Kapitel 74: Ganz schön gereizt!

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Sir Lancelot schnurrt neben meinem Gesicht auf dem Kopfkissen, als ich meine Augen öffne. Während ich ihm über den Kopf streichle, miaut er und schmiegt sich gegen meine Hand. "Na hast du Hunger?", frage ich den kleinen roten Kater, welcher als ich aufstehe sofort um meine Beine läuft. Er weiß ganz genau was er für sein Futter machen muss. Draußen ist es schon dunkel und Sam ist immer noch nicht zurück. Ich bin froh wenn er bald wieder früher heim kommt und nicht solange mit seinen Kommilitonen in der Uni lernen muss. "Wenigstens du bist immer da!", rede ich mit der Katze, als ich ihm das Futter auf den Boden stelle. Meine Prellung sorgt sofort wieder für eine schmerzvolle Rückblende des heutigen Vormittags. Dieser verdammte Justin..

Nicht nur die Wut auf Justin kocht wieder in mir auf, auch die Wut auf mich selbst. Ich versuche mich mit Mathe etwas abzulenken, schließlich ist nächsten Mittwoch die Prüfung und lege die Arbeitsblätter von heute auf den Tisch. "2X-1/3Y =...", nuschel ich die Aufgaben vor mich hin. Die normalen Gleichungssysteme sitzen schon ziehmlich gut und die ersten Aufgaben, schaffe ich ohne größere Probleme. Doch gerade als ich anfange mich richtig sicher zu fühlen, kommen die verhassten Textaufgaben. Die erste hängt schon etwas und ich werde unruhig, doch beim zweiten Anlauf klappt sie dann doch. Die Stunden vergehen und meine Nerven sind mittlerweile ganz schön strapaziert. Ohne es mitzubekommen wackel ich mit meinem Bein und zwischen meinen Fingern lasse ich den Stift hin und her wippen. Bei der nächsten Aufgabe frage ich mich ernsthaft ob die Lehrerin uns heute Mittag nicht ausversehn die Vorbereitung für die Deutscharbeit ausgeteilt hat. Ich finde einfach keinen Anfang. Verzweifelt lasse ich meinen Kopf auf den Tisch sinken. Das würde ja heiter werden am Mittwoch. Ohne es zu merken verliere ich mich wieder im Land der Träume.

Warme Lippen legen sich auf meine Wange, als ich langsam meine Augen öffne. Sam versucht mich vorsichtig vom Stuhl ins Bett zubringen, doch als er an meine Rippe kommt, ziehe ich die Luft scharf ein. "Hab ich dir weh getan?", fragt er leise, nicht genau wissend ob ich wach bin oder noch schlafe. Ich befreie mich aus seinem Arm und sehe auf die Uhr: "Wir haben kurz vor Zwölf!", sage ich im etwas überspitzten Ton. Ich weiß selbst nicht genau warum ich aufeinmal so gereizt bin. Liegt es an der Wunde? "Es tut mir Leid, aber du bi-", will Sam sagen, aber ich lasse ihn nicht ausreden. Ich drehe mich um und gehe Wortlos ins Schlafzimmer. Ich bin Sauer und will einfach nur ins Bett. Schnell ziehe ich meine Kleidung aus und will mich wie immer in Boxershorts schlafen legen. "Wo hast du das her?", fragt Sam mich, dessen Gesichtsausdruck sich schlagartig geändert hat. "Was?!", gebe ich genervt zurück, als mir auffällt dass sich ein großer Bluterguss an meiner Rippe gebildet hat. Sofort werde ich ruhiger und ein Moment der unerträglichen Stille zieht sich durch den Raum.

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