Kapitel 85: Die verhasste Prüfung

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"Meinst du der Verband ist noch nötig?", frage ich Sam am Abend vor meiner Mathe Prüfung, als er meine Wunden auf dem Bett verpflegt. "Sicher ist sicher! Du kannst froh sein das der Arzt meinte, dass du nichts schlimmeres als ein paar Risse und Schwellungen hast.", entgegnet er mir fürsorglich, als er mich wieder halb wie eine Mumie verarztet hat. "Noch ein paar Tage und das Meiste ist abgeheilt", spricht er fast zu sich selbst. "Morgen ist meine Mathe Prüfung und ich fühle mich total unvorbereitet...", beginne ich langsam, während ich meinen Rücken an Sam kuschle, der mit mir auf dem Bett sitzt. "Das schaffst du schon!", flüstert er leise in mein Ohr und ich lege automatisch meinen Nacken bei Seite, um die Gänsehaut zu genießen, welche sein Atem auf meiner Haut hinterlässt. "Die ganze Sache hat mich wieder mal voll die Zeit gekostet!", eine innere Unruhe breitet sich in mir aus, aber Sam streichelt mir in kleinen Kreisbewegungen über die Schulter, was mich gleich wieder ruhiger werden lässt. "Du kannst das, ich hab mir deine Aufzeichnungen gestern angesehen, da war alles dabei!" "Ja, aber Mark hat mich ganz durcheinander gemacht", gebe ich unsicher zu und bei der Erwähnung von Mark stockt sein beruhigendes Streicheln auf meiner Haut. "Der bekommt noch was er verdient!", höre ich Sam wütend sagen und ich will gar nicht erst wissen was er damit meint. "Sam, pass bitte auf dich auf!", steigt sofort Sorge in mir auf, doch er setzt sein streicheln fort: "mach dir darum nicht auch noch Gedanken, momentan sehe ich ihn nicht auf dem Campus!"

Er zieht mich vorsichtig an sich und seine Finger wandern meinen Arm entlang. Alles was er berührt beginnt zu kribbeln und seine Fingerspitze zeigt meiner Gänsehaut den Weg. "Ich Liebe dich, Andy", haucht er mir in den Nacken und es folgen leichte Bisse. Sofort wird meine Atmung etwas schwerer und ich lege eine Hand auf das Gesicht an meinem Hals. Meine Lippen suchen seine und erst, als sie sich treffen, kann ich meine Finger wieder von ihm lassen. Weiche Hände suchen ihren Weg über meinen Brustkorb, über den kratzigen Verband runter zu meinem Oberschenkel. Leises Stöhnen verlässt bereits meinen nach hinten gelegten Kopf. Als er wieder über meinen Arm streicht, zucke ich kurz zusammen, diese Verletzung war wohl etwas empfindlicher. Sam zieht sich zurück: " ich-, es tut mir Leid!", sagt er schnell entschuldigend. Ich Atme einmal tief ein und küsse ihn auf die Wange. "Nichts passiert", wispere ich leise mit einem Lächeln. "Vielleicht sollten wir-", will er beginnen, doch ich unterbreche ihn mit einem: "Bitte!". Meine Wangen färben sich in ein dunkles rosè, denn sofort ist mir bewusst wie sehr ich ihn heute spüren möchte. "Aber es ist auch schon spät", versucht er sich zu retten. "Sam!", sage ich verlangend, er wollte jetzt doch nicht wirklich aufhören. "Du musst keine Angst haben mich zu verletzen!", versuche ich ihn zum weiter machen zu überreden. "Habe ich aber", gibt er klein laut zu. Ich drehe mich ein Stück um und lege mein Ohr an seinen nackten Oberkörper. Ich kann sein Herzschlag hören und muss einfach lächeln. Meine Finger streicheln über seine Bauchmuskulatur und jeder Muskel zuckt unter meiner Berührung. "ich Liebe alles an dir, selbst den Schmerz, den diese Liebe manchmal mit sich bringt", flüstere ich eher vor mich hin, als zu Sam, doch dieser legt seine Arme um mich. "Geht mir genauso...", haucht er mir mit einem Kuss auf die Stirn. Ich spüre wie mein Herz schneller schlägt, einfach nur, weil er bei mir ist. Jetzt sind es bald schon zwei Jahre und trotzdem ist jeder noch so kleine Moment mit ihm so unendlich kostbar für mich. "Du Sam...", flüstere ich wieder. "Hmm?", er sieht mich verliebt an. "Was ist wenn ich es morgen nicht schaffen sollte?", irgendwie belastet mich diese Fragen schon die ganze Zeit. Richtige Magenschmerzen verursacht sie, besonders seit die Prüfung so nah ist. Sam lächelt: "dann ist das eben so!" "Aber du bist so Perfekt und ich schaff vielleicht nicht mal mein Abi...", lasse ich meine Sorgen einfach raus. "So Perfekt bin ich leider auch nicht... sonst hätte Mark nie die Chance gehabt dich zu verletzen!", der Druck seiner Arme wird etwas fester. "Du gehst auf eine Elite Universität und da nicht mal regelmäßig hin!", sage ich etwas lauter, bis mir klar wird, dass er nicht den Nachhilfeunterricht meinte. Ich Küsse ihn sanft auf die Lippen. "In deiner nähe fühle ich mich immer Sicher...", versuche ich ihn wieder zu entspannen und lege meinen Kopf wieder an ihn. Sein Herzschlag gleicht sich wieder meinem an.

Der Wecker klingelt und ich bin sofort hell wach. Heute ist der Tag an dem sich entscheidet, ob ich mein Abi schaffe oder nicht. Eine Vier Plus reicht aus um eine drei im Zeugnis zu bekommen. Dank der Mithilfe von Danni und Sam habe ich wenigstens meine Vornote hochschaukeln können. Trotzdem habe ich Angst vor den üblichen Blackouts in Mathe, was ist, wenn ein Thema dran kommt dass mir nicht so liegt? Textaufgaben, Okay um die komm ich wohl nicht rum, aber da gibt es noch so einiges anderes auf dass ich verzichten kann! "Hast du alles? Taschenrechner, Kuli, Formelsammlung?", checkt Sam mich ab. Ich nicke. "Dann los ich fahr dich!",sagt er mir und hält mir eine Lunchbox hin. Ich muss grinsen, als ich die lustige Figur durch den Deckel sehe. Sie hält einen Banner hoch mit 'Mathe wird überbewertet'.

In der Schule wartet Danni schon vor dem Schultor, ob Justin heute wohl auch konmt? Die ganze Woche ist er nicht da gewesen. DJ kommt zum Auto von Sam Eltern und schaut zum offenen Fenster rein: "Na ihr gut geschlafen?!", fragt er etwas sakastisch, aber erstaunlicher Weise kann ich mit einem: "Ja, irgendwie schon", antworten. Sam hat mich die ganze Nacht gestreichelt und im Arm gehalten, ob er überhaupt geschlafen hat, weiß ich gar nicht. "Viel Erfolg euch beiden!", sagt Sam zu uns und gibt mir einen liebevollen Kuss. Als ich ausssteige, fällt mir auf das Danni ganz rot im Gesicht ist. "Hast du was?", frage ich aufeinmal etwas besorgt. "Nein, nein...", lacht er dann: "ich bins nur immer noch nicht gewohnt, wenn ihr euch Küsst!" "Dann musst du halt öfter mal was mit uns beiden machen!", antworte ich ihm frech und bin erstaunlich gut gelaunt.

In der großen Aula, sitzen jetzt alle Abschluss Klassen und warten auf das Papier, welches alles entscheidenden könnte. Drei Reihen vor mir und Danni sitzt Justin, welcher auch gerade zu uns schaut. Doch als sich unsere Blicke treffen, sieht er schnell wieder auf seinen Tisch. Er ist komisch in letzter Zeit...

Die Sitze füllen sich und mit jeder Minute die vergeht, steigt meine nervösität. Bitte, bitte lass sie schaffbar sein, bete ich in Gedanken. Auf dem kleinem Tisch liegt nur ein Kuli, mein Bleistift, der Taschenrechner und meine Formelsammlung. "Meinst du, ich kann meinen Glücksbringer auch auf den Tischlegen?", frage ich Danni. Dieser zuckt aber nur mit den Schultern. Ich lege ihn einfach mit auf den Tisch. Die kleine Katze grinst mich frech an, könnte auch unser Lance sein, bemerke ich. Doch meine Gedanken werden von der Lehrerin unterbrochen,  welche mit einem Stapel von Papieren in den Raum kommt. Jetzt gehts wohl los...

Doch...Liebe? boy x boy boyxboy yaoi boysloveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt