadt ganz in der Nähe vom Park, in dem mein Lieblingsbaum steht. Ich kann nicht anders als den gesamten Weg von der Haltestelle an zu rennen, bis ich vor seiner Tür stehe und mich plötzlich nicht traue zu klingen....

Doch...Liebe? boy x boy boyxboy yaoi boysloveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt